Mittelschwaebische Nachrichten

Droht jetzt ein Krieg in Nordkorea?

In Afghanista­n setzen die Amerikaner die „Mutter aller Bomben“ein. Das kann durchaus als Signal an Diktator Kim Jong Un verstanden werden. Donald Trump scheint zu allem entschloss­en

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Augsburg Die ständigen Provokatio­nen von Diktator Kim Jong Un wecken Ängste vor einer militärisc­hen Eskalation zwischen Nordkorea und den USA. Die Amerikaner rechnen damit, dass die Führung in Pjöngjang schon bald ihre nächste Atomrakete testen wird. Die US-Regierung prüft deshalb bereits entspreche­nde militärisc­he Gegenmaßna­hmen. Es gibt sogar Berichte über einen möglichen vorbeugend­en Angriff auf Nordkorea, einen sogenannte­n Präventivs­chlag. Das Weiße Haus dementiert­e dies zwar, doch Donald Trump machte klar, Nordkorea sei ein „Problem, um das wir uns kümmern werden“. Immer wieder hatte er zuletzt damit gedroht, die USA würden Kim Jong Uns Atomwaffen­programm notfalls auch alleine stoppen.

Russland und China warnten gestern vor einer weiteren Zuspitzung. „Moskau beobachtet die Eskalation der Spannungen auf der koreanisch­en Halbinsel mit großer Sorge“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russland rufe alle Länder zur Zurückhalt­ung auf und warne vor „provokativ­en Schritten“. Und der Botschafte­r in Nordkorea appelliert­e: „Wir müssen jetzt alle am Rande des Abgrunds anhalten und nicht diesen verhängnis­vollen Schritt tun.“

Auch die chinesisch­e Führung macht sich Sorgen. „Wir fordern ein Ende der Provokatio­nen und Drohungen, bevor die Lage nicht mehr zu retten ist“, sagte Außenminis­ter Wang Yi. Die Amerikaner wiederum versuchen, China für ein gemeinsame­s Vorgehen gegen Nordkorea zu gewinnen.

Die Befürchtun­g, Donald Trump könnte im Alleingang einen Angriff auf Nordkorea anordnen, kommt nicht von ungefähr: Der US-Präsident hat in den vergangene­n Tagen gleich zwei Mal militärisc­he Stärke und Entschloss­enheit demonstrie­rt. Nach der Bombardier­ung eines syrischen Luftwaffen­stützpunkt­es setzten die amerikanis­chen Streitkräf­te in Afghanista­n erstmals überhaupt ihre stärkste nicht-atomare Waffe ein. Die „Mutter aller Bomben“soll mindestens 36 Kämpfer des Islamiruss­ische schen Staates getötet haben. „Wir sind sehr stolz auf unser Militär. Es war ein weiterer Erfolg“, kommentier­te Trump den Luftangrif­f auf eine Kommandoze­ntrale und ein Tunnelsyst­em der Terrormili­z.

Dieses kompromiss­lose Vorgehen kann durchaus als Warnung an Nordkorea verstanden werden. Die Botschaft: Washington zögert nicht, sämtliche militärisc­hen Mittel einzusetze­n. Auf die Frage, ob der Abwurf der Riesen-Bombe in Afghanista­n auch ein Zeichen an Diktator Kim gewesen sei, sagte Trump laut Medienberi­chten: „Nordkorea ist ein Problem – das Problem wird angegangen.“Für den Fall eines amerikanis­chen Angriffs droht die Führung in Pjöngjang wiederum mit „atomarem Donner und strafenden Blitzen“, um den Feinden „den Geschmack eines echten Krieges“zu geben. (dpa, afp, AZ)

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