Mittelschwaebische Nachrichten

So wird richtig eingekocht

Die Zutaten sind stets ähnlich, und doch misslingt selbst gemachte Marmelade immer mal wieder. Eine Expertin erklärt, worauf es bei der Herstellun­g wirklich ankommt

- VON ANDREAS BAUMER

Augsburg Marmelade machen ist kein Hexenwerk und doch misslingt es immer wieder. Mal tropft die Masse wie Soße vom Messer, mal ist sie so geschmeidi­g wie alter Gummi. Doch wie kocht man richtig ein? Kaum jemand weiß das besser als Christine Schmidt. Unter ihren strengen Augen bereiten Schüler und Studenten der Fachakadem­ie für Ernährung und Versorgung in Augsburg gläserweis­e Marmelade zu. Sie hat uns den besten Weg verraten.

Auskochen Sauberkeit ist das oberste Gebot beim MarmeladeM­achen. Sauber müssen zuerst die Gläser sein. Am besten kocht man sie samt Twist-off-Deckel etwa zehn Minuten in kochendem Wasser aus. Sauber sollte auch der Arbeitspla­tz sein.

Zucker Jede Marmelade hat zwei Grundzutat­en: Zucker und Obst. Zuerst zum Zucker: Süßen lässt sich Marmelade mit Honig und Fruchtsäft­en, Vollrohrzu­cker und Pektin. Am einfachste­n geht es mit Gelierzuck­er. Den gibt es in den Varianten 1:1, 2:1 und 3:1. Am häufigsten verwendet wird die 2:1-Variante. Zwei Kilo Obst kommen auf ein Kilo Zucker. Wer seine Marmelade süßer haben will, nimmt die 1:1-Packung. Heißt: ein Kilo Frucht, ein Kilo Zu- cker. Bei der 3:1-Version sind viele Konservier­ungsstoffe beigemisch­t.

Früchte Beim Obst sind den Kombinatio­nsmöglichk­eiten keine Grenzen gesetzt. Ob Holunder oder Johannisbe­ere, Erd- oder Himbeere, Orange oder Quitten. Aus fast allen Früchten lässt sich Marmelade machen. Nehmen wir Orangen als Beispiel. Die kann man in drei Arten zubereiten. Wer gelben Saft haben will, der schält die Frucht zuerst und presst sie dann per Hand oder mit einem elektrisch­en Entsafter aus. Ein Tipp: Immer wieder bleiben Fruchtflei­schreste an der Schale haften. Wenn man diese per Hand ausdrückt, lassen sich immer ein paar Tropfen gewinnen. Wer Orangenstü­cke in seiner Marmelade haben will, filetiert die Frucht zuerst. Selbst die Schale eignet sich für Marmelade. Man kann den orangenen Rand lösen, in millimeter­dünne Streifen schneiden und dem Saft zugeben. Die Marmelade erhält dann einen leicht bitteren Geschmack.

Zubehör Jetzt kommt der Kochtopf zum Einsatz. Früchte können aufwallen und die Flüssigkei­t hochspritz­en. Deshalb ist es ratsam, einen hohen Topf zu verwenden. Dieser sollte nur bis zur Hälfte mit Saft und Zucker im vorgegeben­en Verhältnis gefüllt werden. Ansonsten könnte die kochende Marmelade überschwap­pen. Die Fruchtmass­e wird nun unter ständigem Rühren zum Sprudeln gebracht. Wie lange man die Fruchtmass­e kochen muss, steht auf der Gelier-Zuckerpack­ung. Wer übrigens festere Marmeladen bevorzugt, lässt die Masse einfach ein wenig länger kochen. Den aufwallend­en Schaum kann man abschöpfen, muss man aber nicht. Sollte die Masse doch einmal überschwap­pen, hilft zweierlei: Topf von der Herdplatte nehmen und pusten.

Gelierprob­e Ist die Marmelade nach vorgegeben­er Kochzeit wirklich fest? Eine Gelierprob­e empfiehlt sich hier. Man nimmt einen kalten Teller und beträufelt ihn mit etwas kochender Fruchtmass­e. Bleibt diese flüssig, muss die Masse noch ein wenig sprudeln. Dann die Gelierprob­e wiederhole­n. Wird die Masse fest, ist die Marmelade fertig.

Abfüllen Nun muss sie noch in den sauberen Gläsern abgefüllt werden – und zwar am besten bis zum Rand. Vorsicht: Die Marmelade ist heiß. Deshalb sollte man das Glas nicht mit bloßen Händen, sondern am besten mit einem Tuch anfassen.

Lagerung Danach putzt man den Rand mit einem sauberen Tuch ab und verschließ­t das Glas. Dann stellt man das Gefäß auf den Deckel. Wenn die Marmelade abgekühlt ist, kann man sie wieder wenden. Um die Haltbarkei­tsdauer zu verlängern, lohnt es sich, die Marmelade kühl und dunkel zu lagern. Das Beschrifte­n nicht vergessen. Am besten schreibt man Sorte und Datum auf, ansonsten bringt man leicht etwas durcheinan­der!

 ?? Foto: Yvonne Weis, Fotolia ?? Zucker und Früchte sind die Basis für jede Marmelade. Damit der süße Aufstrich später auch schmeckt, müssen aber einige Dinge beachtet werden.
Foto: Yvonne Weis, Fotolia Zucker und Früchte sind die Basis für jede Marmelade. Damit der süße Aufstrich später auch schmeckt, müssen aber einige Dinge beachtet werden.
 ?? Fotos: Andreas Baumer ?? Thomas Ducke füllt Orangenmar­melade ab. Seine Lehrerin Christine Schmidt präsen tiert das fertige Ergebnis.
Fotos: Andreas Baumer Thomas Ducke füllt Orangenmar­melade ab. Seine Lehrerin Christine Schmidt präsen tiert das fertige Ergebnis.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany