Mittelschwaebische Nachrichten
Gewinne trotz der Niedrigzinspolitik
Raiffeisenbank Thannhausen schüttet vier Prozent Dividende aus
Thannhausen Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank schadet den Banken, insbesondere solchen, die traditionell wirtschaften. Dass die Raiffeisenbank Thannhausen sich trotz der erschwerten Bedingungen gut hält, diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch alle Redebeiträge der 34. Vertreterversammlung im Pfarrheim.
Vorstandsmitglied Gerrit Ambrosy erklärte, das Bankhaus werde wegen seiner klugen Geschäftspolitik auch keineswegs zu unpopulären Maßnahmen greifen müssen, die andernorts bereits für einige Aufregung sorgten. Weder werde die Bank Privatvermögen mit Negativzinsen belasten, noch werde es Gebühren beim Geldabheben am Automaten geben, noch werde die Bank Filialen schließen.
Im Jahr 2016 sei die Geschäftsstelle in Ursberg umfassend saniert worden und man habe damit ein Zeichen gesetzt. Ambrosy glaubt nicht an eine Änderung der Zinspolitik in naher Zukunft. Man werde mit dieser Belastung wirtschaften müssen, ebenso wie mit den Schwierigkeiten durch eine verschärfte Regulierung und die Digitalisierung.
Vorstandsmitglied Gerhard Böck ließ die Zahlen sprechen. Die Bilanzsumme der Bank stieg von 228 auf 244 Millionen Euro. Zuwächse gab es in allen Bereichen, bei den Kundeneinlagen eine Steigerung um 10 Millionen Euro, bei der Vergabe von Krediten eine Steigerung um 6 Millionen Euro. Das Eigenkapital wuchs 2016 um 5,4 Prozent auf 32,2 Millionen Euro. Die Bank beschäftigt 44 Mitarbeiter, davon zwei Auszubildende und zwei Studenten im dualen Studiengang.
Paul Hartinger, Vorsitzender des Aufsichtsrates, lobte die Arbeit der Thannhauser Banker. Es seien die richtigen Entscheidungen getroffen und konsequent umgesetzt worden. Deshalb sei die Ertragslage immer noch gut, wenngleich in den kommenden Jahren mit sinkenden Erträgen zu rechnen sei. Die Vermögenslage der Bank sei sehr gut, was in schwierigen Zeiten sich als großer Vorteil erweise.
Fabian Strohmayr sprach in seiner Eigenschaft als Verbandsprüfer von einem „tollen Ergebnis“. Er stellte den Vorschlag zur Gewinnverwendung zur Abstimmung: Vom Bilanzgewinn in Höhe von 526000 Euro sollen 102000 Euro als Dividende in Höhe von 4 Prozent an die Anteilseigner ausgeschüttet werden. 215 000 Euro sollen der gesetzlichen Rücklage, 209 000 Euro anderen Rücklagen zugeführt werden. Die Versammlung stimmte dem einstimmig zu.
Ebenso einig war man sich bei den Neuwahlen zum Aufsichtsrat. Dr. Erhard Erdle und Ottmar Schneider wurden ohne Gegenstimme für weitere drei Jahre in den Aufsichtsrat gewählt. (hli)