Mittelschwaebische Nachrichten
Botschaften zwischen Tod, Leben und Hoffnung
Die Passion Christi spielt auf Sterbebildern eine zentrale Rolle. Osterkarten als Zeichen gegen Gewalt
Landkreis/Muttershofen Leben und Sterben: Zwischen Karfreitag und Ostern rückt der Lauf des Lebens auf eine eindringliche Weise in den Mittelpunkt. Diese Botschaft ist auf ihre Weise auch für zahlreiche Sterbebilder prägend. Abschied, aber auch die Hoffnung auf einen Neubeginn: Das verbinden viele Menschen mit Sterbebildern. Auf vielen finden wir Szenen, die die Todesangst auf dem Ölberg zeigen, die von Schmerz gezeichnete Muttergottes, den gekreuzigten, aber auch auferstandenen Jesus. Das Sterbebild wird auf diese Weise auch zur Botschaft der Hoffnung.
Die Muttershofenerin Sophie Maier hat uns aus ihrer Sammlung eine ganze Reihe von Sterbebildern zur Verfügung gestellt. Unsere Sonderseite ist eine ungewöhnliche Reise durch die Windungen und Wendungen der Geschichte. Der Brauch, Sterbebilder (in anderen Regionen auch Totenzettel genannt) zu verteilen, reicht weit zurück. Verschiedentlich ist davon die Rede, dass der erste Totenzettel 1663 in Köln gedruckt wurde. Deutlich wird bei dieser Jahreszahl, dass die Fortschritte in der Drucktechnik auch hier von großer Bedeutung waren. Eine weitere Zäsur ist die Einführung der allgemeinen Schulpflicht im 19. Jahrhundert. Plötzlich war es vielen möglich, die Texte auf den Bildchen zu lesen. Deutlich wird auf unserer Seite, dass sich im Lauf der Zeit der Text immer mehr reduziert hat. In der Sammlung von Sophie Maier gibt es viele Sterbebilder aus der Zeit des Ersten und
Zweiten Welt- krieges, wir erblicken Menschen, die in der Blüte ihres Lebens starben.
In Kriegszeiten wird Ostern zu einer besonderen Botschaft der Hoffnung. Sophie Maiers Großvater, der Schreinermeister Matthäus Sindl (1892 bis 1965) aus Uttenhofen schrieb als Soldat, während des Ersten Weltkriegs, Ostergrüße in die Heimat. Hoffnung auf ein Ende von Krieg, Gewalt und Terror: Diese Osterbotschaft ist zeitlos, nicht zuletzt die bitteren Ereignisse der Gegenwart erinnern uns daran.