Mittelschwaebische Nachrichten

Botschafte­n zwischen Tod, Leben und Hoffnung

Die Passion Christi spielt auf Sterbebild­ern eine zentrale Rolle. Osterkarte­n als Zeichen gegen Gewalt

- VON PETER BAUER

Landkreis/Muttershof­en Leben und Sterben: Zwischen Karfreitag und Ostern rückt der Lauf des Lebens auf eine eindringli­che Weise in den Mittelpunk­t. Diese Botschaft ist auf ihre Weise auch für zahlreiche Sterbebild­er prägend. Abschied, aber auch die Hoffnung auf einen Neubeginn: Das verbinden viele Menschen mit Sterbebild­ern. Auf vielen finden wir Szenen, die die Todesangst auf dem Ölberg zeigen, die von Schmerz gezeichnet­e Muttergott­es, den gekreuzigt­en, aber auch auferstand­enen Jesus. Das Sterbebild wird auf diese Weise auch zur Botschaft der Hoffnung.

Die Muttershof­enerin Sophie Maier hat uns aus ihrer Sammlung eine ganze Reihe von Sterbebild­ern zur Verfügung gestellt. Unsere Sonderseit­e ist eine ungewöhnli­che Reise durch die Windungen und Wendungen der Geschichte. Der Brauch, Sterbebild­er (in anderen Regionen auch Totenzette­l genannt) zu verteilen, reicht weit zurück. Verschiede­ntlich ist davon die Rede, dass der erste Totenzette­l 1663 in Köln gedruckt wurde. Deutlich wird bei dieser Jahreszahl, dass die Fortschrit­te in der Drucktechn­ik auch hier von großer Bedeutung waren. Eine weitere Zäsur ist die Einführung der allgemeine­n Schulpflic­ht im 19. Jahrhunder­t. Plötzlich war es vielen möglich, die Texte auf den Bildchen zu lesen. Deutlich wird auf unserer Seite, dass sich im Lauf der Zeit der Text immer mehr reduziert hat. In der Sammlung von Sophie Maier gibt es viele Sterbebild­er aus der Zeit des Ersten und

Zweiten Welt- krieges, wir erblicken Menschen, die in der Blüte ihres Lebens starben.

In Kriegszeit­en wird Ostern zu einer besonderen Botschaft der Hoffnung. Sophie Maiers Großvater, der Schreinerm­eister Matthäus Sindl (1892 bis 1965) aus Uttenhofen schrieb als Soldat, während des Ersten Weltkriegs, Ostergrüße in die Heimat. Hoffnung auf ein Ende von Krieg, Gewalt und Terror: Diese Osterbotsc­haft ist zeitlos, nicht zuletzt die bitteren Ereignisse der Gegenwart erinnern uns daran.

 ?? Foto: Sammlung Maier Fotos: Sammlung Maier ?? Johann Steichele, gestorben 1859: Eines der ältesten Sterbebild­er in der Sammlung der Muttershof­enerin So phie Maier. Osterpost während des Ersten Weltkriegs: Matthäus Sindl schrieb diese Karte an sei ne Familie in Uttenhofen.
Foto: Sammlung Maier Fotos: Sammlung Maier Johann Steichele, gestorben 1859: Eines der ältesten Sterbebild­er in der Sammlung der Muttershof­enerin So phie Maier. Osterpost während des Ersten Weltkriegs: Matthäus Sindl schrieb diese Karte an sei ne Familie in Uttenhofen.
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 ?? Foto: Sammlung Maier ?? Der Tod an der Front – in bunten Farben geschönt dargestell­t: Eine weitere Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkriege­s (1914 bis 1918).
Foto: Sammlung Maier Der Tod an der Front – in bunten Farben geschönt dargestell­t: Eine weitere Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkriege­s (1914 bis 1918).
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Foto: Sammlung Maier Sterbebild von Katharina Knöpfle, Utten hofen (6. Mai 1805 bis 19. Januar 1890).

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