Mittelschwaebische Nachrichten
Helene, oh Helene
Auftritt Die Pfiffe von Berlin lassen selbst eine Schlagerkönigin nicht kalt
Augsburg Ach Helene. Die Welt kann ganz schön grausam sein. Da singt, lacht und tanzt die menschgewordene Erfolgswelle beim Fußball-Pokalfinale in Berlin. Und wird gnadenlos ausgepfiffen. Helene Fischer, die dauerstrahlende Schlagerkönigin der Nation, ausgepfiffen. Eine Majestätsbeleidigung!
Gut, der Groll der Zehntausenden richtete sich mehr gegen Verbandsfunktionäre mit Dollarzeichen in den Augen als gegen die Sängerin selbst. Trotzdem, der Auftritt im Olympiastadion kratzt am HeileWelt-Image. Fischer ist Medienprofi genug, um gleich am nächsten Tag die Negativbekundungen für sich zu nutzen. Erst verkündet sie einen Zusatztermin für ihre Tournee 2018. Ein weiteres Konzert in der Leipziger Fußballarena. Wie passend. Am Abend spricht sie in der TV-Sendung von Thomas Gottschalk über das Erlebnis von Berlin. Zunächst gewohnt souverän. „Da muss ein Musiker vielleicht auch mal durch“, sagt sie. In den vergangenen Jahren habe sie sich eine „dicke Haut“angeeignet, alles halb so schlimm also. Doch so deutlicher Unmut des Publikums geht auch an einer Helene Fischer nicht spurlos vorbei. „Da zu stehen als Künstlerin und die geballte Testosteronpower zu spüren, das war schon, na ja“, sucht sie nach Worten. Und geht noch weiter: „Hätte ich das im Vorfeld gewusst, hätte ich das nicht gemacht.“Der bis dato gefeierte Superstar, der einen Auftritt bereut. Ganz neue Töne. Gottschalks Studiopublikum feiert seine Helene trotzdem im Stehen, lässt sie minutenlang nicht zu Wort kommen. „Das hatte ich ja seit den Backstreet Boys nicht mehr“, sagt TV-Guru Gottschalk zum Jubelsturm. Alles wieder gut.