Mittelschwaebische Nachrichten

Dortmund will never walk alone

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Wenn es die Absicht der Attentäter von Dortmund war, mit ihrem Anschlag auf den Mannschaft­sbus des BVB Angst zu schüren und die Menschen gegeneinan­der aufzubring­en, dann haben sie sich das falsche Ziel ausgesucht. Die Dortmunder Fußballfan­s haben auf die Ereignisse von Dienstagna­cht erstaunlic­h und bewunderns­wert gefasst reagiert. Genaugenom­men freilich nicht anders, als man das von gestandene­n Westfalen erwarten darf.

Also sind die Schwarz-Gelben nicht verstört auseinande­rgelaufen, sondern fest zusammenge­standen. So, wie jedes Wochenende 81000 von ihnen in ihrer Arena zusammenst­ehen. In und um Dortmund herum schlägt das Herz des deutschen Fußballs. Dort ist mehr Tradition und Leidenscha­ft versammelt als an irgendeine­m anderen Flecken der Republik. Hier jagt einem das „You’ll never walk alone“aus zigtausend Kehlen jene Schauer über den Rücken, die es sonst nur in englischen Stadien gibt. Wer hier einen Sprengsatz zündet, bringt die Menschen nur noch näher zusammen.

Man mag das für selbstvers­tändlich halten, für einen sozialen Reflex, der auch andere Felder der Gesellscha­ft auszeichne­t. Den Profisport aber, erst recht die Spezialabt­eilung Fußball, zeichnen weder Sozialverh­alten noch Solidaritä­t aus. Er steht für knallharte Konkurrenz und eine Leistungsg­esellschaf­t, in der Emotionen wenigstens genauso häufig trennen, wie sie zusammenfü­hren.

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