Mittelschwaebische Nachrichten
Klassenkampf schlägt Klassenerhalt
Ichenhausen fällt ins Motivationsloch und kassiert eine schmerzhafte, aber verdiente Heimniederlage gegen Kaufbeuren. Einen Lichtblick gibt es immerhin
Ichenhausen Kaum war der Klassenerhalt in einigermaßen trockenen Tüchern, fielen die LandesligaFußballer des SC Ichenhausen ins Motivationsloch. Das kann passieren im Mannschaftssport und ist normalerweise nicht weiter tragisch. Schlecht an diesem Karsamstag war allerdings, dass die Königsblauen diese Gefahr erst nach dem Heimspiel gegen die abstiegsbedrohte SpVgg Kaufbeuren erkannten und dass sie deshalb Kredit bei ihren Fans verspielten. Nach einem sehr sparsamen Auftritt im Hindenburgpark unterlagen die Ichenhauser vollauf verdient 0:2 (0:0).
SCI-Trainer Oliver Schmid verwies hinterher zu Recht auf die nach wie vor unbefriedigende Personalsituation. Er räumte allerdings auch ein, dass sich sein Team in der Offensive kaum Chancen erarbeitete (konkret waren es zwei in der ersten und keine in der zweiten Halbzeit). Und er fügte im Vorfeld des bereits morgen anstehenden Heimspiels gegen Aindling hinzu: „Immer nur darauf zu setzen, dass wir hinten kein Gegentor kassieren, wird nicht funktionieren.“
Das tat es bereits gegen Kaufbeuren nicht. Die Gäste gingen von Beginn an entschlossen in die Zweikämpfe und suchten, sobald sie den Ball erobert hatten, zielstrebig den Weg nach vorn. Erste Schüsse verfehlten das Ziel noch deutlich. Dann aber hatte SCI-Torwart Simon Zeiser erhebliche Mühe bei einem 18-Meter-Aufsetzer von Lukas Zink, den der Schlussmann gerade noch zur Ecke lenken konnte (24.). Eine Führung für die deutlich aktiveren und auch schnelleren Allgäuer wäre spätestens zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen. Die Ichenhauser ließen jedoch auch diesen Weckruf ungehört verhallen. Überwiegend befanden sie sich in der Rückwärtsbewegung; bei eigenem Ballbesitz präsentierten sie sich total harmlos.
Trotzdem wäre den Allgäuern beinahe widerfahren, was Kellerkindern allzu häufig passiert: ein Gegentor aus dem Nichts. Einen weiten Einwurf von Christoph Schiller verlängerte Johannes Wiedemann mit dem Kopf, der Ball flog und flog und der Kaufbeurer Torwart Frank Schmitt benötigte neben einer guten Reaktion schon eine Portion Glück, um die Kugel an den Querbalken zu lenken (40.).
Insgesamt aber war das 0:1, das dann unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit fiel, überfällig. Die komplette königsblaue Abwehr war in Gedanken noch in der Pause, eine scharfe Hereingabe von rechts erreichte Maximilian Süli und dessen platzierter Flachschuss aus der Mitte des Strafraums rauschte unerreichbar für Zeiser ins Netz (47.).
Von einer Ichenhauser Auferstehung gab’s weiter keine Spur. Ohne Ideen, ohne Mut und auch ohne die nötige positive Körpersprache bewegten sich die Königsblauen übers Grün. Oft genug hatten sie schon im Aufbau Mühe, einigermaßen präzise Pässe zum Nebenmann zu spielen. In die Spitze kam nichts. Gefährlicher wirkten weiterhin die Gäste, auch wenn sie verständlicherweise nicht mehr so offensiv auftraten wie vor ihrem Führungstreffer. In der Schlussminute schloss erneut Süli einen Konter zum Endstand ab.
Eine halbe Stunde zuvor hatte Schmid seinen anderthalb Jahre verletzten Spielgestalter Dominik Fabinger eingewechselt. Dessen Comeback war, auch wenn er keine entscheidenden Akzente mehr setzen konnte, ein Lichtblick. Für den Fußballer war es dann auch „ein schönes Gefühl“, endlich wieder Spielpraxis zu sammeln. „Ich hoffe, dass ich meiner Mannschaft noch ein bisschen helfen kann“, sagte er mit Blick auf die kommenden FußballWochen. Sie kann jede Hilfe gut brauchen. SC Ichenhausen