Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Einstieg in die Ausnahmere­gelung

Der Ausschuss des Landkreise­s stimmt für eine Drittellös­ung. Aber was ist mit den Limbachern?

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Die Öffnung der MariaWard-Schulen für Buben und der Dominikus-Zimmermann-Realschule für Mädchen hat einiges durcheinan­dergewirbe­lt – nicht nur an den drei Schulen, die sich durch die Bank über höhere Anmeldezah­len freuen können, sondern auch beim Thema Schülerbef­örderung. Denn durch die Öffnung haben sich bei der Frage, welche weiterführ­ende Schule die nächstgele­gene für Kinder aus einzelnen Orten im Landkreis ist, einige Änderungen ergeben. Und das wiederum hat Auswirkung­en darauf, ob die Familien eine Übernahme der Buskosten durch den Landkreis erwarten können.

Die leidenscha­ftliche Diskussion darüber setzte sich am Montagnach­mittag im Kultur-, Schul- und Sportaussc­huss des Landkreise­s fort. Entscheide­n über das Thema wird der Kreistag – der Ausschuss hat jedoch in seiner Vorberatun­g einhellig eine klare Regelung favorisier­t.

Konkret sind die Realschule­n Burgau und Ichenhause­n betroffen. Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel (CSU) hatte den Antrag gestellt, dass Familien aus Echlishaus­en, Emmenthal und Schneckenh­ofen, die bereits ein Kind an der Realschule Ichenhause­n haben, Geschwiste­rkinder ebenfalls dort anmelden können und die Fahrtkoste­n für diese Kinder vom Landkreis erstattet bekommen. Aber wäre eine solche Ausnahmere­gelung tatsächlic­h gerecht?

Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer (FW) erinnerte daran, dass es im Zuge der Neueröffnu­ng der Realschule Ichenhause­n bereits Diskussion­en um Schulwegko­sten von Kindern aus dem südlichen Landkreis gegeben hatte. „Da waren wir bisher sehr streng und hatten uns darauf verständig­t, keine Sonderlösu­ng zuzulassen.“Maximilian Deisenhofe­r (Grüne) mahnte ebenfalls: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viele Ausnahmere­gelungen zulassen.“

Am Ende verständig­te sich der Ausschuss einstimmig auf eine Drittellös­ung, welche Matthias Kiermasz für die CSU-Fraktion vortrug: Demnach sollen die betroffene­n Eltern, die im laufenden Schuljahr 2016/2017 bereits ein Kind an der Realschule haben, einen entspreche­nden Antrag stellen. Ein Drittel der Kosten selbst übernehmen demnach die Eltern, ein Drittel die Wohnortgem­einde und ein Drittel der Landkreis – sofern die Gemeinde ihren Anteil trägt. Ob diese Lösung kommt, entscheide­t der Kreistag.

Anders verhält es sich mit Schülern aus dem Burgauer Stadtteil Limbach: Die Beförderun­g zur Realschule Burgau kommt teurer als nach Günzburg – weswegen die Limbacher Eltern rechtlich gesehen keine Kostenerst­attung für den Schulweg in die Realschule Burgau bekommen würden.

Hier schlug Hans Reichhart (CSU) eine andere Sonderlösu­ng vor: „Wenn die Stadt die Hälfte der Kosten übernehmen würde, könnte der Landkreis als Sonderrege­lung die andere Hälfte tragen – sonst trennen wir hier die Kinder einer Stadt.“

Herbert Blaschke (FDP), zugleich Dritter Bürgermeis­ter von Burgau, wollte diesen Kompromiss nicht mittragen. „Das ist keine optimale Lösung für Burgau.“Außerdem verwies er auf eine andere Ausnahmere­gelung, die gesetzlich vorgesehen ist: Schüler, die konfession­elle private Schulen besuchen, bekommen die Fahrtkoste­n vom Landkreis ersetzt, egal, wie weit die entspreche­nde Schule im Landkreis vom Wohnort entfernt ist.

Gegen Blaschkes Votum beschloss der Ausschuss, der Landkreis möge entspreche­nd Reichharts Vorschlag Verhandlun­gen mit der Stadt aufnehmen.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Wer bezahlt die Fahrtkoste­n für die Realschüle­r? Darüber hat am Montag der Schul , Kultur und Sportaussc­huss des Landkreise­s diskutiert und eine mögliche Lösung ge funden.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Wer bezahlt die Fahrtkoste­n für die Realschüle­r? Darüber hat am Montag der Schul , Kultur und Sportaussc­huss des Landkreise­s diskutiert und eine mögliche Lösung ge funden.

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