Mittelschwaebische Nachrichten
Urteil: Läden in Tel Aviv dürfen am Sabbat öffnen
Rund 160 Einkaufsläden in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv dürfen am jüdischen Sabbat geöffnet bleiben. Das höchste Gericht in Jerusalem urteilte, die Stadtverwaltung der überwiegend säkularen Stadt dürfe diese Praxis fortsetzen. Die Entscheidung sorgte für Zorn bei den strengreligiösen Koalitionspartnern der Regierungspartei Likud. Das Urteil sei ein Verstoß gegen das jüdische Gebot, einen Ruhetag einzuhalten. In den Koalitionsvereinbarungen sei festgelegt, dass man nicht gegen die bisherigen Sabbat-Regeln und damit gegen den geltenden Status verstoßen dürfe. Eine Umfrage der israelischen Organisation Chiddusch ergab zu Jahresbeginn, dass 78 Prozent der jüdischen Israelis dafür sind, Tel Aviver Geschäfte auch am Sabbat öffnen zu lassen. (dpa) Augsburg „Reichsbürger“, so heißt es, leben in ihrer eigenen Welt – ihrer Meinung nach sogar in einem eigenen Staat. Mit Verschwörungstheorien und Lügen sprechen sie der Bundesrepublik jegliche Autorität ab. Sie stellen sich deshalb über geltendes Recht und haben es schon vielfach gebrochen. Als selbst ernannte „Patrioten“vergangener Reiche bunkern sie Waffen. Harmlose Spinner? Wohl kaum.
Politikwissenschaftler Jan Rathje hat sich im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung mit den „Reichsbürgern“beschäftigt. Er argumentiert, dass alle Menschen aus diesem verschwörungsideologischen Milieu ähnlichen Beweggründen folgen: „Diese Leute glauben in letzter Instanz an den Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Also an große Machtspieler, die hinter den Staaten stehen und weltweit das Geschehen lenken.“Solche Behauptungen
Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
seien nicht neu. Seit Jahrhunderten kursieren solche Gerüchte in Deutschland. Menschen, die daran glauben, erkennen die Bundesrepublik nicht an – einige erklären sich zu „Selbstverwaltern“, die keine Steuern zahlen und ihr Grundstück einfach zur eigenen „Nation“erklären.
Die „Reichsbürger“gehen Rathje zufolge noch einen Schritt weiter – sie sagen sich nicht nur von der Bundesrepublik los, sondern behaupten, dass das Deutsche Reich noch existiere: „Viele dieser Leute zielen auf das Deutsche Reich ab, da dort die Gesellschaft autoritär und abgeriegelt war.“Genau diese Art Politik würden „Reichsbürger“auch für die heutige Zeit fordern. „Diese Menschen wünschen sich eine Welt, in der sie gut aufgehoben sind, in der es keine Widersprüche gibt und in der sie ihren eigenen Platz haben“, sagt Rathje.
Der Politologe geht davon aus, dass „Reichsbürger“auf eine Sache