Mittelschwaebische Nachrichten
Von Franken nach Schwaben
Christa Auernhammer wird am Sonntag als Pfarrerin in Ichenhausen eingeführt
Ichenhausen Vorigen Sonntag hat sie noch in Feuchtwangen junge Christen konfirmiert, diesen Sonntag wird Christa Auernhammer in ihr Amt als Pfarrerin an der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Ichenhausen eingeführt. Dazwischen liegt der Umzug von Franken nach Schwaben und noch ein besonderes Ereignis, das Christa Auernhammer ein bisschen Lampenfieber macht.
„Religion war immer mit dabei“, sagt die 44-Jährige, aber Pfarrerin zu werden, das hatte sie ursprünglich gar nicht vorgehabt. Geboren ist sie 1973 in Ansbach, aufgewachsen in Hausheim bei Lauingen und dort als Konfirmandin und dann durch die Kinder- und Jugendarbeit in die Kirchengemeinde hineingewachsen. Nach dem Abitur, das stand für die junge Frau damals fest, wollte sie ein diakonisches Jahr machen, und zwar in Franken. „Weil ich wissen wollte, wie es ist, wenn viele Evangelische zusammen sind“, sagt sie, denn aufgewachsen ist sie ja in der Diaspora. Ihr Fazit: „Ich hatte den Eindruck, dass man in der Diaspora besser zusammenhält.“
Nach dem diakonischen Jahr in Neuendettelsau begann Christa Auernhammer in Würzburg ihr Studium, Grundschullehramt sollte es sein. Religion war dabei, aber nicht das primäre Ziel. Als Studentin wechselte sie nicht nur die Studienorte – Erlangen und Tübingen waren weitere Stationen – sondern entschied sich für den Quereinstieg in die Volltheologie. Als Vikarin war sie in Nersingen-Steinheim, dann seit 2004 Pfarrerin in Feuchtwangen. Dort hat sie sich vor allem um Senioren und um Heimkinder im Kinder- und Jugendheim Sonnenhof gekümmert. Diese Vielfalt und Bandbreite der Aufgaben habe ihr die Zeit in Feuchtwangen „wertvoll gemacht“, sagt die Pfarrerin.
Jetzt freut sie sich auf die Gemeinde in Ichenhausen, wo sie sich auch mit dem Gedanken, näher bei ihrem 78-jährigen Vater zu sein, beworben hat und wo sie sich, gemäß dem Grundsatz der Evangelischen Landeskirche, neuen Aufgaben stellen will. Die Umzugskartons im Pfarrhaus an der Günzburger Straße werden noch nicht alle ausgepackt sein, wenn Christa Auernhammer am Tag nach ihrer Amtseinführung zum Pfarramtskurs bei Marktredwitz aufbricht. „Dann ist das Ankommen und Eingewöhnen unterbrochen“, bedauert sie, aber sie lacht dabei auch, wie so oft während des Gesprächs. „Ich lach recht gern“, sagt sie dazu, „lieber ein bissle mehr gelacht als grandig geguckt“. Die alleinstehende Pfarrerin freut sich auf die neuen Aufgaben, ob es der Religionsunterricht bei den Grundschülern ist oder Liturgie, Predigt und Seelsorge. Nach mehreren Pfarrerwechseln und damit verbundenen Vakanzen in den vergangenen Jahren will sie in Ichenhausen „erst mal sehen, was ist und Vertrauen aufbauen“. Dass die Kirche St. Peter und Paul bis 1921 ein Wohnhaus war, gefällt ihr, schließlich „soll Kirche ja so etwas wie eine Wohnung für eine große Familie sein“.
Der Gegensatz zu ihrer bisherigen Kirche, der Stiftskirche in Feuchtwangen mit 1200 Plätzen, könnte kaum größer sein. Die neue Pfarrerin gewinnt auch dieser Tatsache etwas Schönes ab: „Ein nettes Kirchlein!“, sagt sie. Dort wird sie am Sonntag um 15 Uhr im Festgottesdienst von Dekanin Gabriele Burmann in ihr Amt als Pfarrerin von Ichenhausen eingeführt. Anschließend ist ein Empfang im Gemeindehaus.
Und dann hat Christa Auernhammer auch das schon hinter sich, was ihr ein bisschen Lampenfieber macht: Am Samstag wird sie in der Ichenhauser Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist bei der Aufführung der Friedensmesse The Armed Man von Karl Jenkins mitwirken. Eine feste Burg ist unser Gott, das Kirchenlied von Martin Luther, wird sie da singen.
Das sei eine ganz andere Situation als ein Gottesdienst, sagt Christa Auernhammer, die nicht nur in der Kirche gern singt, sondern auch für sich allein. Am liebsten Lieder aus dem Gesangbuch, „weil es da für jede Situation was gibt“, sagt sie, „und es ist immer auch ein Gebet.“