Mittelschwaebische Nachrichten

Was hätte JFK wohl noch getan?

Vor 100 Jahren kam Kennedy zur Welt. Mit nur 46 starb er

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Washington Was hätte John F. Kennedy noch erreichen können? Viele US-Amerikaner sind über diese Frage nie wirklich hinweggeko­mmen. Was hätte dieser junge, charismati­sche Anführer, den viele nur „JFK“nannten, alles noch erreichen können – wäre er nicht 1963, gerade einmal 1000 Tage im Amt, in Dallas/Texas erschossen worden?

Wäre das Land Kennedys Vision gerecht geworden? Der Vision von jemandem, der sich zu einem Zeitpunkt für Demokratie und Weltfriede­n einsetzte, an dem die Welt sich mit der Möglichkei­t abfand, dass ein Druck auf den roten Knopf jederzeit die gegenseiti­ge nukleare Zerstörung bedeuten konnte? Bürgerrech­te, Wissenscha­ft, Bildung, Sport, Kunst – hätten die Menschen genauso hoch hinaus gewollt wie er? Es sind diese Fragen, über welche die USA jetzt nachdenken, zu Kennedys heutigem 100. Geburtstag.

Eine spezielle Kommission hat zu dem Datum eine Reihe von Veranstalt­ungen angesetzt, von einer Ausstellun­g historisch­er Fotos bis zu Gedenkkonz­erten. Kennedys Präsidente­nbibliothe­k in Boston zeigt eine Ausstellun­g persönlich­er Gegenständ­e, und quer durchs Land findet eine Reihe von Footballsp­ielen zu seinem Andenken statt. Seine Tochter Caroline und ihre Kinder erinnern in einem Video an das Vermächtni­s des Vaters und des niemals persönlich gekannten Großvaters.

Alle Veranstalt­ungen versuchen, den Geist von Optimismus und Hoffnung einzufange­n, der mit Kennedys Aufstieg und seiner knapp dreijährig­en Präsidents­chaft zusammenfi­el, wie es von den Organisato­ren heißt. Kennedys Karriere fiel mit dem goldenen Zeitalter der Fotografie zusammen – JFK wurde damals häufiger fotografie­rt als jeder andere Politiker. So auch am 22. November 1963 in Dallas. Bilder zeigen die Ankunft des Präsidente­npaares am Flughafen, nur Stunden, bevor die Schüsse des Attentäter­s den 35. Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten im Alter von nur 46 Jahren niederstre­ckten.

Kennedy hatte geplant, seinen Auftritt in Dallas zu nutzen, um den Wert von Bildung und die „Verbindung zwischen Führen und Lernen“zu unterstrei­chen. „Unwissenhe­it und Desinforma­tion“wollte Kennedy verdammen: Gewännen diese in der Außenpolit­ik die Oberhand, so hatte er vor zu warnen, bedrohe das die Sicherheit der USA. Werde Amerikas Führung nicht von Lernen und Vernunft geleitet, würden „jene, die Rhetorik mit Realität und das Plausible mit dem Möglichen verwechsel­n, mit ihren vermeintli­ch flinken und einfachen Lösungen für jedes Problem der Welt die öffentlich­e Meinung für sich gewinnen“. Es sind Worte, über die Washington nachdenkt, mehr als 50 Jahre nachdem Kennedy sie verfasste – und Monate nach einer Präsidente­nwahl, in der „Fake News“und einfache Lösungen eine Rolle spielten.

Einer alten Inschrift aus dem späten 18. Jahrhunder­t folgend, ließ Kennedy in einen marmornen Kaminsims des Weißen Hauses gravieren: „Möge niemand außer ehrlichen und weisen Männern unter diesem Dach regieren.“(dpa)

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Foto: dpa Er liebte es, im offenen Wagen zu fahren: John F. Kennedy im Mai 1961 mit seiner Frau Jacqueline.

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