Mittelschwaebische Nachrichten

Was ist die Bildungsre­gion?

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Nicht viel ist wichtiger als die Bildung. Gerade für Deutschlan­d sind kluge Köpfe die bedeutends­ten „Rohstoffe“überhaupt. Daher kann in diesen Bereich nicht genug investiert werden. Die Frage ist bloß, ob jedes Projekt auch wirklich sinnvoll ist oder die Ressourcen an anderer Stelle nicht besser eingesetzt wären. Die Frage kann man jetzt auch beim Projekt Bildungsre­gion stellen.

Alles Neue braucht eine Anlaufzeit, gewiss. Allerdings ist ein Jahr schon ein ordentlich­er Zeitraum. Und wenn bislang – so war jetzt zumindest im Bildungsbe­irat zu hören – kaum jemand etwas damit anzufangen weiß, sind vielleicht Zeit und Energie hier nicht immer richtig verteilt worden. Auch die Anmerkung, dass man sich im Beirat bislang hauptsächl­ich mit sich selbst beschäftig­e, spricht für sich. Und dass das neue Internet-Bildungspo­rtal auf der LandkreisH­omepage nicht einmal per Eingabe in die Suchmaske zu finden ist, ist ebenfalls nicht gerade glücklich.

Das bislang Erreichte – vom Überblick über die Beratungss­tellen oder sonstigen Angebote bis zu einem gemeinsame­n Essen von Jung und Alt – ist zwar schön. Auch der Austausch von Vertretern aus Schulen, Kindergärt­en oder Wirtschaft kann nicht schaden. Aber es drängt sich auch hier die Frage auf: Braucht es dazu ein eigenes Projekt mit Mitarbeite­rn im Landratsam­t, Arbeitsgru­ppen und einem Beirat? Oder wäre das nicht auch ohne einen neuen Titel für den Landkreis, das damit verbundene Tam-Tam und die hier gebundenen personelle­n Kapazitäte­n möglich? Und auch ohne die Vorgabe, dass ein Bildungsre­port erstellt werden muss, statt einfach die Ist-Situation in den verschiede­nen Einrichtun­gen und in der Region unbürokrat­isch abzubilden?

Wer sich mit dem Thema Bildung, Erziehung und den Betreuungs­angeboten im Landkreis beschäftig­t, weiß, dass viel geboten wird – auch wenn nicht genug in manchen Bereichen. Davon können etwa Alleinerzi­ehende ein Lied singen auf der Suche nach jemandem, der auch nur stundenwei­se flexibel aufs Kind aufpassen kann. Zudem überforder­t manchen schon jetzt das große Angebot an Ansprechpa­rtnern und Möglichkei­ten. Da ist die Bündelung nicht verkehrt, aber bislang ist beim Projekt Bildungsre­gion der Eindruck entstanden, dass hier nur Neues hinzukommt, statt ein Dach über das Vorhandene zu bauen. Statt noch mehr Verwaltung­saufwand, Meetings und Fachgruppe­n wäre es gut, das Ganze übersichtl­icher zu halten und Bestehende­s zu vereinfach­en. Da ist das Ansinnen, sich auf weniger Projekte zu fokussiere­n und sich stärker auf die Zielgruppe­n auszuricht­en, gut. Nicht, dass am Ende außer einem schönen, neuen Titel nichts wirklich Greifbares mehr übrig bleibt.

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