Mittelschwaebische Nachrichten
Daumendrücken für Levina
Was macht den Songwettbewerb eigentlich so faszinierend?
Augsburg 200 Millionen Menschen in aller Welt werden heute Abend wieder vor den Fernsehschirmen mit den Finalisten des Eurovision Song Contest (ESC) mitfiebern. Selbst in den USA, Kanada, Teilen Lateinamerikas und Asiens sowie Australien und Neuseeland hat der Wettbewerb zahlreiche Fans.
Das nun definitiv außereuropäische Australien darf heuer übrigens sogar schon zum zweiten Mal mitmachen – auch weil der Contest dort besonders beliebt ist. An dieser Stelle drängt sich doch die Frage auf, was das Faszinosum des ESC eigentlich ausmacht. An der musikalischen Substanz des Wettbewerbs kann es ja wohl nicht liegen. Denn dass diese dürftig ist, ist wohl auch bei vielen ESC-Fans unstrittig. Vielleicht muss man an dieser Stelle wieder einmal die These bemühen, dass der Mensch Lagerfeuer benötigt, an denen er sich als Teil eines großen „Wir“fühlen und dabei in der individualisierten Postmoderne aufwärmen kann. Analog etwa zu internationalen Fußballwettkämpfen darf jeder beim ESC hemmungslos und ungestraft seinen Sympathien und Antipathien gegenüber anderen Ländern seinen Lauf lassen. Sich beispielsweise als Österreicher hämisch freuen, wenn die Piefkes aus dem Norden mal wieder – wie in den vergangenen beiden Jahren – auf dem letzten Platz landen. Wettquoten zufolge liegen für heute Abend übrigens Italien, Portugal, Bulgarien und Belgien vorn. Und unsere Levina? Zumindest im Mittelfeld. Ein Porträt der deutschen Aspirantin präsentieren wir auf der Seite Meinung & Dialog. Und ein Plädoyer, warum Deutschland beim ESC mal ein paar Jahre pausieren sollte, finden Sie im Panorama.