Mittelschwaebische Nachrichten
Faurecia setzt auf Augsburg
Der Französische Automobilzulieferer zieht ins dortige Technologiezentrum, um mithilfe von Forschern Carbonfasern für Massenproduktion nutzbar zu machen
Augsburg Der französische Konzern Faurecia ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer mit 100 000 Mitarbeitern in 34 Ländern. In Deutschland hat er 7000 Beschäftigte, 1800 von ihnen sind an den Standorten Augsburg und Gersthofen tätig. Augsburg ist die Europazentrale von Faurecia Clean Mobility, was übersetzt für saubere Mobilitätslösungen steht. Dort betreibt die Firma ein großes Forschungsund Entwicklungszentrum sowie eine Produktionsstätte für Abgaslinien.
In Augsburg werden nun in einem ersten Schritt zehn bis 15 neue hoch qualifizierte Mitarbeiter eingestellt. Wenn Christophe Schmitt, einer der Spitzenmanager des Unternehmens, diesen Personalausbau selbst vor Ort in Augsburg verkündet, mag ablesbar sein, dass es sich um etwas Außergewöhnliches handelt. Tut es auch: Faurecia setzt auf den Standort und will ihn nun perspektivisch im Bereich der Forschung und Entwicklung ausbauen. Dies passiert jedoch nicht auf dem Firmengelände. Die Franzosen su- chen die Nähe zu Forschern, die nicht im eigenen Haus arbeiten. Als Stichworte fallen das FraunhoferInstitut, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Universität. Mitarbeiter dieser genannten Einrichtungen haben eine unmittelbare Nähe zum Innovationspark Augsburg. Er hat es sich zum Ziel gemacht, Wirtschaft und Wissenschaft zu verzahnen. Dafür gibt es ein Technologiezentrum (TZA), das im Vorjahr eröffnet wurde. Faurecia wird künftig Mieter im TZA. Die Firma nutzt Labors und Büros.
Im zweiten Schritt werden in einer großen Halle Flächen gemietet, um hier an Maschinen Produkte vorab zu testen, die künftig in Serienfertigung produziert werden sollen. „Wir werden dazu mehrere Millionen Euro in Augsburg investieren“, sagt Schmitt. Faurecia setzt gezielt auf den Verbundstoff Carbon, der in der Region Augsburg fest verankert ist. „Wir wollen die Carbonfaser bis Anfang der 2020er Jahre für die Massenproduktion von Fahrzeugen sinnvoll nutzbar machen“, erläutert Schmitt das firmeneigene Ziel. Carbonfasern würden dazu beitragen, dass Fahrzeuge künftig leichter werden. Durch Einsatz von Carbonfaser-Verbundwerkstoffen werden Gewichtseinsparungen von bis zu 50 Prozent gegenüber vergleichbaren Bauteilen aus Stahl erzielt, heißt es. Zehn Kilogramm weniger Gewicht reduzierten die Kohlendioxid-Emissionen um ein Gramm pro Kilometer. Faurecia verspricht sich durch die Weiterentwicklung den Ausbau des eigenen Geschäfts mit den Automobilherstellern, zu denen VW, Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volvo zählen. Von den Errungenschaften, die im TZA entwickelt werden, dürfte auch der firmeneigene Produktionsstandort profitieren. Schon jetzt liegt dort der Fokus auf den Themen Leichtbau, Energierückgewinnung sowie Reduzierung von Emissionen. Im Technologiezentrum haben derzeit 35 Firmen und Einrichtungen ein Domizil gefunden, 290 Mitarbeiter arbeiten in dem modernen Neubau.