Mittelschwaebische Nachrichten
Wird die Boulez Villa ein deutsch französisches Projekt?
Das Haus des verstorbenen Komponisten könnte Kulturstätte werden. Doch es gibt Probleme
Baden Baden Die Baden-Badener Villa des gestorbenen Komponisten Pierre Boulez wartet weiterhin auf einen Käufer und soll als deutschfranzösisches Projekt zu neuem Leben erweckt werden. „Der gordische Knoten ist noch nicht durchschlagen“, sagte die Fotografin Simone Demandt, die mithilfe eines von ihr gegründeten Initiativkreises seit Monaten Mäzene und finanzkräftige Fürsprecher für die Idee sucht. „Käufer könnte der deutsche und französische Staat sein, um dieses Kleinod als europäisches Zukunftslabor für Vor- und Querdenker aus der Musik und angrenzenden Gebieten zu bespielen“, ergänzte sie und setzte hinzu: „Das wäre ein deutsch-französisches Projekt in Sinne von Pierre Boulez.“
Für das 2,8 Millionen Euro teure Objekt, in dem Boulez viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr lebte und arbeitete, sucht eine Erbengemeinschaft seit Monaten einen Käufer. Bislang hätten die Erben mit dem Verkauf an mögliche private Interessenten gewartet, um dem Initiativkreis und dessen Idee zur künftigen Nutzung des prestigeträchtigen Gebäudes zu helfen. Die Stadt Baden-Baden, die die nicht sanierte Villa aus Kostengründen nicht erwerben kann, bedauerte, dass bislang kein Gönner gefunden werden konnte. Auch andere Versuche, etwa bei der Bundesstiftung für Kultur oder dem Wissenschaftsministerium Geld für das Projekt einzuwerben, seien erfolglos geblieben. „Unsere Möglichkeiten sind ausgeschöpft“, sagte Petra Heuber-Sänger, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt.
„Wir sind weiter voller Hoffnung“, betonte Demandt. Die Villa als Schaffensort Boulez’ solle im Geist der deutsch-europäischen Avantgarde weitergeführt werden. „Wir sehen das Haus als Ort für deutsch-französische Künstler, die im Sinne von Boulez an avantgardistischen Projekten arbeiten“, fügte Susanne Rockweiler, ebenfalls Mitglied der Initiative, hinzu. (dpa)