Mittelschwaebische Nachrichten
Die Griechen müssen weiter warten
Die Eurogruppe hat ihre Einigung über die Hilfen vertagt. Hinter den Kulissen wird nun an einem Kompromiss gefeilt
der Euro-Finanzminister. Zwei Lager stehen sich gegenüber: auf der einen Seite eine Koalition um Frankreich, die EU-Kommission und mehrere südeuropäische Länder. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sprach in einem Telefonat mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras, von „der Entschlossenheit, bald eine Übereinkunft zu finden, um die Last griechischer Schulden langfristig zu reduzieren“. Der neue Pariser Finanzminister Bruno Le Maire pochte denn auch auf einen Kompromiss.
Auf der anderen Seite haben sich Schäuble, Österreich, die Niederlande und Finnland versammelt. Sie wollen den IWF einbinden, um den Reform- und Spardruck auf Hellas hochzuhalten. Diese vier bekommen zwar Rückendeckung aus den eigenen Ländern, stoßen aber in der EU auf Unverständnis. EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici verstieg sich sogar zu der Äußerung, eine parlamentarische Kontrolle für die Eurogruppe zu fordern, da die Finanzminister eigentlich alles im Alleingang beschließen würden.
Dass die Eurogruppe Griechenland entgegenkommt, ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt schwer denkbar. Denn genau vor einem Jahr haben die Finanzminister in einer Erklärung festgehalten, erst nach dem Auslaufen des dritten Hilfspaketes 2018 über längere Laufzeiten und nochmalige Senkungen der Zinsen zu reden.
Hinter den Kulissen wird deshalb an einem Kompromiss gefeilt. Der könnte so aussehen: Die noch etwas nebulöse Operation zur Entlastung Athens ab 2018 fasst man konkreter, stellt entsprechende Schritte in Aussicht, setzt sie aber erst 2018 in Kraft. Ob das dem IWF reicht, steht noch in den Sternen.