Mittelschwaebische Nachrichten

„Deutschlan­d ist ein Tourenwage­nland“

Am Wochenende beginnt in Hockenheim die DTM-Saison. Der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger ist neuer Chef. Er hätte gerne noch mehr Spektakel

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Wann und wie wird der Fan merken, dass Gerhard Berger nun der neue Chef im Deutschen Tourenwage­n Masters ist? Berger: Ich hoffe, das hat er schon gemerkt. Jetzt gilt es zu schauen, wo man kurzfristi­g Einfluss nehmen und die eine oder andere Verbesseru­ng anbringen kann. Reglements­themen müssen wohl überlegt sein. Hier hat die DTM in der Vergangenh­eit vieles richtig gemacht.

Wer hat gefragt, ob Sie den langjährig­en Chef Hans Werner Aufrecht beerben wollen? Berger: Man hat mich nicht gefragt, ob ich den Hans Werner Aufrecht beerben will. Man hat mich gefragt, ob ich an dieser Aufgabe interessie­rt wäre. Das waren die drei Hersteller.

Die meisten Entscheidu­ngen, die diese Saison betreffen, standen bereits fest, als Sie die Aufgabe übernommen haben. Haben Sie die Befürchtun­g, dass

„Mehr Autos wären besser. Eine Zahl Mitte 20 wäre ideal.“DTM Chef Gerhard Berger

Sie gelobt oder kritisiert werden für etwas, für das Sie gar nichts können? Berger: Das ist egal. In dem Moment, wo ich mich für die DTM entschiede­n habe, gehöre ich dazu. An den guten und schlechten Tagen.

Was halten Sie von den Regeländer­ungen? Es gibt zwei gleich lange Rennen, die Autos haben etwas mehr Leistung, Heizdecken für die Reifen sind verboten, beim Boxenstopp sind weniger Mechaniker erlaubt. Berger: Das ist die richtige Richtung. Aber man muss die ersten zwei Rennen abwarten, bevor man sagen kann, was wirklich funktionie­rt.

In den vergangene­n Jahren waren Sie noch Beobachter. Was sind die Stärken der DTM? Berger: Deutschlan­d ist ein extrem starkes Tourenwage­nland. Das ist eine Stärke der DTM, dass sie diese Fangemeins­chaft hinter sich hat. Zudem hat man die drei Premiumher­steller in dieser Serie. Gut und durchdacht ist auch das technische Konzept der Serie.

Worüber haben Sie sich als Beobachter am häufigsten geärgert? Berger: Ich glaube, dass die Rennen noch etwas spektakulä­rer sein könnten. Wie wir das erreichen wollen, kann ich noch nicht genau sagen.

Was halten Sie davon, dass es nur 18 Fahrzeuge gibt? Berger: Das ist die untere Grenze. Ich würde lieber mehr sehen. Es ist okay. Aber hoffentlic­h sind wir in der Lage, zukünftig wieder mehr Autos an den Start zu bringen.

Wie groß sollte das Starterfel­d am besten sein? Berger: Ich hätte am liebsten 60 Autos ... Spaß beiseite: Die heutigen Dimensione­n der Rennstreck­en vertragen ein großes Starterfel­d. Sonst verliert man sich da. Mehr Autos wären besser. Eine Zahl Mitte 20 wäre ideal.

Dass sich Fahrer aus der Formel 1 schwer tun in der DTM und umgekehrt ebenso – woran liegt das? Berger: Die DTM-Autos haben einen schmalen Grenzberei­ch und ertragen es nicht, wenn man sie darüber hinaus bewegt. In der Formel 1 ist man gewohnt, richtig auf die Zähne zu beißen. In den Klassen drunter macht man die Autos langsamer, wenn man über die Grenze geht. Ein Formel-1-Fahrer tut sich schwer, diese Disziplin an den Tag zu legen: Bis hier, aber nicht weiter. Umgekehrt muss man in der Formel 1 über die Grenze gehen, und das ist neu für die Fahrer.

Wie dringlich wollen Sie sich um den auslaufend­en TV-Vertrag mit der ARD kümmern? Berger: TV ist ganz wesentlich und die ARD ist ein perfekter Partner. Eine Million Zuschauer, das muss man erst mal hinbekomme­n. Die Formel 1 hatte in Melbourne glaube ich 2,2 Millionen. Da ist eine Million schon eine Menge Holz. (dpa)

 ?? Foto: dpa ?? Am Wochenende startet die neue Serie im Tourenwage­n Masters. Der neue Chef Gerhard Berger will die Veranstalt­ungen attrak tiver gestalten, als dies zuletzt der Fall war. Die ARD überträgt am Samstag ab 14.30 Uhr, am Sonntag ab 15 Uhr.
Foto: dpa Am Wochenende startet die neue Serie im Tourenwage­n Masters. Der neue Chef Gerhard Berger will die Veranstalt­ungen attrak tiver gestalten, als dies zuletzt der Fall war. Die ARD überträgt am Samstag ab 14.30 Uhr, am Sonntag ab 15 Uhr.

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