Mittelschwaebische Nachrichten
Aktien im Mai verkaufen?
Halver spricht Klartext
Frankfurt Auf ihrer Mai-Sitzung hat die US-Notenbank einstimmig beschlossen, ihre Zinspolitik unverändert zu belassen. Grund ist auch die bislang ausbleibende Wachstumsoffensive der Trump-Regierung: Je weniger Trump liefert, desto expansiver kann die US-Geldpolitik auch zur Unterstützung der Börsen bleiben. Auf der Aktienseite läuft Europa Amerika aktuell sogar den Rang ab. Haben vor diesem Hintergrund Saisonalitätsrisiken, konkret die vielleicht bekannteste Anlegerweisheit „Sell in May and go away“, Substanz oder ist sie nur ein Börsenkalauer?
Tatsächlich kam diesem saisonalen Börsensprichwort früher eine große Bedeutung zu, da zu Jahresbeginn erwirtschaftete Gewinne vor den typischerweise ereignisarmen Sommermonaten deutlich eingestrichen wurden, um sich im Herbst neu zu positionieren. Insgesamt fehlen aber heutzutage die „technischen“Zutaten für den berühmtberüchtigten Mai-Effekt im Sinne nachhaltiger Aktienkurseinbrüche.
Aufgrund der global vernetzten Finanzmärkte mit stetigem Informationsfluss über das ganze Jahr hinweg hat die frühere „Saure-Gurken-Zeit“kaum mehr Bedeutung.
Betrachtet man die Mai-Rendite am deutschen Aktienmarkt (Dax) zwischen 2006 und 2016, präsentiert sich insgesamt ein ausgeglichenes Bild, das keine hinreichenden Rückschlüsse auf eine befürchtete markante Mai-Saisonalität zulässt. Die tatsächlichen Aktienkonsolidierungen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 sind den Euro-Finanz- und Stabilitätskrisen geschuldet, die zurzeit aber geldpolitisch konsequent verhindert werden.