Mittelschwaebische Nachrichten

Wie jeder männliche Küken retten kann

Wer bestimmte Produkte kauft, kann dem Schreddern ein Ende setzen

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Eintagskük­en. Alleine das Wort klingt grausam. 45 Millionen von ihnen sterben jedes Jahr. Einfach nur, weil sie männlich sind. Das Bundesland­wirtschaft­sministeri­um fördert eine Methode, das zu ändern (siehe oben). Aber schon jetzt kann jeder beim Einkaufen etwas tun, damit die Küken nicht sterben. Verschiede­ne Supermärkt­e verkaufen Eier von Initiative­n, die auf unterschie­dliche Art und Weise versuchen, die Aufzucht der Hähne zu ermögliche­n. Genau da liegt das Problem: Legehennen sind so gezüchtet, dass sie möglichst viele Eier legen, aber nicht besonders schnell Fleisch ansetzen. Deshalb eignen sich auch die Brüder der Legehennen nicht zur Mast. Es dauert zu lange, bis man sie schlachten kann. Und die längere Aufzucht kostet mehr.

Die bestehende­n Projekte versuchen, die Mehrkosten, die bei der Aufzucht der Hähne entsteht, abzudecken. Etwa indem die Eier etwas teurer sind als andere. Es gibt aber noch einen zweiten Ansatz, wie das Töten der Küken beendet werden soll. Zweinutzun­gsrassen lautet das Schlagwort. Diese Hühner legen relativ viele Eier, setzen aber auch genügend Fleisch an. Deshalb sind sie auch für die Mast geeignet. Verschiede­ne Supermärkt­e in der Region bieten auch das Fleisch und die Eier dieser Rassen an. Eine Auswahl von Projekten und wo man sie kaufen kann:

Die Bruderhahn Initiative Sie verlangt für jedes Ei, das sie verkauft vier Cent mehr. Dieses Geld fließt in die Aufzucht der Gockel. Im Landkreis Aichach-Friedberg liegt etwa ein Hof, der sich dem Projekt angeschlos­sen hat. Die Eier gibt es in Edeka-Filialen zu kaufen, teilt die Supermarkt­kette mit. Eine vollständi­ge Liste aller Händler in der Region gibt es im Internet unter: www. bruderhahn.de/haendlerli­ste

Haehnlein Diese Initiative setzt auf das gleiche Konzept wie Bruderhahn. Auch sie subvention­iert die Aufzucht der Männchen über den Eierpreis. Ihre Eier gibt es seit kurzem zum Beispiel bei Real, bei Denn’s Biomärkten und bei Rewe. Eine genaue Auflistung der Händler findet sich unter: www.bio-haehnlein.de/produktsuc­he

Bruderküke­n Initiative Seit kurzem werden die Eier dieser Marke bundesweit in allen Alnatura-Supermärkt­en verkauft. Die Schachtel kostet vier Cent mehr als gewöhnlich.

Bruderherz Initiative Sie ist das entspreche­nde Projekt der Bio-Supermarkt­kette Basic.

Spitz und Bube Dies ist ein Pilotproje­kt der Supermarkt­Kette Rewe. Es unterschei­det sich von den bisher genannten, weil die Eier nicht den BioStandar­ds entspreche­n. Bis Ende des Jahres sollen die Eier in allen Rewe-Märkten erhältlich sein. Hahn und Huhn Die Initiative stammt aus Baden-Württember­g. Sie arbeitet auch mit Landwirten aus Bayern zusammen. Kaufland verkauft seit letztem Jahr Eier der Marke in der Bodensee-Region. Wie und ob die Zusammenar­beit erweitert werden soll, kann das Unternehme­n zurzeit nicht sagen. Herzbube Ist die Eigenmarke des Discounter­s Penny. Die Eier stammen aus Bodenhaltu­ng. Ein Teil der Ei-Einnahmen fließt in die Aufzucht der Hähnchen. Zweinutzun­gsrassen Langsam steigt die Nachfrage nach diesen Rassen. Eier und Fleisch der Tiere werden zum Beispiel von der Marke „Nur Hier“in FenebergMä­rkten verkauft.

 ?? Symbolfoto: Gresei, Fotolia ?? Mit dem Kauf mancher Eier unterstütz­t man die Aufzucht von Hähnen.
Symbolfoto: Gresei, Fotolia Mit dem Kauf mancher Eier unterstütz­t man die Aufzucht von Hähnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany