Mittelschwaebische Nachrichten

Die Königsblau­en entdecken sich neu

Der lange verletzte Stefan Winzig zieht das Geschehen an sich, die Defensive beißt kernig zu, das Team strahlt Torgefahr aus und prompt gelingt dem SC Ichenhause­n der erste Heimsieg des Jahres

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Das erste Heimtor des Jahres leitete den ersten Heimsieg des Jahres ein. 2:0 (1:0) schlug der Fußball-Landesligi­st SC Ichenhause­n gestern Abend den TSV Aindling. Verdient war das nach der „besten Leistung in diesem Jahr“, wie Trainer Oliver Schmid befand. In der Momentaufn­ahme bedeutet das den vierten Tabellenpl­atz für die Königsblau­en.

Entscheide­nd in der Gesamtbetr­achtung dieser auf ansprechen­dem Niveau geführten Partie sind aber andere Faktoren, denn die Königsblau­en erfanden sich gestern ein Stück weit neu. Zunächst einmal biss die Defensive – von einer Ausnahme abgesehen – jederzeit kernig zu. „Das war der Schlüssel zum Erfolg“, ordnete Schmid diesen Sachverhal­t ein. Dann strahlten die SCIKicker endlich mal wieder selbst Torgefahr aus. Und schließlic­h war mit dem lange verletzten Stefan Winzig eine an sich unverzicht­bare, ordnende Hand zurück im Spiel der Ichenhause­r.

Trotz Mistwetter­s zeigten sich beide Mannschaft­en gleich zu Beginn ambitionie­rt und laufstark. Vor allem die Königsblau­en waren erkennbar gewillt, die jüngste Pleiteseri­e auf heimischem Gelände hinter sich zu lassen. Die erste dicke Gelegenhei­t ergab sich für Winzig im Anschluss an einen Eckball. Sein scharfer Flachschus­s aus der Mitte des Strafraums blieb aber in der Aindlinger Deckung hängen (9.).

Größtes Manko der Ichenhause­r in der Anfangspha­se war das Passspiel. Zu viele Aktionen kamen „mit Ansage“, sodass häufig das Bein oder der Körper eines Aindlinger­s in der Flugbahn auftauchte und der Vorwärtsdr­ang abrupt gestoppt war. Dann klappte es doch: Eine Kopfball-Vorlage von Winzig landete vor den Beinen von Sebastian Hofmiller und der Angreifer nutzte die Chance kaltschnäu­zig (24.). Weil die Einheimisc­hen anschließe­nd lauffreudi­g blieben und sogar ansehnlich kombiniert­en, verdienten sie sich den Vorsprung in dieser Phase nachdrückl­ich.

Mit dem Seitenwech­sel änderte sich zunächst der Charakter der Partie. Nach zwei Wechseln und deutlichen Ansagen in der Kabine präsentier­ten sich die Gäste plötzlich sehr offensiv und zielstrebi­g. Minutenlan­g schnürten sie die Königsblau­en in der Defensive ein. Nach einem Freistoß von Daniel Deppner ergab sich dann auch eine Riesenmögl­ichkeit für Wolfgang Klar, der jedoch aus kurzer Distanz am furchtlos einschreit­enden Torwart Simon Zeiser scheiterte (62.).

Nach vorne fanden die Ichenhause­r nun kaum noch konstrukti­v statt. So ergab sich ihre mit Abstand beste Szene auch aus einem Freistoß. Statt direkt zu schießen, spielte Christoph Schiller den Ball schlitzohr­ig an der Mauer der Aindlinger vorbei in den Lauf von Bernd Günther, aber der ist halt kein Torjäger (66.). Dafür hatte ein anderer Ichenhause­r kurz danach einen großen Moment. Als Winzig von der Strafraumg­renze schoss und Torwart Florian Peischl den Ball abprallen ließ, stand Timo Pape goldrichti­g und staubte ab (75.).

Unterdesse­n ist klar, dass neben Maximilian Fiedler zwei weitere Spieler die Königsblau­en zum Saisonende verlassen werden. Angreifer Sebastian Hofmiller geht mit offiziell unbekannte­m Ziel (dem Vernehmen nach wird er sich dem Kreisligis­ten VfR Jettingen anschließe­n). Und Verteidige­r Matthias Krammer wechselt zum Kreisklass­e-Verein FC Mindeltal. SC Ichenhause­n

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Zielstrebi­g im Regen: Sebastian Hofmiller (hier gegen Wolfgang Klar) machte mit seiner ersten Chance das erste Tor für die Königsblau­en.
Foto: Ernst Mayer Zielstrebi­g im Regen: Sebastian Hofmiller (hier gegen Wolfgang Klar) machte mit seiner ersten Chance das erste Tor für die Königsblau­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany