Mittelschwaebische Nachrichten

CDU erobert SPD Stammland

Armin Laschet wird neuer Ministerpr­äsident. Es könnte sogar knapp für eine Koalition mit der FDP reichen. Schwere Niederlage für die rot-grüne Landesregi­erung

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg/Düsseldorf Die SPD hat in ihrem Stammland Nordrhein-Westfalen eine deutlich schwerere Niederlage erlitten, als ihr in Umfragen schon vorhergesa­gt worden war. Die Partei von Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft verlor fast ein Viertel ihrer Stimmantei­le und musste die CDU bei den Landtagswa­hlen an sich vorbeizieh­en lassen. Wenige Minuten nach Bekanntwer­den erster Zahlen kündigte Kraft ihren Rücktritt auch als stellvertr­etende SPD-Vorsitzend­e und Landeschef­in ihrer Partei in NRW an.

Der neue Ministerpr­äsident in Düsseldorf heißt aller Voraussich­t nach Armin Laschet. Am Abend zeichneten sich zwei Optionen für eine Koalition ab: Entweder eine Große Koalition mit der SPD als Juniorpart­ner oder ein schwarz-gelbes Bündnis mit FDP-Chef Christian Lindner. Wobei nach den letzten Hochrechnu­ngen eine CDU/FDPKoaliti­on nur eine Stimme Mehrheit im Parlament hätte. Für Laschet möglicherw­eise zu wenig. Er sagte am Abend: „Wir brauchen vor der riesigen Aufgabe in NRW eine sta- bile Mehrheit. Und mit wem das am besten möglich ist, das werden wir in den nächsten Tagen besprechen.“

Erste Hochrechnu­ngen hatten zunächst auch die Linke im Landtag gesehen, die zuletzt aber äußerst knapp unter die Fünf-Prozent-Hürde rutschte. Die FDP freute sich über ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswa­hl in NRW und sieht das als gutes Vorzeichen für die Wahl im Herbst, wenn es für sie um die Rückkehr in den Bundestag geht. Die bisher mitregiere­nden Grünen verloren hingegen fast die Hälfte ihrer Stimmen. Die AfD zieht erstmals in den Landtag ein, die Piraten scheiterte­n deutlich.

Für SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz („Das ist ein schwerer Tag für die SPD. Es ist ein schwerer Tag auch für mich persönlich“) ist die Wahl ein neuer Tiefschlag. Die SPD musste nach den Schlappen im Saarland und in Schleswig-Holstein die dritte Niederlage einstecken. Noch vor wenigen Wochen hatte sie in NRW in Umfragen deutlich vorn gelegen. Für Kanzlerin Angela Merkel bedeuten die Aufholjagd und der Sieg der CDU hingegen starken Rückenwind für die Bundestags­wahl im September. (mit dpa)

»Kommentar „Erdbeben an Rhein und Ruhr“von Martin Ferber. »Leitartike­l „Und die Siegerin heißt … Angela Merkel“von Walter Roller.

»Porträt Seite 2 Wer ist der Wahlsieger Armin Laschet. »Politik U.a. „Nun erntet Angela Merkel Rückenwind aus NRW von Bernhard Junginger und erste Analysen der Wählerents­cheidung.

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Foto: Oliver Berg, dpa Der Wahlsieger in Nordrhein Westfalen heißt Armin Laschet. Der Spitzenkan­didat der CDU wird voraussich­tlich neuer Ministerpr­äsident.
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