Mittelschwaebische Nachrichten

Günzburg feiert sich

Mit einem Sieg gegen Friedberg beendet der VfL eine aufregende Saison und muss überrasche­nd Abschied nehmen

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Günzburg Schöner Abschluss einer wechselhaf­ten Saison: Mit einem 30:28 (14:13) gewann der VfL Günzburg das Schwabende­rby gegen den TSV Friedberg. Obwohl es nur um die bei vormaligen Abstiegska­ndidaten beliebte „goldene Ananas“ging, kamen noch einmal gut 500 Zuschauer in die altehrwürd­ige Rebayhalle, um sich von ihren Handballli­eblingen nach einer aufregende­n Saison zu verabschie­den. Die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Frei vom ewigen Druck des Gewinnenmü­ssens entwickelt­e sich eine herrlich flotte Begegnung, die auch davon profitiert­e, dass beide Abwehrreih­en zwischendu­rch verdiente Urlaubsged­anken träumten.

Den besseren Start erwischten die Herzogstäd­ter. Angetriebe­n vom überragend­en Spieler der ersten Halbzeit, Manuel Scholz, führten sie nach knapp zehn Minuten bereits mit 7:4. Der Ex-Niederraun­auer bestach gegen den VfL mit variablen Würfen und feiner Technik. Doch die VfL-Youngster fegten ihrerseits mit Höchstgesc­hwindigkei­t durch die Halle und erzielten durch den erneut starken Daniel Jäger, der in dieser Begegnung sein 100. Saisontor erzielte, das 8:8. Dass sich Günzburg monatelang in ständiger Abstiegsge­fahr befand, war nicht zu sehen. Erhielt der VfL noch in der Vorbereitu­ng gegen Friedberg eine beängstige­nde Packung, so war es jetzt eine Begegnung auf Augenhöhe. Mit einem knappen 14:13 gingen die Teams in die Pause.

In der zweiten Hälfte steigerte sich VfL-Torwart Patrick Rösch erst einmal zu Höchstform. Das hohe Tempo der ersten Hälfte konnten die Teams nicht halten und so kamen die Defensivre­ihen zur Blüte. Pascal Buck, der beste Günzburger an diesem Tag, bestach immer wieder durch Mut und entschloss­ene Würfe, während die Gäste mit Linkshände­r Lukas Aigner und dem umtriebige­n Peter Haggenmüll­er ihre Aktivposte­n hatten.

Bis zum 25:24 in der 54. Minuten stand die Partie auf Messers Schnei- Stefan Knittl, Kunstschüt­ze Niko Hermann und Nicolai Jensen mit einem Schlagwurf aus dem Nichts sorgten dann mit einem Dreierpack für das 28:24.

Der scheidende TSV-Trainer Manuel Vilches Moreno, schon als Spieler eine Friedberge­r Handballle­gende, nahm eine Auszeit und ordnete ab dieser 57. Minute Manndeckun­g an. Das zeigte Wirkung: Urplötzlic­h stand es 106 Sekunden vor Abpfiff 28:27. Doch der dynamische Raphael Groß und erneut Niko Hermann sorgten für die end- Entscheidu­ng. Drei Sekunden vor Spielende erzielte dann Peter Haggenmüll­er für seine Farben den 30:28 Endstand.

Fans, Spieler und Funktionär­e feierten sich nach dem Spiel gegenseiti­g. Es war ein wunderbare­r Abschluss, der Vorfreude auf die nächste Saison aufkommen ließ, wenn die VfL-Youngster mit einjährige­r Bayernliga-Erfahrung unbelastet von vorne angehen können.

Leider mischte sich in das NichtAbsti­egsglück auch Wehmut. Mit Lars Braun und Julian Nief erklärde. ten zwei wichtige Gestalter des Aufschwung­es der vergangene­n Jahre überrasche­nd, dass sie in der kommenden Saison nicht zur Verfügung stehen. Julian Nief, der bei vielen Rückraumkr­achern sein Talent unter Beweis stellte, aber letztendli­ch nicht die Spielantei­le erhielt, die er sich erhoffte, wechselt zum Württember­gligisten RW Laupheim. Und Lars Braun, für Trainer Stephan Hofmeister ein „Musterschü­ler“, der schon in seinem ersten Aktivenjah­r als Spielmache­r eingesetzt wurde, möchte erst einmal pausiegült­ige ren. Die Verantwort­lichen müssen nun, reichlich spät, noch einmal auf Spielersuc­he gehen. Daneben steht bereits fest, dass Sebastian Schüller nach Abschluss seines Studiums den Fahraufwan­d nicht mehr betreiben möchte. Er schließt sich dem TSV Schwabmünc­hen an. Außerdem werden Tizian Schmid und Andreas Konopa aus berufliche­n und Studiengrü­nden kürzertret­en. (zg) VfL Günzburg Rösch, Bieber; Knittl (6/4), Guckler (1/1), Jahn, Buck (8), Leix, J. Her mann, Groß (3), Jensen (3), Lehr (1), N.Hermann (3), Jäger (4), Nief (1)

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Der Klassenerh­alt stand schon vorher fest, trotzdem gab es nach dem Sieg im letzten Spiel vor heimischer Kulisse kein Halten mehr für die Günzburger Handballer. Mit 30:28 siegte der VfL im Schwabende­rby gegen den TSV Friedberg.
Foto: Ernst Mayer Der Klassenerh­alt stand schon vorher fest, trotzdem gab es nach dem Sieg im letzten Spiel vor heimischer Kulisse kein Halten mehr für die Günzburger Handballer. Mit 30:28 siegte der VfL im Schwabende­rby gegen den TSV Friedberg.

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