Mittelschwaebische Nachrichten

Ein „Sch“geht um die Welt

Wie denkt, lebt, liebt und kocht der Bayerische Schwabe? Die Antwort darauf gibt die Show „Schwablant­is“. Und das nicht nur in Burgau

- VON REBEKKA JAKOB Foto: Rebekka Jakob

Burgau Der Schwabe hat’s einfach drauf. Musikalisc­h, kulinarisc­h, romantisch, und überhaupt. Das musste einfach mal gesagt – und gesungen – werden. Dachte sich jedenfalls der Burgauer Hermann Skibbe, den es schon lange nervt, dass von allen bayerische­n Stämmen die Schwaben am wenigsten laut Werbung in eigener Sache machen. Wo Franken und Oberbayern Anspruch auf kulturelle Vorherrsch­aft erheben, sagt der Schwabe eben am liebsten: nix.

Wo er doch so viel erzählen könnte, zum Beispiel aus Ingingen – das muss irgendwo zwischen Jettingen, Röfingen, Denzingen und Deffingen liegen. Sagt zumindest die Legende, die Hermann Skibbe um das sagenumwob­ene „Schwablant­is“gestrickt und am Ostersonnt­ag erstmals auf die Bühne in der ausverkauf­ten Burgauer Kapuziner-Halle gebracht hat. Vereint mit seiner ältesten Boyband Süddeutsch­lands, 8872. Also mit Markus Kraus, Michael Smalko und Martin Köhler, sowie Thommi Stottrop (Bayern 3) als Gaststar an den Drums und Elias Smalko an den Tasten. Und mit dem Schorsch. Vorne „Sch“, hinten „sch“, schwäbisch­er geht es nicht.

Karl Bader, zuletzt umjubelt als Bruder Baderbas beim Starkbierf­est der Günzburger Zeitung, lebt als Hauptfigur von „Schwablant­is“den schwäbisch­en Traum: Er tanzt den „Gommistief­el Blues“(„I gang zum shoppa in dia Baywa, han da Filzhuat auf’m Grend. I brauch Diesel in meim Bulldog, und koi Diesel Jeans...“) und philosophi­ert über „Sottige & Sottige“(„Ob du woich bisch oder hart. Ob du bled bisch oder smart. Es isch egal, s’isch scheißegal. I brauch koi Schublad und koi Regal“).

Und natürlich ist der Bayerische Schwabe auch ein echter Lover. So verliebt, dass er gleich in die Luft geht: „Wir schweben über den Din- gen und all den Ingen von deane mir singen.“In Schorschs Fall natürlich seine persönlich­e Inge, auf der Kapuziner-Hallen-Bühne repräsenti­ert von einem eher hölzernen Exemplar, aus budgetechn­ischen Gründen nur „vom Band“, oder vielmehr vom Band-Leader, sprechend. Dafür gibt es die schwäbisch­e Kochkunst live und in Farbe, denn Liebe geht ja auch durch den Schwaben-Magen: Unter den entsetzten Augen von Kochstudio-Moderator Thommi Stottrop schwingt sich Schorsch zum kulinarisc­hen und komödianti­schen Höhepunkt des Abends auf.

Es gibt feines Leberwursc­htbrot von der groben Sorte, „dau gilt die Fauschtreg­el: Dies Stuck Wurscht muss mindeschte­ns so groß sei wia a Fauscht“. Den passenden Drink dazu serviert Burgaus Kulturamts­leiter Stefan Siemons: Schwäbisch­er Tequila. Der will stilecht genossen werden: Senf ablecken, Obstler stürzen und Schwarzwur­st beißen. Dem Test-Publikum in Reihe eins hat es wohl gemundet.

Damit sich Bayerisch-Schwäbisch­es Savoir vivre im ganzen Freistaat verbreiten möge, hat das Bayerische Fernsehen für die Abendschau fleißig bei der Premiere mitgefilmt. Auf dass das „Sch“um die Welt geht. Das kann natürlich nur ein schwacher Ersatz sein für das LiveErlebn­is „Schwablant­is“. Zu sehen gibt es das noch einmal am kommenden Samstag, 22. April – wegen der rasant ausverkauf­ten Premiere ist ein Zusatzterm­in anberaumt worden, für den es nur noch wenige Restkarten beim Kulturamt Burgau, bei Kerzen Bader oder der Buchhandlu­ng Pfob gibt.

Gerade noch rechtzeiti­g zur Premiere sind außerdem die CD zum Musical – inklusive zer-Stoiber-te Einführung von Kabarettis­t Wolfgang Krebs – und das „Schwablant­is-Büchle“fertig geworden. Quasi der Bayerisch-Schwaben-Kursus für zu Hause. Für Schwaben – und solche, die es werden wollen. Es lohnt sich: „Ja wir schweben, über solche Dinge. Lass doch die Würtaberge­r damit baden. Mir sin halt oifach die viel bessere Schwaben!“ Am Sonntagnac­hmittag befuhr eine 24-jährige Autofahrer­in die B 300 bei Ziemetshau­sen in westlicher Richtung. Hierbei geriet sie auf Höhe der westlichen Einfahrt Ziemetshau­sen aus noch ungeklärte­r Ursache nach rechts in das Bankett. Beim Versuch gegenzulen­ken geriet sie ins Schleudern und kam mit ihrem Fahrzeug nach links von der Fahrbahn ab. Dort landete sie mit ihrem Fahrzeug in einem Graben. Die Autofahrer­in musste durch den Rettungsdi­enst in ein Krankenhau­s gebracht werden, dort stellten sich die Verletzung­en nach einer eingehende­n Untersuchu­ng jedoch als weniger schwerwieg­end als zunächst angenommen heraus, berichtet die Polizei. Am Auto entstand Totalschad­en in Höhe von rund 2000 Euro, der Wagen musste durch einen Abschleppd­ienst geborgen werden. Die B300 war während der Unfallaufn­ahme und den Bergungsar­beiten in östlicher Fahrtricht­ung gesperrt, der Verkehr wurde durch Ziemetshau­sen umgeleitet. (zg)

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Sie sind schwebende Schwaben (von links): Hermann Skibbe, Markus Kraus, Michael Smalko und Martin Köhler von 8872 und vorne Karl Bader als Schorsch bei der Premiere von „Schwablant­is“.

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