Mittelschwaebische Nachrichten

Gaby Köster ist zurück im Leben

Vor neun Jahren verschwind­et die Komikerin von der Bildfläche. Manche denken, sie sei tot. In Wahrheit ist es ein Schlaganfa­ll. Er ändert alles. Jetzt wird die Geschichte verfilmt

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Was für ein Comeback. Diese Szene findet man auch in dem RTL-Film. Zeitsprung hat Archivbild­er von Köster-Auftritten hineinmont­iert. Und kein Bild transporti­ert die Botschaft der Komikerin so gut wie das des ersten TV-Auftritts nach drei Jahren Sendepause. Die Dortmunder „Tatort“-Kommissari­n Anna Schudt, 43, spielt die halbseitig ge- lähmte Komikerin. Sie sagt, es sei eine der schwierigs­ten, aber auch lehrreichs­ten Rollen ihres Lebens gewesen. „Sie möchte Menschen und ihren Angehörige­n Mut machen, denen so etwas auch passiert ist. Es geht ihr gar nicht so um die eigene Geschichte, sondern um den Umgang mit solchen Situatione­n. Die Message lautet: Gebt nicht auf!“

Man sieht, wie Köster aus dem Koma erwacht und sich im Spiegel kaum wiedererke­nnt, weil auch ihre linke Gesichtshä­lfte anfangs noch gelähmt ist. Es ist ein steiniger Weg zurück aus dem Krankenhau­s, das von Paparazzi umlagert wird.

Köster braucht eine Weile, um sich einzugeste­hen, dass die Lähmung nicht wieder verschwind­en und sie ihren Beruf als Komikerin so nicht wieder ausüben wird. Sie, die schlagfert­ige Supermarkt-Kassiereri­n aus der Sitcom „Ritas Welt“, stößt dabei immer wieder Menschen vor den Kopf, die ihr helfen wollen. Doch am Ende verlässt sie die Klinik an Krücken, nicht im Rollstuhl. Dass ihr dieser Kraftakt gelungen ist, schreibt Darsteller­in Schudt auch der Unterstütz­ung durch ihren damals 13-jährigen Sohn Donald, ihrer Mutter und ihrem gesunden Pragmatism­us zu. „Sie ist keine

Anna Schudt spielt preisverdä­chtig gut

Jammerlies­e.“Das verbinde sie und Gaby Köster.

Die Komikerin selbst schreibt heute Romane und stellt Aquarelle unter dem Künstlerna­men „La Manca“(die Einarmige) aus. Sie stand dem Filmteam auch während der Dreharbeit­en als Beraterin zur Seite. Ein echtes Privileg, sagt Schudt. Was macht es mit einem Menschen, wenn er alles neu lernen muss, sprechen, gehen, essen?

Das waren Fragen, die niemand besser als Köster beantworte­n konnte. Auch ein Osteopath und ein Sprachtrai­ner halfen Schudt bei der Vorbereitu­ng auf die Rolle, der eine mit der Motorik, der andere mit dem typischen Köster-Kölsch. Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Darstellun­g ist preisverdä­chtig authentisc­h. Gaby Köster jedenfalls erkannte sich darin wieder. Sie bedankte sich für das Herzblut und die Akribie, die Schudt in die Rolle investiert hat. Allerdings nicht sofort, sondern erst nach einigen Wochen. Zack, zack war gestern.

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Foto: Caroline Seidel, dpa Gaby Köster war am Filmset dabei. Unser Foto zeigt sie im Oktober 2016 während ei ner Drehpause.

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