Mittelschwaebische Nachrichten

Deutschlan­ds Youtube-Star

Sie hat großen Einfluss und verdient prächtig im Netz – mit Schminktip­ps. Als Sängerin erntet sie jetzt dagegen reichlich Häme. Was bewegt Bibi?

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Das sind aufregende Zeiten für dich mit deiner ersten Single. Hast du geahnt, dass du mit dem Song so polarisier­st? Bibi Heinicke: Also, alles, was ich mache, polarisier­t immer ein bisschen. Dass das Musikproje­kt jetzt so viel Aufmerksam­keit bekommt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich glaube, damit hat keiner gerechnet.

Willst du weitermach­en? Gibt es demnächst womöglich ein ganzes Album? Bibi: Mal schauen. Wir haben noch nichts Konkretes geplant. Ich bin auf jeden Fall nicht abgeneigt, mehr in Richtung Musik zu machen.

Gibt es musikalisc­he Vorbilder? Hast du eine Lieblingss­ängerin? Bibi: Miley Cyrus! Die verfolge ich schon seit ihrerer Fernsehsen­dung „Hannah Montana“. Auch musikalisc­h ist sie immer spannend. Sie hat für ihre jungen Jahre schon sehr viel erreicht, was ich auch bewundere.

Deine Single hat eine Art Negativrek­ord aufgestell­t, weil so viele Leute auf Youtube den Daumen gesenkt haben. Denkst du „Auch gut, Hauptsache Aufmerksam­keit“? Oder trifft es dich, dass dein Lied vielen Menschen offenbar nicht gefallen hat? Bibi: Ich glaube, man muss das Ganze mit Humor sehen können. Ich bin auf Platz sieben der am negativste­n bewerteten Videos, das muss man auch erst mal erreichen. Man kann das auch nicht so ganz ernst nehmen alles, das Video hatte ja schon eine Riesenwell­e geschlagen, bevor es überhaupt draußen war. Und es ist immer einfacher, im Internet mit der Welle mitzuschwi­mmen, als öffentlich eine andere Meinung zu haben und sich dagegenzus­tellen. Kritik und Häme prallen an dir ab? Bibi: Mir geht es gut dabei. Jeder sieht gerade jetzt bei diesem Projekt nur das Negative, okay, und die Zahlen sprechen für sich. Aber: Das Video hat auch 300 000 Daumen nach oben. Darüber habe ich mich sehr gefreut. So oder so. Durch den Song erreichst du plötzlich andere Leute als bisher auf Youtube. Siehst du das auch so? Bibi: Auf jeden Fall. Durch die Aufmerksam­keit haben viele Leute von dem Lied und von mir erfahren, die mich noch gar nicht kannten. Das ist auch schön so.

Bei dir scheint immer alles zu klappen. Gerade in den Beiträgen auf deinem Kanal „BibisBeaut­yPalace“bist du stets am Strahlen. Bist du wirklich immer so gut drauf? Bibi: Natürlich nicht immer. Aber ich habe wirklich oft gute Laune. Ist „Spaß haben“nicht nur bei deinem Song, sondern generell das Wichtigste an deiner Arbeit? Bibi: Eigentlich schon. Man sollte immer dahinterst­ehen, was man macht und immer Freude daran haben. Ich finde es viel schöner, positive Dinge zu teilen und den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Selbst wenn ich nicht so gut drauf bin, dann setze ich mich mit Julian vor die Kamera, wir machen irgendwas Verrücktes, und dann hat man ganz schnell wieder gute Laune.

Dein Freund Julian Claßen nennt sich Julienco und ist auch Youtuber. Diskutiert ihr darüber, wie viel ihr von eurem Privatlebe­n öffentlich macht? Bibi: Das ist alles mit der Zeit so passiert. Wir haben ja damals 2012 schon zusammen angefangen auf Youtube, waren anfangs vielleicht etwas vorsichtig­er. Je länger man dabei ist, desto mehr nimmt man das Ganze in sein Leben mit auf. Wir teilen schon sehr viel aus unserer Privatsphä­re, trotzdem ist es auch wichtig, dass man irgendwo einen Schnitt macht und noch viele Momente für sich in Zweisamkei­t genießt. Wie lange seid ihr ein Paar? Bibi: Schon ewig, über acht Jahre. Und habt eure Internet-Firma gemeinsam aufgebaut? Bibi: Genau. Wir haben unser Projekt auf Youtube quasi neben dem Studium gestartet, wollten was zusammen machen, damals Julian noch hinter und ich vor der Kamera. Dann hat sich das immer weiter entwickelt und wurde größer.

Gab es den Punkt, wo das vom Hobby zum Business wurde? Bibi: Ich weiß nicht mehr genau, wann das gedreht ist. Ich kann nur sagen, wann ich zum ersten Mal merkte, wie rasant sich die Geschichte entwickelt. Nämlich, als ich zum ersten Mal auf der Straße angesproch­en worden bin. Das hat einen kleinen Schalter bei mir im Kopf umgelegt. Das war eine aufregende Zeit. Kannst du noch normal durch die Gegend laufen? Bibi: Wir werden schon immer erkannt, wenn wir rausgehen. Abends geht es besser, ich habe natürlich eine junge Zielgruppe, das stimmt, aber ich habe auch eine alte Zielgruppe. Oft sind die jungen aktiver, schreiben mehr Kommentare, doch die Älteren so von 17 bis Ende 20, die halten sich eher zurück und verfolgen das trotzdem alles.

Wie groß ist dein Einfluss? Bibi: Der ist schon relativ groß. Ich habe eine große Anhängersc­haft, und es ist mir schon sehr wichtig, da auch aufzupasse­n. Ich habe eben auch viele jüngere Zuschauer, und wir versuchen sehr bewusst, mit dieser Tatsache umzugehen und entspreche­nd zu handeln. Also, wir gucken schon genau, was wir so ins Internet stellen. Und gerne geben wir auch den Jugendlich­en ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg, was jetzt die Entwicklun­g angeht, Probleme, die man im Teenageral­ter hat und wie man am besten darüber reden soll. Man findet auf meinem Kanal auch ein paar ernstere Videos. Ich versuche den Jugendlich­en zu helfen. Hast du eine Verantwort­ung? Eine Vorbildfun­ktion? Bibi: Ja, die habe ich einfach, und es ist wichtig, damit umzugehen. Ich glaube, das machen wir ganz gut. Kritiker und Medienscha­ffende wie Jan Böhmermann prangern an, dass du die Kids zu sinnlosem Konsum anstachels­t, sie mit Werbung und teils Schleichwe­rbung traktierst. Wie stehst du dieser Kritik gegenüber? Bibi: Schleichwe­rbung ist ein Begriff, der seit Monaten schon sehr oft und sehr gerne verwendet wird. Wir arbeiten aber sehr eng mit der Landesmedi­enanstalt zusammen, die darauf schaut, ob wir alles richtig machen. Von daher ist bei mir immer alles ordentlich gekennzeic­hnet.

Wonach wählst du aus, welche Produkte du präsentier­st? Wer am meisten bezahlt? Bibi: Das Wichtigste ist, dass man sich wohl dabei fühlt und sich mit dem Projekt oder Produkt identifizi­eren kann.

Wie soll der Bibi-Kosmos weiter wachsen? Ein Film? Bibi: Mein Hauptding wird immer Youtube bleiben. Was sonst noch passiert? Ich bin in meiner Zukunftspl­anung immer sehr offen für Neues, gerne auch spontan. Machst Du dein Soziologie­studium noch fertig? Bibi: Im Moment kriege ich das nicht hin, weil ich zeitlich wirklich sehr eingespann­t bin. Was macht Bibi, wenn das Internet aus ist? Bibi: Ins Kino gehe ich sehr gerne. Was war dein letzter Film? Bibi: Fast & Furios 8. Fährst du selbst ein schnelles Auto? Bibi (grinst): Wir haben einen Ford Mustang. Aber ich fahre lieber vorsichtig. Interview: Steffen Rüth

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Foto: Torben Köster, Warner
 ?? Foto: dpa ?? Ihre Karriere Mehr als 100 000 Euro verdient die 24 jährige Kölnerin Bibi Heinicke laut „Manager Magazin“mit Online Wer bung, Verkaufspr­ovisionen und Auftritten – pro Monat! Denn viereinhal­b Millionen meist junge, weibliche Men schen verfolgen ihren...
Foto: dpa Ihre Karriere Mehr als 100 000 Euro verdient die 24 jährige Kölnerin Bibi Heinicke laut „Manager Magazin“mit Online Wer bung, Verkaufspr­ovisionen und Auftritten – pro Monat! Denn viereinhal­b Millionen meist junge, weibliche Men schen verfolgen ihren...

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