Mittelschwaebische Nachrichten
Mit Sicherheit durch Thannhausen
An mehreren Tagen ist jetzt in der Mindelstadt eine Sicherheitswacht unterwegs. Wie das abläuft und was die Thannhauser dazu sagen
Thannhausen Jetzt zeigt die Sicherheitswacht auch in Thannhausen Präsenz. Am Mittwoch war sozusagen die Premiere. Wie waren die Reaktionen? Maria Wiedemann und Raimund Kraus, beide aus Ziemetshausen, haben vor Kurzem mit weiteren acht neuen Mitgliedern ihre Ernennungsurkunde erhalten. An diesem Mittwochabend drehen sie ihre erste Runde durch die Mindelstadt. Am Rathaus treffen sie sich mit Martin Dippel. Er ist bereits seit 2011 Mitglied der Sicherheitswacht und wird sie die ersten Male begleiten. „Wir wollen uns für die Allgemeinheit engagieren“, erläutert Maria Wiedemann. Martin Dippel fügt hinzu: „Der eine ist bei der Feuerwehr, der andere beim Roten Kreuz, wir sind halt bei der Sicherheitswacht.“Noch dazu sei man an der frischen Luft und in Bewegung, fügt er schmunzelnd hinzu. Klar, seine Freizeit könnte man natürlich auch anders gestalten. „Macht’s es guat“– auch Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz schaut noch einmal kurz vorbei und gibt den guten Wunsch mit auf den Weg.
„Präsenz und Prävention“, das sind die beiden Schlagworte. Die zeigt die Sicherheitswacht zunächst entlang der Bahnofstraße. Zu erkennen sind sie an Ihren Dienstjacken mit dem Schriftzug „Sicherheitswacht“und dem Ausweis, vorne an der Brusttasche. Viel ist an diesem Abend zwar nicht los, dennoch: Die Blicke aus dem „Havanna“heraus wirken schon etwas neugierig. Die der drei Passanten vor dem Eiscafé Pillot ebenfalls. „Wir sind von der Sicherheitswacht“, stellen sich Maria Wiedemann und Raimund Kraus vor. Wichtig ist, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, vor allem auch, Vertrauen zu schaffen.
„Ich finde es gut“, meint die junge Frau mit dem Eis in der Hand. Gerade wenn man nachts alleine nach Hause gehe, sei es schon manchmal ein komisches Gefühl. Ob sie ihn denn auch in der Früh vom „Ella’s“nach Hause begleiten würden, fragt der Dritte lachend. Das natürlich nicht. Unterwegs ist die Sicherheitswacht in der Regel in den Abendstunden bis 22 oder 23 Uhr. Tatsächlich sei es aber schon vorgekommen, dass in Krumbach einer verwirrten Person bei der Orientierung geholfen wurde oder ein Betrunkener aus der Kammel gefischt wurde.
Die Runde führt weiter über die Frühmeßstraße zur Christoph-von Schmid-Straße. Wieder neugierige Blicke, diesmal aus den Fahrzeugen heraus. Etwas erstaunt schaut die Lenkerin aus dem schwarzen Audi und die in dem weißen Golf bremst sogar ab. Raimund Kraus winkt freundlich und sie winkt zurück. Ach ja, da stand doch vor Kurzem etwas über die Sicherheitswacht in Thannhausen in der Zeitung.
Natürlich hat auch Thannhausen seine Brennpunkte, wie den Mortain-Platz, die Mindelpromenade oder Spielplätze. Schmierereien zeugen davon. Auch in Wohngebieten zeige man Präsenz, erzählt Martin Dippel. Brenzlige Situationen habe es eigentlich noch nicht gegeben. Mit Freundlichkeit könne man vieles entschärfen. Vielmehr sei er darauf angesprochen worden, ob er denn von der Bürgerwehr sei oder warum er keine Waffe oder einen Schlagstock bei sich trage. „Bürgerwehr“oder gar „Schwarze Sheriffs“– „aber hallo“, das sei ja wohl wirklich etwas Anderes. Doch auch in solchen Situationen kommt man ins Gespräch und das schaffe Vertrauen. Die Angehörigen der Sicherheitswacht dürfen, wenn es erforderlich ist, Personen anhalten und befragen und Personalien aufnehmen. Weiter können sie auch Platzverweise erteilen oder einen auf frischer Tat angetroffenen Straftäter festhalten. Alles andere ist Aufgabe der Polizei. Per Funk sind sie übrigens direkt mit der Polizeiinspektion in Krumbach verbunden. Mit dabei sind ansonsten noch ein ErsteHilfe-Päckchen und ein ReizgasSprühgerät, das sogenannte Pfefferspray, sollte wirklich einmal eine Situation eskalieren.
In Thannhausen ist dies am Mittwoch nicht der Fall. Die Begegnungen sind respektvoll, was sicherlich auch an den Dienstjacken liegt und immer wieder kommt ein freundliches „Grüß Gott“. „Ihr könnt jederzeit auf uns zukommen, wenn etwas wäre und wir in der Nähe sind“, erklären Maria Wiedemann und Raimund Kraus den drei Mädchen am Spielplatz neben der Mittelschule. „Das ist gut“, sagen sie, „weil doch immer wieder etwas passiert.“
Die Reaktionen der Thannhausener waren bei der ersten Runde der Sicherheitswacht positiv. „Wenn es langweilig wird, und nichts los ist, dann hat man seine Arbeit schon getan“, sagt Martin Dippel. Zwölf Stunden im Monat werden Maria Wiedemann und Raimund Kraus künftig ehrenamtlich als Mitglieder der Sicherheitswacht unterwegs sein. Gut, Raimund Kraus macht demnächst eine dreimonatige Pause, seine nächste Runde führt ihn mit dem Fahrrad nach Wladiwostok. Doch das ist eine andere Geschichte.