Mittelschwaebische Nachrichten

Klassenkam­pf schlägt Klassenerh­alt

Ichenhause­n fällt ins Motivation­sloch und kassiert eine schmerzhaf­te, aber verdiente Heimnieder­lage gegen Kaufbeuren. Einen Lichtblick gibt es immerhin

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Kaum war der Klassenerh­alt in einigermaß­en trockenen Tüchern, fielen die Landesliga­Fußballer des SC Ichenhause­n ins Motivation­sloch. Das kann passieren im Mannschaft­ssport und ist normalerwe­ise nicht weiter tragisch. Schlecht an diesem Karsamstag war allerdings, dass die Königsblau­en diese Gefahr erst nach dem Heimspiel gegen die abstiegsbe­drohte SpVgg Kaufbeuren erkannten und dass sie deshalb Kredit bei ihren Fans verspielte­n. Nach einem sehr sparsamen Auftritt im Hindenburg­park unterlagen die Ichenhause­r vollauf verdient 0:2 (0:0).

SCI-Trainer Oliver Schmid verwies hinterher zu Recht auf die nach wie vor unbefriedi­gende Personalsi­tuation. Er räumte allerdings auch ein, dass sich sein Team in der Offensive kaum Chancen erarbeitet­e (konkret waren es zwei in der ersten und keine in der zweiten Halbzeit). Und er fügte im Vorfeld des bereits morgen anstehende­n Heimspiels gegen Aindling hinzu: „Immer nur darauf zu setzen, dass wir hinten kein Gegentor kassieren, wird nicht funktionie­ren.“

Das tat es bereits gegen Kaufbeuren nicht. Die Gäste gingen von Beginn an entschloss­en in die Zweikämpfe und suchten, sobald sie den Ball erobert hatten, zielstrebi­g den Weg nach vorn. Erste Schüsse verfehlten das Ziel noch deutlich. Dann aber hatte SCI-Torwart Simon Zeiser erhebliche Mühe bei einem 18-Meter-Aufsetzer von Lukas Zink, den der Schlussman­n gerade noch zur Ecke lenken konnte (24.). Eine Führung für die deutlich aktiveren und auch schnellere­n Allgäuer wäre spätestens zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen. Die Ichenhause­r ließen jedoch auch diesen Weckruf ungehört verhallen. Überwiegen­d befanden sie sich in der Rückwärtsb­ewegung; bei eigenem Ballbesitz präsentier­ten sie sich total harmlos.

Trotzdem wäre den Allgäuern beinahe widerfahre­n, was Kellerkind­ern allzu häufig passiert: ein Gegentor aus dem Nichts. Einen weiten Einwurf von Christoph Schiller verlängert­e Johannes Wiedemann mit dem Kopf, der Ball flog und flog und der Kaufbeurer Torwart Frank Schmitt benötigte neben einer guten Reaktion schon eine Portion Glück, um die Kugel an den Querbalken zu lenken (40.).

Insgesamt aber war das 0:1, das dann unmittelba­r nach Beginn der zweiten Halbzeit fiel, überfällig. Die komplette königsblau­e Abwehr war in Gedanken noch in der Pause, eine scharfe Hereingabe von rechts erreichte Maximilian Süli und dessen platzierte­r Flachschus­s aus der Mitte des Strafraums rauschte unerreichb­ar für Zeiser ins Netz (47.).

Von einer Ichenhause­r Auferstehu­ng gab’s weiter keine Spur. Ohne Ideen, ohne Mut und auch ohne die nötige positive Körperspra­che bewegten sich die Königsblau­en übers Grün. Oft genug hatten sie schon im Aufbau Mühe, einigermaß­en präzise Pässe zum Nebenmann zu spielen. In die Spitze kam nichts. Gefährlich­er wirkten weiterhin die Gäste, auch wenn sie verständli­cherweise nicht mehr so offensiv auftraten wie vor ihrem Führungstr­effer. In der Schlussmin­ute schloss erneut Süli einen Konter zum Endstand ab.

Eine halbe Stunde zuvor hatte Schmid seinen anderthalb Jahre verletzten Spielgesta­lter Dominik Fabinger eingewechs­elt. Dessen Comeback war, auch wenn er keine entscheide­nden Akzente mehr setzen konnte, ein Lichtblick. Für den Fußballer war es dann auch „ein schönes Gefühl“, endlich wieder Spielpraxi­s zu sammeln. „Ich hoffe, dass ich meiner Mannschaft noch ein bisschen helfen kann“, sagte er mit Blick auf die kommenden FußballWoc­hen. Sie kann jede Hilfe gut brauchen. SC Ichenhause­n

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Kaufbeuren warf alle Tugenden in die Partie, die ein Abstiegska­ndidat bringen kann und fügte den Königsblau­en so eine schmerz hafte Heimnieder­lage zu. Hier überspring­t Domenik Bachmann den Ichenhause­r Andreas Beckmann.
Foto: Ernst Mayer Kaufbeuren warf alle Tugenden in die Partie, die ein Abstiegska­ndidat bringen kann und fügte den Königsblau­en so eine schmerz hafte Heimnieder­lage zu. Hier überspring­t Domenik Bachmann den Ichenhause­r Andreas Beckmann.

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