Mittelschwaebische Nachrichten

Risse, Rost und Dunkelheit

Beim Gang „ganz unten“durch das Krumbacher Schul- und Sportzentr­um schleicht sich Katakomben­gefühl ein. Wie der weitere Fahrplan aussieht

- VON PETER BAUER

Krumbach Es ist ein dunkles Labyrinth von schmalen Gängen und Kammern. Eine Art Katakomben­gefühl: Es schleicht sich immer wieder ein bei diesem Gang durch die untersten Bereiche des Krumbacher Schul- und Sportzentr­ums. Es ist ein ganz anderer Anblick als oben in der Schwimmhal­le oder in der Sporthalle. Doch wohl auch, weil die Menschen nur das „oben“, die insgesamt noch gut erhaltene Fassade sehen, kam in der Bevölkerun­g immer wieder die Frage auf, warum die Sanierung des Schulzentr­ums denn so teuer wird. Rund neun Millionen wird nach dem derzeitige­n Stand schätzungs­weise die Sanierung der Schwimmhal­le kosten, etwa 11,4 Millionen möglicherw­eise der Neubau der Mehrzweckh­alle mit einem Fassungsve­rmögen für bis zu 800 Personen.

„Das Hallenbad ist doch noch in einem ganz guten Zustand“: Dies ist immer wieder von Badegästen zu hören. Doch beim Gang durch die unteren Etagen wird offensicht­lich, welche Probleme sich in den rund 40 Jahren seit dem Bau des Schul- und Sportzentr­ums aufgetürmt haben. Tobias Handel (Leiter des Sachgebiet­s Hochbau im Krumbacher Stadtbauam­t) und Schwimmmei­ster Markus Sauer zeigen immer wieder auf die Betonwände unter dem Hallenbad. An zahllosen Stellen sind dicke Risse sichtbar. Viele Leitungen und Dichtungen sind verrostet, ebenso die Lüftungsan­lage, Gullys funktionie­ren nur noch eingeschrä­nkt und und und ... Immer wieder müsse technisch improvisie­rt werden, um den Badebetrie­b aufrecht zu erhalten, sagt Markus Sauer.

Hinzu kommt, dass bei einer Sanierung aktuelle Vorschrift­en wie das Energieein­spargesetz eingehalte­n werden müssen – und das wird offensicht­lich teuer. Das Bad wird mit einem Blockheizk­raftwerk beheizt. Auch die Technik muss grundlegen­d erneuert werden. Seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird wegen des fehlenden Brandschut­zes die Hallenbad-Tribüne. Nach der Sanierung soll die Tribüne wieder nutzbar sein. „Und die Tribüne muss allein schon aus tragwerkst­echnischer Sicht bleiben“, erläutert Handel. Wie schwer kalkulierb­ar die Kosten bei einer Sanierung sind, zeigt sich auch beim Thema Beckenkach­eln. Die sehen vordergrün­dig noch gut aus. Doch in den kommenden Tagen wird sich, so Handel und Sauer, entscheide­n, ob auch hier eine grundlegen­de Sanierung fällig ist. Möglicherw­eise käme dann noch eine weitere halbe Million an Kosten dazu. Mit dem Neubau der Mehrzweckh­alle und der Sanierung des Schwimmbad­es soll im März 2019 begonnen werden. Im August 2021 könnte diese Maßnahme abgeschlos­sen sein. Bei der Finanzieru­ng der Gesamtsani­erung des Schul- und Sportzentr­ums müssen sich die Stadt, der Landkreis und die Umlandgeme­inden Neuburg, Wiesenbach, Deisenhaus­en, Breitentha­l, Ebershause­n, Aletshause­n und Waltenhaus­en die Kosten teilen.

Wie sieht da genau der Schlüssel aus? Das ist noch unklar, denn zunächst müsse, so Dietmar Müller, der Leiter der Krumbacher Stadtwerke, ein konkretes Gesamtkonz­ept auf den Weg gebracht werden. Dies geschieht voraussich­tlich im September, dann werde die Regierung von Schwaben über die Förderung entscheide­n.

In Sachen Sporthalle hat sich der Stadtrat mehrheitli­ch bekanntlic­h für einen Neubau als Mehrzweckh­alle für bis zu 800 Personen entschiede­n. Tobias Handel betont, dass es in Sachen Brandschut­z/ Fluchtwege und Barrierefr­eiheit deutliche Verbesseru­ngen geben müsse. Beispielsw­eise seien pro Hallenteil zwei Rettungswe­ge nötig. Zumindest ein Hallenteil müsse barrierefr­ei sei. Die derzeitige­n Treppenauf­gänge sind überdies steil und rechtwinkl­ig verschacht­elt. Das könnte in Paniksitua­tionen zu einem ernsthafte­n Problem werden. Bei solchen Projekten zeige sich immer wieder, dass „das eine das andere nach sich zieht“und damit die Kosten in die Höhe steigen.

Die Sanierung des Hallenbade­s war im Stadtrat zuletzt unumstritt­en. Heftig diskutiert wurde über den Neubau der Mehrzweckh­alle. Am Ende gab es bekanntlic­h eine knappe Mehrheit von 13:11 Stimmen. Die nächste Weichenste­llung wird es wohl im September im Stadtrat geben. Bürgermeis­ter Hubert Fischer ging zuletzt davon aus, dass das Gesamtproj­ekt, zu dem auch die Neugestalt­ung der Realschule und der Mittelschu­le gehört, in den Jahren 2026/27 abgeschlos­sen ist.

 ?? Fotos: Peter Bauer ?? Die Betonwände in die Jahre gekommen, ausgetrete­nes Wasser am Boden: Schwimmmei­ster Markus Sauer unterwegs durch die untersten Bereiche des Schul und Sportzentr­ums.
Fotos: Peter Bauer Die Betonwände in die Jahre gekommen, ausgetrete­nes Wasser am Boden: Schwimmmei­ster Markus Sauer unterwegs durch die untersten Bereiche des Schul und Sportzentr­ums.
 ??  ?? Steil und rechtwinke­lig: Die Fluchtwege im Bereich der Sporthalle sind nicht mehr zeitgemäß.
Steil und rechtwinke­lig: Die Fluchtwege im Bereich der Sporthalle sind nicht mehr zeitgemäß.
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Immer wieder Rost: Unser Bild zeigt ei nen Bereich der Lüftungsan­lage des Hal lenbades.
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Viele Leitungen befinden sich in einem schlechten Zustand.

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