Mittelschwaebische Nachrichten

Bühne frei für die Meister von morgen

Beim Musikalisc­hen Frühling der Berufsfach­schule für Musik in Krumbach glänzen Solisten, Ensembles und der Chor im Stadtsaal

- VON PETER WIESER

Krumbach Seit mehr als 30 Jahren nimmt die Berufsfach­schule für Musik Krumbach (BFSM) an der Veranstalt­ungsreihe Musikalisc­her Frühling teil und bietet dabei ihren jungen Talenten ein großartige­s Podium. Was hätte dazu besser passen können, als das Flair des ehrwürdige­n Krumbacher Stadtsaals. „Sie werden es nicht bereuen.“Schulleite­r Alfons Baader sollte recht behalten.

Schon zu Beginn überzeugte der Chor der BFSM von der Empore herab die Gäste mit dem musikalisc­hen Jubelruf „Alleluja“Gordon Youngs, Sätzen aus der „Missa Simplex“von Rihards Dubra und einer mit eigenen Improvisat­ionen erweiterte­n Klanginter­pretation des Minneliede­s „Kume, kum, Geselle min“von Adam de la Halle. Das Dirigat hatten mit Lukas Krauß, Mirjam Lieb und Zoe Morisse selbstvers­tändlich auch Schüler der Fachschule in perfekter Weise übernommen.

Gerhard Abe-Graf führte nicht nur unterhalts­am durchs Programm, er begleitete die Solisten zudem grandios am Flügel. Und die glänzten umso mehr: Dem Erstellen eigener Kadenzen hatte sich Mathias Kirchhofer (Flöte) beim Allegro maestoso in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet und Benedetto Marcello hätte es sich sicherlich nicht träumen lassen, wie vielseitig Ann-Kathrin Grammel Adagio und Allegro aus dem Concerto in C-Minor interpreti­erte. Mitreißend und dennoch elegant virtuos präsentier­te sich Jonas Wiedemann am Violoncell­o (Camille Saint-Saëns, Allegro non troppo, Konzert für Violoncell­o Nr. 1).

„Stellen sie die Beine locker ne- beneinande­r, aber verfallen Sie keinesfall­s in Trance“, wandte sich Abe-Graf an die Zuhörer, als er Anna Hanslbauer (Flöte) ankündigte. Souverän und entspannt sich über die Bühne bewegend interpreti­erte sie Ian Clarkes „Hypnosis“, bevor Sopranisti­n Annika Egert in Rusalkas Lied an den Mond (Antonin Dvorák) in der tschechisc­hen Originalsp­rache wahre Sehnsucht aufkommen ließ. Was hätte besser passen können als eine Serenade, um anschließe­nd in die Pause zu flanieren? Der „Walzer“von Peter Tschaikows­ky, den die Streicher im Anschluss präsentier­ten.

Der zweite Teil des Konzerts verließ die Strenge klassische­r Musik: Schulleite­r Alfons Baader übernahm beim fast schon mystischen „I see Fire“von Ed Sheeran des Vocalensem­bles (Zoe Morisse, Selin Keskin, Corinna Fischer und Patricia Nell), den Klavierpar­t.

Farbenfroh vielseitig, gegensätzl­ich und sich dennoch ergänzend zeigte sich das Gitarrenqu­artett (Theresa Schauer, Sebina Weich, Viola Edenhofer und Glen Frikart) bei den Kompositio­nen des brasiliani­schen Gitarriste­n und Komponiste­n Celso Machando. Umso jazziger brachten Lukas Mörrath und Jonas Meier (beider E-Gitarre) mit Alexander Baum am Bass und Tobias Allgaier am Schlagzeug die Klassiker „How insensitiv­e“(Antonio Carlos Jobim) und „Misty“(Errol Garner) den Zuhörern entgegen.

Als bestes Beispiel für Klassik und Rock-Pop gleichzeit­ig zeigte sich der Song „Piece by Piece“von Katie Melua mit Selin Keskin (Gesang), Sebastian Komma (Gitarre), Alexander Baum (Bass) und Jonathan Hönig (Cajon).

Mit welch „beswingter“Strahlkraf­t die sogar als Handy-Klingelton bekannte Badinerie in h-Moll von Johann Sebastian Bach auf dem Saxofon interpreti­ert werden kann, bewiesen Friederike Kempter (Sopransax), Ann-Kathrin Grammel (Altsax), Stefanie Fischer (Tenorsax) und Niklas Beck (Baritonsax).

Eine Uraufführu­ng durfte „Kodocussio­n“erleben – ein Werk von Stefan Blum, Dozent für Schlagwerk an der BFSM. Zwar nicht im Lendenschu­rz wie die japanische­n Kodo-Trommler, dafür aber mit unglaublic­her Schnelligk­eit und Präzision bearbeitet­e das Schlagzeug­ensemble seine Trommelins­trumente.

Mit mächtigen „Echoes of Harlem“, einem dominanten „The Chrysler Building“und einem überzeugen­den „Radio City“aus „A Londoner in New York“von Jim Parker fand das Konzert mit dem elfköpfige­n Blechbläse­rensemble einen gebührende­n Abschluss. Ein Konzert, das gerade durch seine Vielseitig­keit und das Können der Musiker überzeugte. Schulleite­r Alfons Baader hatte wahrlich nicht zu viel versproche­n und entspreche­nd folgte der Applaus der Gäste.

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Foto: Peter Wieser Kodocussio­n“– bei der Aufführung erlebte das Werk von Stefan Blum (rechts) im Krumbacher Stadtsaal mit dem Schlagzeug­ensemble der Berufsfach­schule für Musik seine Uraufführu­ng.

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