Mittelschwaebische Nachrichten
Lage ist schlechter als sie scheint
Auf der Übersichtskarte der Kassenärztlichen Vereinigung sind fast alle Teile Bayerns in einem hellen oder einem dunklen Blau eingefärbt. Das signalisiert für den Bereich der Hausärzte: Die Regelversorgung ist in dem Flächenland großteils gewährleistet. Im Süden des Freistaats ist die Überversorgung zum Teil so massiv, dass sich dort keine neuen Allgemeinmediziner niederlassen dürfen.
Ist alles also gar nicht so schlimm, wie uns das in der Vergangenheit weisgemacht werden sollte?
Die Antwort auf die Frage lautet: Es ist noch nicht so schlimm. Das wird sich vermutlich bereits in wenigen Jahren ändern. Gerade werden die Bereitschaftsdienste neu konzipiert, weil in absehbarer Zeit viele Ärzte wegen ihres Alters nicht mehr zu diesen Diensten verpflichtet werden können. Die Kassenärztliche Vereinigung schüttetete aus einem Strukturfonds seit dem Jahr 2014 fast vier Millionen Euro aus, um Ärzte, die sich zur Ruhe setzen wollten, noch ein wenig zum Weitermachen zu animieren.
Das alles sind deutliche Zeichen für die negative Entwicklung.
Wer die immer noch schönreden will, dem sei noch schnell das Durchschnittsalter der Hausärzte für den Süden und Norden des Kreises genannt: Für die Krumbacher Region beträgt es 55,2 Jahre. Im Altlandkreis Günzburg ist der durchschnittliche Hausarzt 57,1 Jahre alt. Auch Kommunen müssen sich mit ihren Möglichkeiten aktiv um Ärzte bemühen. Wenn sie das unterlassen, braucht sich niemand wundern, dass Praxen mangels Nachfolge geschlossen werden.