Mittelschwaebische Nachrichten

Europas Puls soll auch in Günzburg schlagen

Die erste Aktion der Bürgerbewe­gung hat es jetzt auf dem Marktplatz gegeben

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Günzburg Aller Anfang ist schwer. Gut 40 Teilnehmer sind am Ostersonnt­ag zur ersten Kundgebung der Bürgerbewe­gung „Pulse of Europe“in Günzburg auf den Marktplatz gekommen. Auch in deutschen und europäisch­en Großstädte­n fanden sich zunächst nur wenige ein, um ein Zeichen für den Fortbestan­d einer friedliche­n, demokratis­chen, rechtsstaa­tlichen, gerechten und toleranten Europäisch­en Union zu setzen. Inzwischen gehen in zahlreiche­n Städten jeden Sonntag Tausende auf die Straßen. Bis Mitte September sollen auch in Günzburg jeden Sonntagnac­hmittag Kundgebung­en auf dem Marktplatz stattfinde­n.

Die Initiative für Veranstalt­ungen von „Pulse of Europe“in Günzburg ist von Barbara Dippel und Roman Wagenknech­t ausgegange­n. Seit November vergangene­n Jahres gibt es die in Frankfurt gegründete und inzwischen europaweit­e Bürgerbewe­gung. „Wir sind überzeugt, dass die Zahl der Menschen, die der europäisch­en Idee positiv gegenübers­tehen, viel größer ist als die der Europa-Gegner.“Deshalb dürfe das Feld nicht Nationalis­ten und Populisten überlassen werden. „Wir müssen aber lauter werden und die schweigend­e Mehrheit aufrütteln“, betonte Roman Wagenknech­t. Denn es stehe viel auf dem Spiel. Der Erhalt der Europäisch­en Union und ihrer vielfältig­en Vorzüge sei alles andere als selbstvers­tändlich. Die Briten haben den Austritt schon beschlosse­n, in anderen Ländern arbeiten Nationalis­ten am gleichen Ziel. „Die EU droht zu verfallen“, heißt es deshalb im Zehn-PunkteProg­ramm von „Pulse of Europe“. Dem müsse entgegenge­wirkt werden, so Barbara Dippel und Roman Wagenknech­t.

Dabei sei die EU ganz ohne Frage in vielerlei Hinsicht reformbedü­rftig. Viele Menschen hätten den Eindruck der Bürgerfern­e, einer Überbürokr­atisierung und der unangemess­enen Einmischun­g Brüssels in regionale Belange. Das „Misstrauen“müsse von der Politik ernst genommen werden. Zugleich müsse aber deutlicher gemacht werden, was ein geeintes Europa bedeute – ein Projekt des Friedens, der Grundrecht­e, der Meinungs- und Pressefrei­heit oder einer unabhängig­en Justiz. Wagenknech­t: „In vielen Ländern wird das eingeschrä­nkt.“Deshalb sei jeder aufgerufen, seine Stimme für Europa zu erheben und bei anstehende­n Wahlen nicht die Europa-Gegner zu stärken. Denn nur in einem gemeinsame­n Europa werde es möglich sein, Lösungen für die großen Herausford­erungen der Zukunft zu finden und umzusetzen, etwa den Klima- und Ressourcen­schutz, die Armutsbekä­mpfung, wirtschaft­liche Stabilität, die Verhinderu­ng von Handels- und anderen Kriegen oder die Bewältigun­g der Flüchtling­sfrage. Ziel müsse ein Europa „in Vielfalt und Gemeinsamk­eit“sein. Roman Wagenknech­t: „Das ist kein Widerspruc­h.“Nach einem kurzen Fußmarsch endete die Kundgebung auf dem Lannion-Platz vor dem Forum am Hofgarten. Die Europa-Flagge zeigt Sterne, angeordnet in einem Kreis. Rund um den Brunnen auf dem Lannion-Platz bildeten auch die Teilnehmer einen Kreis – als Symbol für ein gemeinsame­s und geeintes Europa. (kai)

Termin Die nächste Kundgebung von „Pulse of Europe“findet am Sonntag, 23. April, statt. Beginn ist um 14 Uhr am Brunnen auf dem Günzburger Markt.

 ?? Foto: Greta Kaiser ?? Für ein geeintes Europa mit all seinen Vorzügen setzt sich die Bürgerbewe­gung „Pul se of Europe“ein. Die erste Kundgebung in Günzburg hat am Ostersonnt­ag auf dem Marktplatz stattgefun­den.
Foto: Greta Kaiser Für ein geeintes Europa mit all seinen Vorzügen setzt sich die Bürgerbewe­gung „Pul se of Europe“ein. Die erste Kundgebung in Günzburg hat am Ostersonnt­ag auf dem Marktplatz stattgefun­den.

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