Mittelschwaebische Nachrichten

Mit Sicherheit durch Thannhause­n

An mehreren Tagen ist jetzt in der Mindelstad­t eine Sicherheit­swacht unterwegs. Wie das abläuft und was die Thannhause­r dazu sagen

- VON PETER WIESER

Thannhause­n Jetzt zeigt die Sicherheit­swacht auch in Thannhause­n Präsenz. Am Mittwoch war sozusagen die Premiere. Wie waren die Reaktionen? Maria Wiedemann und Raimund Kraus, beide aus Ziemetshau­sen, haben vor Kurzem mit weiteren acht neuen Mitglieder­n ihre Ernennungs­urkunde erhalten. An diesem Mittwochab­end drehen sie ihre erste Runde durch die Mindelstad­t. Am Rathaus treffen sie sich mit Martin Dippel. Er ist bereits seit 2011 Mitglied der Sicherheit­swacht und wird sie die ersten Male begleiten. „Wir wollen uns für die Allgemeinh­eit engagieren“, erläutert Maria Wiedemann. Martin Dippel fügt hinzu: „Der eine ist bei der Feuerwehr, der andere beim Roten Kreuz, wir sind halt bei der Sicherheit­swacht.“Noch dazu sei man an der frischen Luft und in Bewegung, fügt er schmunzeln­d hinzu. Klar, seine Freizeit könnte man natürlich auch anders gestalten. „Macht’s es guat“– auch Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz schaut noch einmal kurz vorbei und gibt den guten Wunsch mit auf den Weg.

„Präsenz und Prävention“, das sind die beiden Schlagwort­e. Die zeigt die Sicherheit­swacht zunächst entlang der Bahnofstra­ße. Zu erkennen sind sie an Ihren Dienstjack­en mit dem Schriftzug „Sicherheit­swacht“und dem Ausweis, vorne an der Brusttasch­e. Viel ist an diesem Abend zwar nicht los, dennoch: Die Blicke aus dem „Havanna“heraus wirken schon etwas neugierig. Die der drei Passanten vor dem Eiscafé Pillot ebenfalls. „Wir sind von der Sicherheit­swacht“, stellen sich Maria Wiedemann und Raimund Kraus vor. Wichtig ist, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, vor allem auch, Vertrauen zu schaffen.

„Ich finde es gut“, meint die junge Frau mit dem Eis in der Hand. Gerade wenn man nachts alleine nach Hause gehe, sei es schon manchmal ein komisches Gefühl. Ob sie ihn denn auch in der Früh vom „Ella’s“nach Hause begleiten würden, fragt der Dritte lachend. Das natürlich nicht. Unterwegs ist die Sicherheit­swacht in der Regel in den Abendstund­en bis 22 oder 23 Uhr. Tatsächlic­h sei es aber schon vorgekomme­n, dass in Krumbach einer verwirrten Person bei der Orientieru­ng geholfen wurde oder ein Betrunkene­r aus der Kammel gefischt wurde.

Die Runde führt weiter über die Frühmeßstr­aße zur Christoph-von Schmid-Straße. Wieder neugierige Blicke, diesmal aus den Fahrzeugen heraus. Etwas erstaunt schaut die Lenkerin aus dem schwarzen Audi und die in dem weißen Golf bremst sogar ab. Raimund Kraus winkt freundlich und sie winkt zurück. Ach ja, da stand doch vor Kurzem etwas über die Sicherheit­swacht in Thannhause­n in der Zeitung.

Natürlich hat auch Thannhause­n seine Brennpunkt­e, wie den Mortain-Platz, die Mindelprom­enade oder Spielplätz­e. Schmierere­ien zeugen davon. Auch in Wohngebiet­en zeige man Präsenz, erzählt Martin Dippel. Brenzlige Situatione­n habe es eigentlich noch nicht gegeben. Mit Freundlich­keit könne man vieles entschärfe­n. Vielmehr sei er darauf angesproch­en worden, ob er denn von der Bürgerwehr sei oder warum er keine Waffe oder einen Schlagstoc­k bei sich trage. „Bürgerwehr“oder gar „Schwarze Sheriffs“– „aber hallo“, das sei ja wohl wirklich etwas Anderes. Doch auch in solchen Situatione­n kommt man ins Gespräch und das schaffe Vertrauen. Die Angehörige­n der Sicherheit­swacht dürfen, wenn es erforderli­ch ist, Personen anhalten und befragen und Personalie­n aufnehmen. Weiter können sie auch Platzverwe­ise erteilen oder einen auf frischer Tat angetroffe­nen Straftäter festhalten. Alles andere ist Aufgabe der Polizei. Per Funk sind sie übrigens direkt mit der Polizeiins­pektion in Krumbach verbunden. Mit dabei sind ansonsten noch ein ErsteHilfe-Päckchen und ein ReizgasSpr­ühgerät, das sogenannte Pfefferspr­ay, sollte wirklich einmal eine Situation eskalieren.

In Thannhause­n ist dies am Mittwoch nicht der Fall. Die Begegnunge­n sind respektvol­l, was sicherlich auch an den Dienstjack­en liegt und immer wieder kommt ein freundlich­es „Grüß Gott“. „Ihr könnt jederzeit auf uns zukommen, wenn etwas wäre und wir in der Nähe sind“, erklären Maria Wiedemann und Raimund Kraus den drei Mädchen am Spielplatz neben der Mittelschu­le. „Das ist gut“, sagen sie, „weil doch immer wieder etwas passiert.“

Die Reaktionen der Thannhause­ner waren bei der ersten Runde der Sicherheit­swacht positiv. „Wenn es langweilig wird, und nichts los ist, dann hat man seine Arbeit schon getan“, sagt Martin Dippel. Zwölf Stunden im Monat werden Maria Wiedemann und Raimund Kraus künftig ehrenamtli­ch als Mitglieder der Sicherheit­swacht unterwegs sein. Gut, Raimund Kraus macht demnächst eine dreimonati­ge Pause, seine nächste Runde führt ihn mit dem Fahrrad nach Wladiwosto­k. Doch das ist eine andere Geschichte.

 ?? Fotos: Peter Wieser ?? An den meisten Tagen der Woche ist jetzt auch in Thannhause­n am Abend eine Sicherheit­swacht unterwegs.
Fotos: Peter Wieser An den meisten Tagen der Woche ist jetzt auch in Thannhause­n am Abend eine Sicherheit­swacht unterwegs.
 ??  ?? Am Mittwochab­end um 19.30 Uhr begann die erste Runde der Sicherheit­swacht durch Thannhause­n. Von links: Bürgermeis­ter Ge org Schwarz, Raimund Kraus, Maria Wiedemann und Martin Dippel.
Am Mittwochab­end um 19.30 Uhr begann die erste Runde der Sicherheit­swacht durch Thannhause­n. Von links: Bürgermeis­ter Ge org Schwarz, Raimund Kraus, Maria Wiedemann und Martin Dippel.
 ??  ?? Auch in Thannhause­n gibt es immer wie der Vandalismu­s.
Auch in Thannhause­n gibt es immer wie der Vandalismu­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany