Mittelschwaebische Nachrichten

Ende eines Projekts

Flüchtling­e brennen Lager nieder

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Grande Synthe Das Flüchtling­slager in Nordfrankr­eich war vor gut einem Jahr von der Hilfsorgan­isation Ärzte ohne Grenzen und der Stadt Grande-Synthe bei Dünkirchen eingericht­et worden. Es sollte eine anständige Unterbring­ung ermögliche­n: Die 300 Holzhütten ersetzten ein wildes Zeltlager, in dem bis dahin hunderte Flüchtling­e unter erbärmlich­en Umständen lebten.

In der Nacht zum Dienstag ist das Lager bei Auseinande­rsetzungen zwischen Kurden und Afghanen in Flammen aufgegange­n. Der Großteil der Hütten sei zerstört worden, sagte Präfekt Michel Lalande. Bewohner des Lagers hätten das Feuer gelegt. Er sprach von „Verwüstung“und betonte, es brauche viele entschloss­ene, gewalttäti­ge Leute für solch einen Schaden.

Erste Schlägerei­en, so Lalande, seien bereits am Montagnach­mittag ausgebroch­en. Der Bürgermeis­ter von Grande-Synthe berichtete, die Zahl der Menschen im Lager und ethnische Spannungen hätten Probleme bereitet. Innenminis­ter Bruno Le Roux hatte vor einigen Wochen inakzeptab­le Zustände beklagt, darunter die Erpressung von Geld für den Zugang zu den Duschen.

In Nordfrankr­eich sammeln sich seit Jahren Migranten, die illegal nach Großbritan­nien gelangen wollen. In dem Camp in Grande-Synthe sollen zuletzt rund 1500 Menschen gelebt haben. Das Feuer könnte das Ende des Projekts besiegeln. (dpa)

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Foto: Philippe Huguen, afp 1500 Flüchtling­e waren in dem nordfranzö­sischen Lager untergebra­cht, das in der Nacht zum Dienstag in Brand gesetzt wurde.

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