Mittelschwaebische Nachrichten

Anklage gegen früheren Hochschull­eiter

Dem Rektor des Salzburger Mozarteums werfen Frauen sexuelle Übergriffe vor

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München Wieder geht es um sexuelle Übergriffe: Gegen einen ehemaligen Präsidente­n der Münchner Musikhochs­chule ist eine zweite Anklage erhoben worden. Während ein erstes Verfahren derzeit in zweiter Instanz vor dem Landgerich­t München verhandelt wird, geht es bei den neuen Vorwürfen abermals um zwei Frauen. Das teilte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Florian Weinzierl, am Donnerstag mit.

Eine der beiden Frauen soll vergewalti­gt worden sein, die zweite soll der heute 62-Jährige zweimal sexuell genötigt haben. Die neue Anklage war nach Angaben von Staatsanwa­lts-Sprecher Weinzierl bereits im vergangene­n Dezember erhoben worden.

In dem laufenden Berufungsv­erfahren geht es um die Nötigung einer Professori­n und einer Dozentin. Das Amtsgerich­t hatte den Mann im Fall der Professori­n zu einer Bewährungs­strafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt, im Fall der Dozentin freigespro­chen. Nun werden in der Berufung aber beide Fälle neu untersucht. Der Pianist und Musikwisse­nschaftler hatte Mitte März vor dem Landgerich­t erneut bestritten, die beiden Mitarbeite­rinnen sexuell genötigt zu haben. Von ihm sei keine Bedrohung ausgegange­n. Es habe auch kein direktes Abhängigke­itsverhält­nis zwischen ihm und den Frauen gegeben.

Erst nach dem Urteil in diesem Fall soll entschiede­n werden, ob es einen weiteren Prozess wegen der weiteren Vorwürfe gibt. „Es wird das Berufungsv­erfahren abgewartet, dann wird über die Zulassung der Anklage entschiede­n“, sagte die Sprecherin des Oberlandes­gerichts München, Andrea Titz. Ob es sich in dem neuen Verfahren bei den Frauen erneut um frühere Mitarbeite­rinnen des Mannes handelt, ließen Gericht und Anklagebeh­örde offen.

Der Beschuldig­te ist seit dem Jahr 2014 Rektor des Salzburger Mozarteums, lässt das Amt aber gegenwärti­g bis zur rechtskräf­tigen Klärung seines Falls ruhen. Der verheirate­te Vater von zwei Kindern hatte stets seine Unschuld beteuert, seine Verteidigu­ng sprach von einer Vorverurte­ilung durch die Medien. (dpa)

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