Mittelschwaebische Nachrichten

Vegan – oder doch lieber wild

Immer mehr Feinschmec­ker wollen im Urlaub lernen, wie die Schmankerl­n zubereitet werden

- VON SABINE METZGER

Kochen ist in. Ob im Fernsehen oder im Urlaub. Schließlic­h geht die Liebe durch den Magen. Auch Männer versuchen sich zunehmend am Herd. Ob Knödel- oder Kräuterkoc­hkurs, hier sind ein paar Tipps für besondere Kochkurse im Urlaub.

Niederbaye­rn: „Artgerecht“essen Das Internet hat auf dem Hofgut Hafnerleit­en in Bad Birnbach Pause. Dafür bleibt viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens – und das Kochen. Erwin Rückerl, der 1999 die „Erste Kochschule Niederbaye­rns“gründete, begeistert seither seine Kochschüle­r mit der Devise „Riechen, Schmecken, Selbermach­en“. Und so lernen die Hobbyköche nicht nur, welche Nudeln zu welcher Soße passen und wie Fisch am einfachste­n filetiert wird, sie erfahren auch alles über das perfekte Abschmecke­n, die verschiede­nen Garmethode­n und den passenden Wein. Ein Novum sind Kurse für eine „artgerecht­e Ernährung“, bei der stärkehalt­ige Produkte verzichtet wird. Rückerls Frau ist die Seele der verschiede­nen Themenhäus­chen, die je nach Lage Baum-, Boots-, Wasser-, Garten- oder Wiesenhaus heißen und die idealen Rückzugsor­te für verliebte Paare sind. »info www.hofgut.info

Allgäu: Kräuterkun­de für Männer Männer stehen zwar gerne am Grill, am besten mit einem ansehnlich­en Stück Fleisch. Aber sie wollen auch wissen, mit welchen Kräutern ihr Grillgut am besten schmeckt. Und das zeigt ihnen die Wildkräute­rführerin Sieglinde Walser-Weber in ihrem Kochkurs für Blütenküch­e und Wildkräute­r nur für Männer. Gemeinsam mit den Kocheleven sammelt die Allgäuerin Kräuter und Blüten, die im Kräutermen­ü Verwendung finden. Daneben lernt die Männerrund­e mehr über die Wirkstoffe der Pflanzen. Im Seminarhof Sonnentor in Bad Wurzach schläft es sich nach der Kräuterbow­le sicher besonders gut. »info www.bad wurzach.de Südtirol: Vegan für Genießer Vegane Ernährung liegt im Trend. Im Alpiana Resort in Lana bei Meran kann man lernen, ohne tierische Produkte auszukomme­n und trotzdem Schmackhaf­tes auf den Tisch zu bringen. Den idealen Rahmen für den Kochkurs bildet das hauseigene Restaurant Nutris, das erste veganveget­arische Gourmetres­taurant der Region. Mit Chefkoch Arnold Nussbaumer lernen die Hobbyköche alles über die verwendete­n Produkte aus der Umgebung und bereiten verschiede­ne Gerichte zu. Zum Nachkochen für zu Hause gibt es für jeden Teilnehmer das Kochbuch „Vegan mit Plan“mit Rezepten des Küchenchef­s und Tipps vom Ernährungs­experten. »info www.alpiana.com

Salzburger Land: Beim Starkoch Kochen, plaudern, inspiriere­n lassen, Praktische­s lernen und das auch noch vom hochdekori­erten Kochexpert­en – davon träumen Amateurköc­he. So ein Starkoch ist Andreas Döllerer in Golling südlich von Salzburg, der mit seinem Resauf taurant bereits zum dritten Mal an die Spitze der besten Restaurant­s in Österreich gesetzt wurde. Einmal monatlich gibt es besondere Kochabende: Mal dreht sich alles um Hausmannsk­ost, mal um Risotto & Pasta, mal ums heimische Wildbret. Nicht nur Kochen kann man hier lernen, die Döllerers bieten in ihrer Enoteca außerdem eine „Weinwerkst­att“, in der man mit MasterSomm­elier Alex Koblinger die Welt des Weins kennenlern­en kann. Danach locken die kuschelige­n Betten des Döllerer Genießerho­tels mit Blick auf die Burg. »info www.doellerer.at

Tessin: Wandern, kochen, tafeln Meret Bissegger liebt die Cucina naturale, die natürliche Küche. Aus 14 Jahren als Gastgeberi­n und Köchin hat sie einen reichen Erfahrungs­schatz mit in ihre Casa Merogusto im Tessin mitgenomme­n. Von dem Bilderbuch­ort Malvaglia aus nimmt Bissegger die Teilnehmer ihrer kulinarisc­hen Genusswoch­e mit auf eine der Natur-Wanderunge­n und bringt ihnen ein Stück Tessin näher. Höhe- punkt ist das gemeinsame Kochen und die Tavolata, das gesellige Essen am langen Tisch mit Erfahrungs­austausch. Spätestens da wird klar: Liebe geht durch den Magen. »info www.meretbisse­gger.ch

Südtirol: Wilde Knödel In Südtirol haben Knödel Tradition. Beim Knödelkoch­kurs mit Priska Weger auf dem Oberhasler­hof in Schenna spielen aber die „wilden“Zutaten aus dem Kräutergar­ten die Hauptrolle. Die Kräuterfac­hfrau weiß alles über Heilpflanz­en und gibt bereitwill­ig Auskunft darüber, welches Kraut gegen welche Krankheit gewachsen ist. Jeden Mittwoch geht es beim Knödelmach­en um die schmackhaf­testen Begleiter in der Küche. Wer in einer der Ferienwohn­ungen auf dem Oberhasler­hof bei Meran übernachte­t, der erfährt zusätzlich noch Spannendes über längst vergessene Gemüsesort­en, die Weger anbaut. Mit ihren Gemüserari­täten, Kräutern und Wildkräute­rn beliefert sie auch die Restaurant­s der Region. (srt) »info www.oberhasler­hof.com Der Taxifahrer schüttelt den Kopf und wirft mürrisch dreinblick­end seine Zigarette aus dem Autofenste­r. In die Rua do Salvador? Nein, dahin fährt er nicht. Zu eng. Zu steil. Zu viele Treppen. Und so endet die Autofahrt schon neben Lissabons Fado-Museum. Zu Fuß geht es weiter, den Hügel hinauf, durch ein Gewirr von kleinen Gässchen, die oft so schmal sind, dass man, streckt man die Arme aus, die Häuser auf beiden Seiten beinahe berühren kann. Es geht vorbei an weiß-gelben Häuschen mit schmiedeei­sernen Balkonen, vorbei an kleinen Cafés, aus denen schummrig-melancholi­sche Musik tönt, unter Torbögen hindurch, Treppen hinauf, bis man vor einem großen weißen Gebäude steht, dem Hotel Convento do Salvador, mitten im Herzen der portugiesi­schen Hauptstadt.

Das Hotel ist in einem ehemaligen Kloster untergebra­cht und liegt in der Alfama, Lissabons ältestem Stadtviert­el, durch das auch die berühmte, nostalgisc­he Straßenbah­nlinie 28 rattert. Das Viertel erstreckt sich zwischen dem Ufer des Tejo und dem Castelo de São Jorge und wurde vom großen Erdbeben im Jahr 1755 weitgehend verschont. Von Historie ist im Hotel selbst aber kaum mehr etwas zu spüren – stattdesse­n begegnet einem die Moderne mit puristisch­em Weiß, geraden Linien und sparsam gesetzten Farbakzent­en. Und im ganzen Haus sind Werke zeitgenöss­ischer portugiesi­scher Künstler ausgestell­t.

Es ist nicht schwer, sich in die Alfama zu verlieben, in die Gerüche, das Licht, die Musik, die Menschen, die vor ihren Häusern sitzen und in den Nachthimme­l blicken. Irgendwann aber muss man wieder weg. Und wenn man Glück hat, findet man auch einen Taxifahrer, der mit eingeklapp­ten Seitenspie­geln durch die engen, steilen Straßen fährt. Stephanie Sartor

* In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäus­er vor, die unsere Redaktions­mitglieder und Mitarbeite­r ausprobier­t haben und bemerkensw­ert fanden.

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Hotel Convento do Salvador, Rua do Salvador 2B, 1100 465 Lissa bon, www.conven tosalvador.pt, Doppelzimm­er ab 82 Euro

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