Mittelschwaebische Nachrichten
Bühne frei für die Meister von morgen
Beim Musikalischen Frühling der Berufsfachschule für Musik in Krumbach glänzen Solisten, Ensembles und der Chor im Stadtsaal
Krumbach Seit mehr als 30 Jahren nimmt die Berufsfachschule für Musik Krumbach (BFSM) an der Veranstaltungsreihe Musikalischer Frühling teil und bietet dabei ihren jungen Talenten ein großartiges Podium. Was hätte dazu besser passen können, als das Flair des ehrwürdigen Krumbacher Stadtsaals. „Sie werden es nicht bereuen.“Schulleiter Alfons Baader sollte recht behalten.
Schon zu Beginn überzeugte der Chor der BFSM von der Empore herab die Gäste mit dem musikalischen Jubelruf „Alleluja“Gordon Youngs, Sätzen aus der „Missa Simplex“von Rihards Dubra und einer mit eigenen Improvisationen erweiterten Klanginterpretation des Minneliedes „Kume, kum, Geselle min“von Adam de la Halle. Das Dirigat hatten mit Lukas Krauß, Mirjam Lieb und Zoe Morisse selbstverständlich auch Schüler der Fachschule in perfekter Weise übernommen.
Gerhard Abe-Graf führte nicht nur unterhaltsam durchs Programm, er begleitete die Solisten zudem grandios am Flügel. Und die glänzten umso mehr: Dem Erstellen eigener Kadenzen hatte sich Mathias Kirchhofer (Flöte) beim Allegro maestoso in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet und Benedetto Marcello hätte es sich sicherlich nicht träumen lassen, wie vielseitig Ann-Kathrin Grammel Adagio und Allegro aus dem Concerto in C-Minor interpretierte. Mitreißend und dennoch elegant virtuos präsentierte sich Jonas Wiedemann am Violoncello (Camille Saint-Saëns, Allegro non troppo, Konzert für Violoncello Nr. 1).
„Stellen sie die Beine locker ne- beneinander, aber verfallen Sie keinesfalls in Trance“, wandte sich Abe-Graf an die Zuhörer, als er Anna Hanslbauer (Flöte) ankündigte. Souverän und entspannt sich über die Bühne bewegend interpretierte sie Ian Clarkes „Hypnosis“, bevor Sopranistin Annika Egert in Rusalkas Lied an den Mond (Antonin Dvorák) in der tschechischen Originalsprache wahre Sehnsucht aufkommen ließ. Was hätte besser passen können als eine Serenade, um anschließend in die Pause zu flanieren? Der „Walzer“von Peter Tschaikowsky, den die Streicher im Anschluss präsentierten.
Der zweite Teil des Konzerts verließ die Strenge klassischer Musik: Schulleiter Alfons Baader übernahm beim fast schon mystischen „I see Fire“von Ed Sheeran des Vocalensembles (Zoe Morisse, Selin Keskin, Corinna Fischer und Patricia Nell), den Klavierpart.
Farbenfroh vielseitig, gegensätzlich und sich dennoch ergänzend zeigte sich das Gitarrenquartett (Theresa Schauer, Sebina Weich, Viola Edenhofer und Glen Frikart) bei den Kompositionen des brasilianischen Gitarristen und Komponisten Celso Machando. Umso jazziger brachten Lukas Mörrath und Jonas Meier (beider E-Gitarre) mit Alexander Baum am Bass und Tobias Allgaier am Schlagzeug die Klassiker „How insensitive“(Antonio Carlos Jobim) und „Misty“(Errol Garner) den Zuhörern entgegen.
Als bestes Beispiel für Klassik und Rock-Pop gleichzeitig zeigte sich der Song „Piece by Piece“von Katie Melua mit Selin Keskin (Gesang), Sebastian Komma (Gitarre), Alexander Baum (Bass) und Jonathan Hönig (Cajon).
Mit welch „beswingter“Strahlkraft die sogar als Handy-Klingelton bekannte Badinerie in h-Moll von Johann Sebastian Bach auf dem Saxofon interpretiert werden kann, bewiesen Friederike Kempter (Sopransax), Ann-Kathrin Grammel (Altsax), Stefanie Fischer (Tenorsax) und Niklas Beck (Baritonsax).
Eine Uraufführung durfte „Kodocussion“erleben – ein Werk von Stefan Blum, Dozent für Schlagwerk an der BFSM. Zwar nicht im Lendenschurz wie die japanischen Kodo-Trommler, dafür aber mit unglaublicher Schnelligkeit und Präzision bearbeitete das Schlagzeugensemble seine Trommelinstrumente.
Mit mächtigen „Echoes of Harlem“, einem dominanten „The Chrysler Building“und einem überzeugenden „Radio City“aus „A Londoner in New York“von Jim Parker fand das Konzert mit dem elfköpfigen Blechbläserensemble einen gebührenden Abschluss. Ein Konzert, das gerade durch seine Vielseitigkeit und das Können der Musiker überzeugte. Schulleiter Alfons Baader hatte wahrlich nicht zu viel versprochen und entsprechend folgte der Applaus der Gäste.