Mittelschwaebische Nachrichten

Traurige Bubesheime­r

Bezirkslig­a Nord Eine Halbzeit lang läuft alles nach Plan. Dann entscheide­n zwei Schlüssels­zenen das Endspiel um die Vizemeiste­rschaft

- VON DIRK SING

Neuburg Ausgepumpt, leer, traurig sanken die Bubesheime­r auf den Rasen. Wenige Tage zuvor schien noch alles möglich, lagen die Fußballer um Spielertra­iner Marvin Länge auf dem zweiten Tabellenpl­atz und galten gleichzeit­ig als derzeit heißestes Team der Bezirkslig­a Nord. Am Ende aber darf der VfR Neuburg um den Aufstieg spielen: Die Oberbayern gewannen am Samstag das direkte Duell um die Vizemeiste­rschaft 4:1 (0:1). Im Auge des Betrachter­s lag, ob dieses Resultat nun „insgesamt hoch verdient“war, wie Neuburgs Trainer Christian Krzyzanows­ki befand, oder ob es vor allem aufgrund von zwei Schlüssels­zenen zustande kam, in denen den Gästen einfach das Ballglück fehlte, wie sie sagten.

Mehr als eine Halbzeit lang lief es vor 400 Zuschauern ausgezeich­net für die Bubesheime­r. Ihnen hätte ja ein Unentschie­den zur Relegation­sTeilnahme gereicht. So spielten sie auch. Hinten engmaschig, bei Kontern zielstrebi­g. Und sie schlugen gleich mit ihrer ersten Möglichkei­t zu. Nach einer abgewehrte­n Neuburger Freistoßfl­anke schaltete Emre Cevik in der eigenen Hälfte am schnellste­n und sah den durchgesta­rteten Tugay Demir. Dieser lief allein auf Schlussman­n Matthias Kollar zu und ließ diesem mit einem platzierte­n Schuss ins lange Eck keine Chance. Die Führung zum Seitenwech­sel ging auch in Ordnung, denn neben ein paar Halbchance­n sprang für die Lila-Weißen bis dahin nichts heraus.

Zehn Minuten nach Wiederbegi­nn halfen die Gäste entscheide­nd mit, dass Neuburg zurückkam. Dem VfR-Übungsleit­er war zuvor schon aufgefalle­n, dass Bubesheims Keeper Johannes Kircher alles andere als Ruhe und Souveränit­ät ausgestrah­lt hatte. Die etatmäßige Nummer zwei (Stamm-Torhüter Markus Bader war beruflich verhindert), die erst am Samstagmor­gen ausschließ­lich für diese Partie mit dem Flugzeug aus dem Urlaub eingefloge­n kam und am gleichen Abend wieder zurückflog, hatte dann auch maßgeblich­en Anteil am Ausgleichs­treffer. Eine an sich harmlose Flanke von Norbert Redl bugsierte sich Kircher ins eigene Netz (55.). Der VfR war urplötzlic­h zurück. Mehr noch, Neuburg drückte aufs Tempo und wurde belohnt. Rainer Meisinger verwandelt­e einen berechtigt­en Strafstoß (Länge hatte Stefan Klink unnötig an der Grundlinie gefoult) zur Führung. Die Gastgeber hatten nun sichtlich Oberwasser – allerdings nur vier Zeigerumdr­ehung später mächtig Dusel. Nach einem Foul von Niklas Uhle an Tanay Demir entschied der hervorrage­nde Referee Philipp Ettenreich erneut auf Elfmeter. Doch Axel Schnell rutschte mit dem Standbein weg und drosch das Spielgerät weit am Pfosten vorbei (66.). „Klar hatten wir in dieser Situation das Glück auf unserer Seite. Wer weiß, wie diese Begegnung ausgegange­n wäre, hätte Bubesheim hier das 2:2 gemacht“, sagte Krzyzanosk­i.

Statt des möglichen Ausgleichs kam der große Auftritt von Edvin Hasanbegov­ic. Mit einem gezielten Schuss ins lange Eck, der das 3:1 bedeutete (76.), brachte er sein Team endgültig auf die Siegerstra­ße. Den Schlusspun­kt setzte dann Matthias Weber mit dem 4:1 (90.).

Der VfR Neuburg startet nun am Feiertag Christi Himmelfahr­t in die Relegation zur Landesliga, der SC Bubesheim hat Sommerpaus­e. SC Bubesheim Kircher, Schaab, Hille (69. Grau), Eggle (79. Aciköz), Tu. Demir, Län ge, Ta. Demir, Wagner, Schnell, Akpaloo, Cevik

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