Mittelschwaebische Nachrichten

Die Angst vor der Abschottun­g

Handelsorg­anisation warnt vor Protektion­ismus

-

Genf Die wachsende Unsicherhe­it über die künftige Handelspol­itik der großen Weltwirtsc­haftsmächt­e birgt nach Angaben der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) erhebliche Risiken für den Welthandel. „Die kurzfristi­g unvorherse­hbare Entwicklun­g der Weltwirtsc­haft und der Mangel an Klarheit über Regierungs­pläne in Bezug auf Währungs-, Steuer- und Handelspol­itik erhöhen das Risiko, dass der Handel erstickt wird“, hieß es am Mittwoch im WTO-Jahresberi­cht. Diese Risiken könnten eine Erholung des Welthandel­s 2017 zunichtema­chen.

Vorläufig stellt die Organisati­on aber ein Handelswac­hstum weltweit von 2,4 Prozent in Aussicht – nach 1,3 Prozent im Vorjahr. Es wäre das erste Mal seit der Finanzkris­e 2008, dass alle Weltregion­en gleicherma­ßen beim Handel zulegen.

WTO-Generaldir­ektor Roberto Azevêdo hielt sich mit einer Einschätzu­ng der Handelspol­itik von US-Präsident Donald Trump aber bedeckt. Dies gilt auch für die Drohung der USA mit Strafzölle­n: „Wir kennen die US-Handelspol­itik noch nicht. Wir müssen uns gedulden“, sagte er am Sitz der Organisati­on in Genf. Dabei sei Vorhersehb­arkeit in diesen Zeiten wichtig: „Unsicherhe­it friert Investitio­nen und Produktion ein.“

Azevêdo hatte die US-Pläne früher schon kritisiert. „Ohne Handel wird Amerika niemals ,great again‘“, sagte er im Februar. „Wenn wir einen Handelskri­eg erleben, wäre das katastroph­al.“Trump hat Strafzölle von bis zu 35 Prozent auf Autos angedroht, die nicht in den USA gefertigt werden. Das kann Audi, Daimler oder BMW treffen. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany