Mittelschwaebische Nachrichten
Wenn der Krieg am Computer geführt wird
Die Bundeswehr hat eine neue Streitmacht: Das Cyber-Kommando. Doch findet sie auch genügend Soldaten mit Hacker-Talent?
Berlin Seit gestern hat die Bundeswehr neben Heer, Luftwaffe und Marine eine vierte Streitmacht: das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR). Es soll Deutschland besser vor Angriffen schützen, die mit Mitteln der Informationstechnologie geführt werden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stellte die digitale Truppe gestern in Bonn, noch immer Hauptsitz des Verteidigungsministeriums, offiziell in Dienst. Die CDU-Politikerin sprach von einem „Meilenstein deutscher Sicherheitsund Verteidigungspolitik“. Im Moment hat das Kommando CIR lediglich rund 260 Mitglieder. Doch der Cyber-Truppe sollen ab dem 1. Juli mehrere bereits vorhandene Dienststellen mit insgesamt 13 500 Mitgliedern unterstellt werden.
Ziel sei es, die digitalen Kompetenzen der Bundeswehr zu bündeln und sowohl die Streitmacht als auch Deutschland insgesamt besser gegen Angriffe im Cyber- und Informationsraum zu schützen. Langfristig soll die Computer-Streitmacht rund 15000 Soldaten umfassen. Zum Chef wurde der Drei-Sterne-General Ludwig Leinhos ernannt, der bei der Bundeswehr Elektrotechnik studiert hat und im Bereich der „Nachrichtengewinnung und Elektronischen Kampfführung“eingesetzt wurde.
Von der Leyen wies darauf hin, dass es allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bereits rund 280000 Cyber-Attacken gegen die Bundeswehr gegeben habe. Dabei gehe es etwa um Versuche von Spionage und Datenklau, aber auch um Angriffe mit dem Ziel, digitale Infrastruktur der Bundeswehr zu manipulieren oder zerstören. Auch zahlreiche Versuche der Beeinflussung, etwa durch Propaganda, wurden registriert.
Beispiele für die Wirksamkeit digitaler Angriffe gibt es viele. Das