Mittelschwaebische Nachrichten

Sieger der Prozession

Sebastian Vettel gewinnt dank der besten Strategie. Ein anderer Deutscher sorgt für einen Schreckmom­ent

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Monte Carlo Sebastian Vettel tanzte vor dem Fürstenpaa­r aufs Podest und bekam das Siegergrin­sen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Von unten dröhnte danach der Gesang seiner glückselig-stolzen Mechaniker zur italienisc­hen Nationalhy­mne. 16 Jahre nach Michael Schumacher­s Triumph hat der viermalige Formel-1-Weltmeiste­r wieder für einen Ferrari-Sieg in Monaco gesorgt und den schwächeln­den Lewis Hamilton in der WM vorerst distanzier­t.

„Unglaublic­h, es war sehr intensiv“, sagte Vettel direkt nach dem Rennen in einem Interview, das der zurückgetr­etene Weltmeiste­r Nico Rosberg führte. „Ich wusste, ich habe eine Chance zu gewinnen, die musste ich nutzen. Das ist mir gelungen“, sagte Vettel und kündigte eine entspreche­nde Siegerpart­y an. Dank einer cleveren Strategie und einer makellosen Leistung zog Vettel in Monte Carlo im Teamduell an dem von der Pole Position gestartete­n Kimi Räikkönen vorbei, der die Zeremonie mit dem monegassis­chen Fürstenpaa­r mit versteiner­ter Miene verfolgte. „Es fühlt sich nicht wirklich gut an“, sagte der Finne.

Vettel baute durch den 45. Sieg seiner Karriere und den dritten in dieser Saison seinen Vorsprung auf WM-Widersache­r Hamilton im Mercedes auf 25 Punkte aus. Der dreimalige Champion und Vorjahress­ieger raste nach einer verkorkste­n Qualifikat­ion vom 13. Startplatz immerhin auf den siebten Platz.

Teamkolleg­e Valtteri Bottas verpasste als Vierter hinter Daniel Ricciardo im Red Bull ebenfalls das Podest. „Das ist keine tolle Ausbeute“, meinte Mercedes-Teamaufseh­er Niki Lauda.

Für die weiteren deutschen Piloten endete das Rennen vorzeitig und für einen von beiden mit mehr als einem Schrecken: Nico Hülkenberg musste seinen rauchenden Renault abstellen, Pascal Wehrlein landete nach einem heftigen Abflug fast kopfüber mit seinem Sauber in den Reifenstap­eln. Der ehemalige DTM-Champion, der nach einem Unfall bei einem Jux-Rennen im Januar wegen Brüchen im Brustwirbe­lbereich mit Verspätung in die Saison gestartet war, stieg aus eigener Kraft aus seinem Auto, spürte aber die Folgen des Einschlags. „Mal sehen, wie es dem Rücken geht“, meinte er. Er war durch eine Berührung der Räder mit dem McLaren-Honda von Ein-RennenRück­kehrer Jenson Button ausgehoben worden.

Die Hoffnung von Sieger Vettel, direkt beim Start Räikkönen zu überholen, waren nach gut 200 Metern dahin. Er kam an den PoleMann bis zur Sainte Devote, der ersten von 19 Kurven, nicht ran.

Anschließe­nd fuhr Ferrari bei der Prozession durch die engen Gassen des Fürstentum­s ein einsames Rennen. Spekulatio­nen um eine Teamorder machten schnell die Runde. „Nee, möchte ich nicht“, hatte Vettel, der bis dahin erst einmal in Monte Carlo (2011) hatte gewinnen können, aber vor dem Rennen betont. Echte Überholman­över blieben weiterhin Mangelware. Dafür begann die Zeit der Boxenstopp­s: Und Vettel machte bei zwei megaschnel­len Runden auf alten Reifen Zeit gut, nachdem Räikkönen vor ihm zum Reifenwech­sel gekommen war. Dann kam auch er rein, exakt zur Hälfte des Rennens. Es klappte: Vettel kam ein paar Meter vor Räikkönen zurück auf die Strecke. Dabei schien es zu bleiben, bis das Safety Car wegen des Wehrlein-Unfalls rausmusste. Das Feld wurde wieder zusammenge­staucht, beim Neustart erwies sich Vettel aber wie schon vorher als überlegen. Dahinter verteidigt­en auch die gegen einen Vettel in Weltmeiste­r-Form machtlosen Verfolger zumindest ihre Plätze. (dpa)

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Foto: Pascal Guyot, afp Charlène Grimaldi ist seit ihrer Hochzeit mit Albert (rechts von ihr) Fürstin von Monaco. Auf Wohltätigk­eitsverans­taltungen musste sie schon mit reichlich untalentie­rten Tän zern schunkeln. Sie dürfte trotzdem froh gewesen sein, dass Sebastian Vettel...

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