Mittelschwaebische Nachrichten
Im Jahr 2019 soll es losgehen
Wie der weitere Fahrplan für das Schul- und Sportzentrum in Krumbach aussieht und warum die Problematik des Bestandsschutzes so wichtig ist
Krumbach Wesentliche Weichenstellungen für die Neugestaltung des Schul- und Sportzentrums gab es in der jüngsten Krumbacher Stadtratssitzung (wir berichteten). Wie geht es weiter? Bürgermeister Hubert Fischer hat gegenüber unserer Zeitung den weiteren Fahrplan skizziert. Im kommenden September soll im Krumbacher Stadtrat eine konkretisierte Entwurfsplanung vorgestellt werden. Vorgelegt würden dann, so Fischer, exaktere Zahlen, die sich an Vergleichspreisen orientieren. Auch in Sachen Förderung werde es dann weitere Details geben.
Welche Dimension dieses Projekt hat, zeigt eine Jahreszahl. Fischer geht derzeit davon aus, dass das Gesamtprojekt, zu dem auch die Neugestaltung der Realschule und der Mittelschule gehört, in den Jahren 2026/27 abgeschlossen ist. Mit dem Neubau der Mehrzweckhalle und der Sanierung des Schwimmbades soll im März 2019 begonnen werden. Im August 2021 könnte diese Maßnahme abgeschlossen sein.
An Gesamtkosten für die Bereiche Mehrzweckhalle, Mensa, Heizzentrale und Schwimmbad waren zuletzt 26,3 Millionen Euro veranschlagt. Eine Zuordnung zu den einzelnen Bereichen sei immer wieder schwierig, da die Anlagen sehr ineinander „verschachtelt“seien, erläutert Fischer. In der Sitzung am Montag brachte der Stadtrat eine Reduzierung dieser Kosten um insgesamt rund 1,6 Millionen auf den Weg. Eventuell könne auch bei den Außenanlagen etwas eingespart werden, meint Fischer.
Anhaltende Debatten in der Bevölkerung
Die hohen Summen sorgen in der Bevölkerung für anhaltende Debatten. In der Diskussion im Rat spielte zuletzt die Frage des sogenannten Bestandschutzes eine elementare Rolle. Planung und Bau des Schulund Sportzentrums reichen bis 1975 zurück. Damals galten aber in Sachen Brandschutz, Fluchtwege usw. ganz andere Vorschriften als heute.
In der Ratssitzung machten die Experten deutlich, dass dieser Bestandschutz schon bei einem relativ geringfügigen Eingriff wegfallen werde und dann gewissermaßen das ganze „Vollprogramm“der aktuellen Vorschriften umgesetzt werden müsse. Und das wird – egal, ob Sanierung oder Neubau – offensichtlich teuer. Ab wann fällt der Bestandsschutz weg? Dies trete beispielsweise ein, wenn lediglich zehn Prozent der Fassadenfläche saniert werden müssten, erläutert Fischer. Oder beispielsweise auch dann, wenn eine neue Lüftungsanlage eingebaut werden müsse. Um eine solche neue Anlage zu installieren, müsse in das Gebäude „eingegriffen“werden – und das bedeute, dass der Bestandsschutz nicht länger greife. In den 70er-Jahren sei stark mit unterschiedlichen Höhenniveaus und verschachtelten Räumlichkeiten gearbeitet worden. Fischer: „Das ist heute nicht mehr zulässig.“
Der Bürgermeister betont, dass in Sachen Neugestaltung des Schulund Sportzentrums insgesamt sieben Fachleute zu dem selben Ergeb- gekommen seien. Dies sei eine solide Entscheidungsgrundlage. Die Sanierung und Neugestaltung sei nach rund 40 Jahren notwendig, die Anlagen im Schul- und Sportzentrum würden während des Jahres oft zwischen 7 Uhr morgens und 21/22 Uhr abends genutzt.
Von einer Kostenexplosion könne keine Rede sein. Die Zahlen hätten anfangs lediglich auf einer Kostenschätzung basiert. Dabei spiele die Größe der Anlage und ein Index für Schulbauten eine maßgebliche Rolle. Im September werde es dann deutlich konkretere, reellere Zahlen geben. Sinnvoll sei es, im Rahmen der Mehrzweckhalle auch einen Gymnastikraum einzurichten. Denn in absehbarer Zeit würden die TSVTurnhalle und wohl auch die Berufsschulturnhalle nicht mehr zur Verfügung stehen.
Bereits in den Beratungen über den Haushalt für das laufende Jahr 2017 spielte das Thema Schul- und Sportzentrum eine maßgebliche Rolle (wir berichteten). Sechs Räte stimmten gegen den Haushalt. Bei der UFWG stimmten Dr. Marcus Härtle und Klaus Niederhofer gegen den Haushalt. „Bereits jetzt sind alle Kindertagesstätten bis an die Oberkante belegt und täglich klagen Eltern in meiner Praxis, dass sie keinen Betreuungsplatz erhalten. Hierbei handelt es sich aber um eine Pflichtaufgabe der Stadt, sodass im Falle einer Klage dieser Eltern, was bei Kindern größer als drei Jahre möglich wäre, wir gezwungen wären, zu handeln“, erklärte Härtle nach der Sitzung. Für die SPD erklärte Achim Fißl in der Sitzung, dass unter anderem die Kindertagesstätten nicht ausreichend berücksichtigt seien. Ähnlich sah dies Christoph Helmes.
Bei der Neugestaltung des Schulund Sportzentrums sitzen auch die Umlandgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Krumbach (Aletshausen, Waltenhausen, Ebershausen, Breitenthal, Deisennis hausen und Wiesenbach), die Marktgemeinde Neuburg und der Landkreis an maßgeblicher Stelle mit im Boot. Bezüglich der Kosten müsse man wohl leider auch berücksichtigen, dass angesichts der Konjunktur die Baupreise tendenziell nach oben gehen, sagt die Breitenthaler Bürgermeisterin und VGVorsitzende Gabriele Wohlhöfler. Gerade bei der Schwimmhalle sei angesichts der maroden Technik wohl rasches Handeln angesagt. Mit Stadt und Kreis gebe es einen laufenden Informationsaustausch. Wie genau die Kosten zwischen den einzelnen Partnern verteilt werden, stehe noch nicht endgültig fest. Hier spiele, so Gabriele Wohlhöfler, dann auch die Entwicklung der Schülerzahlen eine Rolle. Mit Blick auf die Planung meint sie, dass gerade bei einem so außerordentlich komplexen Projekt Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehe. „Eine gute Planung ist wichtig“, betont die VGVorsitzende.