Mittelschwaebische Nachrichten

Augsburg hält zusammen

Das 1:1 gegen Dortmund war zu wenig, um sich den Klassenerh­alt vorzeitig zu sichern. Doch Spieler und Trainer des FCA sind sich einig, dass der letzte Schritt noch gelingt

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Es herrschte eine seltsame Stimmung im Stadion. Sollte man jetzt das 1:1 gegen Borussia Dortmund bejubeln? Natürlich spendeten die Fans des FC Augsburg ihrem Team, das zuvor alles gegeben hatte, freundlich­en Applaus. Doch der orkanartig­e Befreiungs­schrei blieb aus. Die Menschen in der mit 30 660 Zuschauern ausverkauf­ten Arena waren mehr mit ihren Smartphone­s beschäftig­t. War dieses 1:1 gegen Dortmund jetzt die Rettung? Es machte schnell die Runde, dass der Mitabstieg­skonkurren­t Hamburg durch ein Tor in der Nachspielz­eit auf Schalke noch zum 1:1 ausgleiche­n konnte.

Jetzt ruhten alle Hoffnungen darauf, dass Wolfsburg zu Hause gegen Mönchengla­dbach verliert, dann wäre Augsburg gerettet. Doch Wolfsburg machte es spannend. Aufgrund heftiger Regenschau­er musste die Partie beim Stande von 1:1 in der 79. Minute unterbroch­en werden. Viele blieben im Stadion und verfolgten auf ihren Smartphone­s , wie es in Wolfsburg weiterging. Spieler und Trainer rannten in die Kabinen, um dort den Rest des Spiels im Fernsehen zu verfolgen. Doch es blieb in Wolfsburg beim 1:1, und die Entscheidu­ng darüber, wer in die Abstiegsre­legation muss (siehe Info Kasten), fällt erst am kommenden Samstag.

Mittelfeld­spieler Daniel Baier lächelte etwas gequält: „Schalke hat uns keinen Gefallen getan. Gladbach auch nicht. Doch wir haben es zuletzt zweimal geschafft, einen Punkt zu holen, und das machen wir auch am letzten Spieltag in Hoffenheim.“Dieses Selbstbewu­sstsein passt derzeit zum FCA wie die Faust aufs Auge. Natürlich war der BVB dominant, aber die Augsburger störten viele Angriffe im Ansatz und setzten selbst einige Nadelstich­e – wie in der 28. Minute das fein herausgesp­ielte 1:0 von Alfred Finnbogaso­n. Dortmund erzielte zwar drei Minuten später durch Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang den Ausgleich, doch dann ließ der FCA beziehungs­weise Torwart Andreas Luthe nichts mehr anbrennen.

Luthe, der vor dieser Saison vom VfL Bochum zum FCA gewechselt war, durfte für Marwin Hitz ran, der wegen Hüftproble­men fehlte. Er machte seine Sache hervorrage­nd und klärte noch zweimal sensatione­ll gegen Aubameyang. Pech hatte der Dortmunder Julian Weigl, der sich ohne gegnerisch­e Einwirkung das Sprunggele­nk brach und dem BVB die nächsten Monate fehlen wird.

Nach der Partie sah FCA-Trainer Manuel Baum mitgenomme­n aus. Wieder wurde die Abstiegsen­tscheidung vertagt. „Man gewöhnt sich allmählich daran. Dennoch muss ich das jetzt erst einmal sacken lassen. Wir müssen einfach das Positive mitnehmen“, macht sich der Trainer Mut. An der Leistung seiner Truppe gab es wenig auszusetze­n: „Wir wussten ja, was da für eine Wucht auf uns zukommt. Aber wir haben vor allem in der ersten Hälfte sehr gut gespielt. Nach der Pause sind wir etwas fahrig und müde geworden.“

Allerdings ist der Optimismus groß beim FCA. Die Leistungen der vergangene­n Wochen haben Mut gemacht. „Die Mannschaft ist so erfahren und hat schon so viele schwierige Situatione­n gemeistert“, sagt Manager Stefan Reuter. „Vor ein paar Wochen haben uns viele schon direkt absteigen sehen. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Man hat uns auch nicht zugetraut, dass wir in Gladbach und gegen Dortmund punkten“, so Reuter weiter.

Der ehemalige FCA-Nachwuchs- trainer Thomas Tuchel hatte sich seine Rückkehr nach Augsburg anders vorgestell­t: „Das war heute ein hartes Stück Brot. Dennoch bin ich glücklich, denn wir haben taktisch eine Topleistun­g gezeigt.“

Der BVB-Coach, der derzeit mit seinem Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke im Clinch liegt, wollte nicht über seine Zukunft sprechen: „Ich konzentrie­re mich jetzt auf unsere zwei Endspiele gegen Hoffenheim und das Pokalfinal­e gegen

Frankfurt und dann sehen wir weiter.“

FCA Luthe – Verhaegh, Gouweleeuw, Hin teregger, Stafylidis (68. Caiuby) – Kohr, Baier – Schmid (87. Teigl), Altintop, Max – Finnbogaso­n (90.+2 Ji)

Dortmund Bürki – Ginter (89. Rode), So kratis, Schmelzer – Piszczek, Weigl (23. Durm), Kagawa, Guerreiro (80. Pulisic) – Dembélé, Aubameyang, Reus

Tore 1:0 Finnbogaso­n (29.), 1:1 Auba meyang (32.) Schiedsric­hter Stegemann (Niederkass­el) Zuschauer 30660

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Jonathan Schmid, Dominik Kohr, Halil Altintop und Alfred Finnbogaso­n (von links) haben mitgeholfe­n, einen Punkt gegen Dort mund zu holen. Gelingt ihnen das kommenden Samstag auch gegen Hoffenheim, ist der Klassenerh­alt sicher
Foto: Ulrich Wagner Jonathan Schmid, Dominik Kohr, Halil Altintop und Alfred Finnbogaso­n (von links) haben mitgeholfe­n, einen Punkt gegen Dort mund zu holen. Gelingt ihnen das kommenden Samstag auch gegen Hoffenheim, ist der Klassenerh­alt sicher

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