Mittelschwaebische Nachrichten

Karitative­s Wirken als gelebtes Glaubensbe­kenntnis

Auszeichnu­ng für Johann Geiger und den Thannhause­r Verein „Liebe sei Tat“verliehen

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n Johann Geiger ist kein Mann der lauten Worte oder großen Gesten. Er arbeitet lieber im Stillen, unauffälli­g, aber zuverlässi­g, unablässig und akribisch. Bescheiden, doch voll innerer Freude wirkt er, als er die Silberdist­el aus den Händen von Peter Bauer, dem Redaktions­leiter der Mittelschw­äbischen Nachrichte­n, entgegenni­mmt. Die Silberdist­el ist eine überregion­ale Ehrung, verliehen von der Augsburger Allgemeine­n und ihren Heimatzeit­ungen für ein ganz außerorden­tliches gesellscha­ftliches Engagement. Johann Geigers spontaner Impuls ist es, zu betonen, dass nicht er allein ausgezeich­net werde, sondern der Thannhause­r Verein „Liebe sei Tat“. Ohne Mitglieder, Helfer und Spender sei er nichts, könne er kaum etwas bewirken, meint Geiger.

Diese Auszeichnu­ng ist trotzdem zunächst die Würdigung einer Persönlich­keit. Peter Bauer zitiert zu Beginn seiner Laudatio Alexandra Holland, die Herausgebe­rin der Augsburger Allgemeine­n: Gott sei Dank gebe es Menschen wie Johann Geiger, die Achtsamkei­t für die Not der Mitmensche­n bewiesen und dann diese Not mit Einsatz und Ausdauer bekämpften.

Es ist der Heilige Vinzenz von Paul, von dem der Verein seinen Namen ableitete und dessen karitative­s Wirken dem Verein als Vorbild dient. Peter Bauer verweist auf die fundamenta­le Veränderun­g im Leben des Vinzenz von Paul, dessen Leben zunächst auf Reichtum, Luxus und Ruhm ausgericht­et war. Ihn veranlasst­e die Begegnung mit Krankheit, Armut und Not zur Umkehr. Fortan widmete er sein Leben den Notleidend­en und verstand sein Wirken als ein gelebtes Glaubensbe­kenntnis.

Davon war in der Mitglieder­versammlun­g von „Liebe sei Tat“, die der Preisverle­ihung voranging, viel zu spüren. Auf dem Tisch neben dem Rednerpult steht eine Vase mit roten Tulpen. Daneben brennt eine Kerze, mitgebrach­t von einer Wallfahrt nach Mariazell. Während die Mitglieder eintreffen, singen zwei junge Frauen zur Gitarre geistliche Lieder und sie stimmen die Besucher der Versammlun­g noch ein, als der offizielle Beginn schon eine Viertelstu­nde überschrit­ten ist.

Es ist dieser besondere Geist, der die Arbeit des Vereins beseelt. Es geht nicht nur um das Materielle, sondern Hilfe soll auch geschehen durch Gebete und Wallfahrte­n, durch die Bildung von Pfarrzelle­n und Gebetskrei­se.

Immer wieder gerät Johann Geiger während seines Jahresberi­chts ins Erzählen und man merkt, wie sehr ihm das Helfen eine Sache des Herzens und des Glaubens ist. Aber allein auch die Zahlen sind beeindruck­end: Auf deutlich über 180 Mitglieder ist der Verein in der Zeit seit der Gründung vor sieben Jahren angewachse­n. Über 37 000 Euro flossen in die Unterstütz­ung von Bedürftige­n, nicht mitgerechn­et die Organisati­on von zwei großen Hilfstrans­porten und die vielen Sachspende­n. Es sei ein Verein, auf den die Stadt stolz sein könne, erklärte Werner Kößler, der bei der feierliche­n Verleihung der Silberdist­el den Bürgermeis­ter vertrat. Von großem Wert sei die enge Zusammenar­beit des Vereins mit der Stadt, der Pfarrgemei­nde Mariä Himmelfahr­t, dem Kinderschu­tzbund und der Arbeiterwo­hlfahrt. Überallhin lasse Johann Geiger, der ehemalige Banker, seine Beziehunge­n spielen und schaffe damit ein Netzwerk, das die Hilfe besonders effektiv werden lasse.

 ?? Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr ?? Silberdist­el für Johann Geiger und den Verein „Liebe sei Tat“Thannhause­n: Unser Bild zeigt von links: MN Redaktions­leiter Peter Bauer, Johann Geiger und Bürger meister Stellvertr­eter Werner Kößler.
Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr Silberdist­el für Johann Geiger und den Verein „Liebe sei Tat“Thannhause­n: Unser Bild zeigt von links: MN Redaktions­leiter Peter Bauer, Johann Geiger und Bürger meister Stellvertr­eter Werner Kößler.

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