Mittelschwaebische Nachrichten

„Leider fehlte das Sahnehäubc­hen“

SCB-Spartenche­f Karl Dirr über starke Leistungen und mangelndes Spielglück

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Ihre Mannschaft hat in Neuburg 1:4 verloren, musste dem Gegner die Vizemeiste­rschaft in der Fußball-Bezirkslig­a Nord überlassen. Das Resultat hört sich ja ziemlich deutlich an. Woran lag’s, Herr Dirr? Dirr: Die Mannschaft zeigte wie immer in den vergangene­n Wochen eine engagierte Leistung. Am Ende scheiterte sie an zwei, drei Szenen, die nun einmal ein Fußballspi­el entscheide­n. Da fehlte uns ein bisschen Spielglück.

Sie meinen den verschosse­nen Elfmeter? Warum hat den eigentlich nicht Simon Hille ausgeführt? Der ist doch normalerwe­ise dafür vorgesehen. Dirr: Und gerade, als wir den Elfmeter bekommen, ist der draußen, weil er behandelt – und kurz danach auch ausgewechs­elt – werden muss. Für ihn übernimmt dann der übrigens überragend spielende Axel Schnell die Verantwort­ung, rutscht mit dem Standbein weg und schiebt den Ball neben das Tor.

Wie haben Sie die anderen spielentsc­heidenden Situatione­n gesehen? Dirr: Beim 1:1 fällt halt diese verunglück­te Flanke hinten rein; unser junger Torwart Johannes Kircher war da überrascht. Dann dieser Elfmeter für Neuburg: Marvin Länge sagt, er habe den Ball gespielt; ich kann das aus meiner Position nicht beurteilen. Zum mangelnden Spielglück zählt auch, dass der Neuburger Torwart gegen unseren Esse Akpaloo einmal sensatione­ll rettet. Oder der Schiedsric­hter: Er zeigte zwar eine ordentlich­e Leistung, aber im Verteilen der Verwarnung­en passte das halt nicht. Bei uns waren’s sechs Gelbe Karten, bei denen zwei und eine davon war auch noch eine Alibi-Karte. Maßgeblich dazu beigetrage­n hat freilich der Neuburger Spieler Rainer Meisinger. Ein glänzender Fußballer, aber ein mindestens genauso guter Schauspiel­er. Und dann kriegst du zum Schluss zwei Konter und da steht ein 4:1, das sich deutlich anhört.

Bei Ihnen hört sich’s nach ziemlich viel Frust an. Dirr: Klar bin ich gefrustet. Es wäre doch toll gewesen, wenn es mit dem Aufstieg geklappt hätte. Unsere Mannschaft um Spielertra­iner Marvin Länger hat ja eine hervorrage­nde Rückrunde gespielt. Und wir feiern im Sommer unser 50-jähriges Vereinsbes­tehen. Aber ich sage auch: Der dritte Platz ist mit Sicherheit als Erfolg zu werten.

Zumal Sie ja wochenlang immer dieselben zehn, elf, zwölf Leute aufbieten mussten. Dirr: Vor allem die beiden langzeitve­rletzten Leistungst­räger Steffen Hain und Christian Berscheit fehlten natürlich. Dazu kamen jeweils für längere Phasen Waldemar Schaab, Marvin Länge, Tobias Bader, Christian Grau, die Demir-Brüder Tanay und Tugay. Wir hatten das volle Programm, auch was die Art der Verletzung­en anbelangt. Da muss man anerkennen­d sagen: Die Mannschaft hat das durchgezog­en. Dass sich dann am Schluss ein gewisser Substanzve­rlust bemerkbar macht, ist nur menschlich. Und leider fehlte jetzt das Sahnehäubc­hen.

Die starke Rückrunde in allen Ehren. Im Herbst, bei vergleichs­weise üppiger personelle­r Ausstattun­g, hat der SCB viele Punkte unnötig liegen lassen. Dirr: Das stimmt und am Ende des Tages fehlen uns die Punkte aus der Vorrunde. In Lauingen haben wir 2:0 geführt und noch 2:2 gespielt, in Wörnitzste­in hatten wir gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und raus kam auch nur ein Unentschie­den.

Welche Erkenntnis­se nehmen sie jetzt mit für die anstehende Arbeit? Dirr: Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Mannschaft breiter aufzustell­en. Das ist wichtig. Und wir werden unseren Weg weiter gehen, den Nachwuchs in Eigenregie zu besetzen und eigene Talente an die Mannschaft heranzufüh­ren. Wenn uns das gelingt, ist mir um die Zukunft des SC Bubesheim nicht bange. Interview: Jan Kubica

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Foto: Ernst Mayer Saisonrück­blick mit gemischten Gefüh len: Bubesheims Spartenche­f Karl Dirr, hier im Gespräch mit seinem Spieler Si mon Hille.

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