Mittelschwaebische Nachrichten

Dieser Hang ist kein Abfalllage­r

Die Mohrenhaus­er Halde, nördlich von Kettershau­sen, ist ein wertvolles Biotop. Doch immer wieder landet dort Müll. Ein Naturschut­zwächter kämpft dagegen an

- VON CLAUDIA BADER

Kettershau­sen Seit der Frühling Einzug gehalten hat, bietet die Natur – jetzt wieder frisches Grün und eine sich nach und nach entfaltend­e Blütenprac­ht. Naturschut­zwächter Ernst Pfeiffer aus Winterried­en ist täglich unterwegs, um die vielfältig­e Pflanzenwe­lt zu inspiziere­n. Vor allem der Mohrenhaus­er Halde nördlich von Kettershau­sen gilt seine besondere Liebe. „Hier findet man allerlei seltene, teilweise unter Naturschut­z stehende Blumen wie Leberblümc­hen, Lerchenspo­rn, Schlüsselb­lume, Buschwindr­öschen und vieles mehr. Im unteren Bereich des Hangs wächst sogar eine seltene Erdorchide­e, die Schuppenwu­rz.“

Doch leider sehen viele Grundstück­sund Gartenbesi­tzer die gut zugänglich­en Stellen an der Mohrenhaus­er Halde mehr und mehr als Entsorgung­sfläche. Das hat Pfeiffer während der zurücklieg­enden Wochen festgestel­lt. „Sowohl die Oberkante des Hanges als auch die Talsohle werden als billige Abfallstät­te genutzt“, ärgert er sich. „Große Haufen an Grün- und Gartenabfä­l- len, Hecken- und Baumschnit­t sowie Bauschutt und allerhand anderer Müll beeinfluss­en den Lebensraum seltener Pflanzen.“All diese Materialie­n könnten im Wertstoffh­of kostenfrei oder -günstig abgegeben und damit einer ordentlich­en Entsorgung zugeführt werden. Aber scheinbar sei es, laut Pfeiffer, für viele doch einfacher und bequemer, alles teilweise mit dem Frontlader in den Hang zu schieben.

„Wenn die Besitzer von Gärten und Grundstück­en nicht für die Schönheit und den Erhalt eines solch seltenen und wertvollen Biotops sensibilis­iert werden, verlieren wir in wenigen Jahren dieses Kleinod“, bedauert Pfeiffer. Da die Gemeinde Kettershau­sen den Titel „Naturgemei­nde“anstrebe, sollte es ihr, so Pfeiffer, auch ein Anliegen sein, solche Biotope zu schützen und für ihren Erhalt zu sorgen. Grundsätzl­ich hat der Naturschut­zbeauftrag­te gegen das Ausputzen eines Baches nichts einzuwende­n. „Doch der Aushub sollte nicht neben den Bachrand gekippt werden. Sowohl die Erde als auch Gras und Strauchwer­k verdichten den Boden, sodass viele Jahre keine der seltenen Pflanzen mehr durchkomme­n kann.“Ein umgekippte­r Baum, der langsam vermorscht, ist gut für die Natur. Aber viele Grünabfäll­e auf einem Haufen würden der Flora schaden.

Da das Frühjahr schon weit fortgeschr­itten ist und im abgelegten Geäst vielleicht schon viele Vögel mit dem Brüten begonnen haben, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings verkehrt, die Reisighauf­en zu entfernen, rät Pfeiffer: „Damit muss man auf jeden Fall bis zum Spätsommer warten.“Der Naturschut­zbeauftrag­te wünscht sich, dass Grün- und Gartenabfä­lle sowie Baum- und Heckenschn­itt ordnungsge­mäß im Wertstoffh­of entsorgt werden. „Wir müssen alles Mögliche dafür tun, diesen Lebensraum der besonde- ren Art für kommende Generation­en zu erhalten.“

 ?? Foto: Claudia Bader ?? So sehen sie aus, die wilden Ablagerung­en in der Mohrenhaus­er Halde, nördlich von Kettershau­sen. Ernst Pfeiffer versucht, die Menschen für die Natur zu sensibilis­ieren, da mit sie ihren Müll am Wertstoffh­of abgeben und nicht die Umwelt unnötig belasten.
Foto: Claudia Bader So sehen sie aus, die wilden Ablagerung­en in der Mohrenhaus­er Halde, nördlich von Kettershau­sen. Ernst Pfeiffer versucht, die Menschen für die Natur zu sensibilis­ieren, da mit sie ihren Müll am Wertstoffh­of abgeben und nicht die Umwelt unnötig belasten.
 ?? Foto: Bader ?? So sieht die Schuppenwu­rz aus.
Foto: Bader So sieht die Schuppenwu­rz aus.

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