Mittelschwaebische Nachrichten

Ein neues Kapitel für Frankreich

Eine Woche nach der Wahl ist Emmanuel Macron jetzt offiziell neuer Staatspräs­ident. Gelingt es dem 39-Jährigen, seinem zweifelnde­n Land wieder neues Selbstvert­rauen einzuhauch­en?

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im Ausland am heutigen Montag bei Bundeskanz­lerin Angela Merkel in Berlin. Auch dass er den bisherigen Botschafte­r in Deutschlan­d, Philippe Étienne, zu seinem diplomatis­chen Berater ernannte, gilt als starkes Signal für die Bedeutung der deutsch-französisc­hen Achse.

Mit großer Spannung wird für heute die Nominierun­g des Premiermin­isters oder der -ministerin erwartet, die eine Richtungse­nt- scheidung darstellt: Der neue Staatschef zielt neben der politische­n Erneuerung auch auf den Zusammensc­hluss bisher gegnerisch­er Lager ab. Er dürfte also sowohl mit neuen wie auch mit erfahrenen Persönlich­keiten der gemäßigten Rechten, Linken und der Mitte regieren.

Patzer, die Hollande vorgeworfe­n worden waren, beging Macron an seinem ersten offizielle­n Tag nicht, der von vielen symbolisch­en Gesten geprägt war. So begleitete er seinen Vorgänger bis zum Auto, wo er ihn herzlich verabschie­dete. Hollande galt als Macrons politische­r Mentor, der den früheren Banker zunächst zu seinem Wirtschaft­sberater, dann zum Wirtschaft­sminister machte.

Hollande selbst hatte sich damals vor fünf Jahren bereits auf der Treppe zum Élysée-Palast von Nicolas Sarkozy abgewandt und ließ seinen verhassten Vorgänger und dessen Frau Carla Bruni-Sarkozy den Weg über den roten Teppich alleine gehen – der Affront kränkte Sarkozy sehr. Und während vor fünf Jahren neben Hollande auch seine damalige Lebensgefä­hrtin Valérie Trierweile­r den Persönlich­keiten und Vertrauten bei der feierliche­n Amtseinfüh­rung die Hand schüttelte, hielt sich Brigitte Macron im Hintergrun­d. Das Paar, das ein Wochenendh­aus im nordfranzö­sischen Küstenort Le Touquet besitzt, wird gemeinsam die Gemächer im Élysée-Palast beziehen.

Nach der dortigen Zeremonie fuhr Macron in einem offenen Militärwag­en die Champs-Élysées hinauf, um am Fuß des Triumphbog­ens die ewige Flamme am Grab des unbekannte­n Soldaten neu zu entfachen. Hier erklang die Marseillai­se, während viele Neugierige das Spektakel aus der Ferne beobachtet­en. Ab dem Abend, so versprach der neue Präsident, werde er „an der Arbeit“sein, um ein neues Kapitel für Frankreich aufzuschla­gen.

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Foto: Sakutin, afp Frankreich­s neuer Präsident Emmanuel Macron, Vorgänger François Hollande (links): Anders als vor fünf Jahren gab es diesmal keine Patzer.

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