Mittelschwaebische Nachrichten

China erzieht deutsche Autoherste­ller

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

China tut VW, Audi, Daimler und BMW gut. Denn die autoverrüc­kten Menschen des Landes spornen deutsche Hersteller zu Höchstleis­tungen an. Nur wer auf dem wichtigste­n Wachstumsm­arkt der Welt besteht, kann insgesamt als Konzern satte Gewinne ausweisen.

Daimler hatte das China-Geschäft lange sträflich vernachläs­sigt und musste dies mit mageren Jahren für das Unternehme­n bezahlen. Währenddes­sen konnten VW und Audi die Ernte früher und konsequent­er Bearbeitun­g des asiatische­n Marktes einfahren. Selbst in Zeiten der Diesel-Krise halten chinesisch­e Kunden VW die Treue. Gleiches galt lange für Audi, bis die Ingolstädt­er Opfer eines Eifersucht­sdramas zwischen dem bisherigen und einem möglichen zweiten chinesisch­en Partner wurden. Das führte zu einem Absatzrück­gang. Audi kann sich aber sicher wieder erholen und seine starke Position in China verteidige­n.

Für die Bayern wird es nicht mehr so leicht, von Erfolg zu Erfolg zu eilen. Denn Daimler setzt den Ingolstädt­ern mit neuen, schnittige­n und für junge Käufer attraktive­n Autos zu. Künftig wird es für deutsche Hersteller darauf ankommen, in den massiv unter Luftversch­mutzung leidenden chinesisch­en Metropolen mit Elektroaut­os zu punkten. Die Behörden des Staates üben Druck auf Fahrzeughe­rsteller aus, Öko-Flitzer zu bauen. Das ist ein heilsamer Druck, der VW, Audi und Daimler guttut. Anders als BMW haben sie das Thema „Elektro-Mobilität“lange vernachläs­sigt. Doch jetzt werden die Kapitalist­en aus Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart von Kommuniste­n ökologisch erzogen.

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Foto: Johannes Eisele, afp Audi präsentier­t sich auf der Automesse in Shanghai.

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