Mittelschwaebische Nachrichten

Wenigstens das Wetter sorgt für Sicherheit

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit. Leider bekommt er die im Leben nur selten geboten. Wir suchen Halt im Beruf, in Ehe und Freundscha­ften. Wir bauen ein Haus, wir schließen Versicheru­ngen ab. Alles nur, um uns abzusicher­n. Ja, Sicherheit­sdienste haben Konjunktur.

Doch die meisten dieser Sicherheit­en sind Illusionen, sind Schein. Der Job kann gekündigt werden. Familien brechen auseinande­r, das Haus muss verkauft werden oder die Einbrecher sind noch cleverer als die Alarmanlag­e. Tja, was ist schon noch sicher? Dass der FC Bayern deutscher Fußballmei­ster wird? Dass die CSU in Bayern ewig regiert? Dass im Sommer die Sonne scheint und es im Winter regnet? Mitnichten!

So etwas wie Sicherheit in dieser sich ständig verändernd­en Welt findet man am ehesten noch im österliche­n Wetter. Zwar mag sich so mancher über das trübe, kalte Grau am Himmel geärgert haben. Denn das schlechte Wetter kommt exakt dann, wenn man freie Tage hat und sich wunderbar auf die Terrasse fläzen könnte, um die Sonne des Frühlings über sich strahlen zu lassen. Anderersei­ts, das Wetter, im April ein ja sonst eher unsicherer Kantonist, hat zum hohen Kirchenfes­t eine hohe Schlechtwe­tterquote zu bieten, betrachtet man die zurücklieg­enden Jahre. Darauf könnte man fast Wetten abschließe­n: An Ostern pausiert meist der Frühling.

Man könnte das Osterwette­r als eine Form von Murphy’s Law auch bezeichnen. Der US-amerikanis­che Ingenieur Edward A. Murphy jr. postuliert­e nämlich, vereinfach­t gesagt, dass etwas schief geht, wenn es schiefgehe­n kann. Wenn einem also ein Butterbrot aus der Hand fällt, wird es mit hoher Wahrschein­lichkeit mit der Butterseit­e auf dem Boden aufkommen. So ist es auch mit dem Osterwette­r. Es bleibt aber festzuhalt­en: Eine der verblieben­en Situatione­n im Leben, auf die man mit hoher Sicherheit vertrauen kann, ist es.

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