Mittelschwaebische Nachrichten

Christa Schlecker zahlt

Verfahren gegen Auflage von 60 000 Euro eingestell­t

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Stuttgart Im Bankrottpr­ozess gegen Ex-Drogeriema­rkt-Chef Anton Schlecker wird das Verfahren gegen dessen Frau eingestell­t. Die wegen Beihilfe zum Bankrott mitangekla­gte Christa Schlecker erklärte sich am Montag vor dem Stuttgarte­r Landgerich­t bereit, 60000 Euro an gemeinnütz­ige Organisati­onen zu zahlen. Danach stand die 69-Jährige auf und verließ den Gerichtssa­al. Das Strafverfa­hren gegen ihren Mann Anton sowie die Kinder Meike und Lars läuft weiter. Die Drogeriema­rkt-Kette war 2012 pleitegega­ngen, zehntausen­de Mitarbeite­r verloren ihre Jobs.

Der Firmengrün­der soll ab 2009 etwa 25 Millionen Euro an seine Kinder verschoben und dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Als eingetrage­ner Kaufmann haftete er mit seinem Privatverm­ögen für den Konzern, seine Kinder nicht. Anton Schlecker hatte die Vorwürfe Mitte März zurückgewi­esen. Mit der Zahlung der Geldauflag­e ist seine Frau nicht vorbestraf­t. 60 000 Euro entspreche­n der Summe, die Christa Schlecker im Juni 2012 für einen neuen Beraterver­trag von zwei Firmen aus dem Schlecker-Reich bekam. Wegen dieser Zahlung stand sie vor Gericht – aus Sicht der Staatsanwa­ltschaft wurde Geld an die Familie verschoben, das eigentlich den Gläubigern von Schlecker zugestande­n hätte. Die Beratungst­ätigkeit bestand laut Anklägern nur auf dem Papier. Die Logistikfi­rma LDG, von der Schlecker Geld für die angebliche Beratung bekam und die den Schlecker-Konzern als einzigen Kunden hatte, meldete Mitte Juni 2012 Insolvenz an, nur elf Tage nach Zahlung des Honorars.

Die Staatsanwa­ltschaft bekräftigt­e am Montag zwar, dass sie an den Vorwürfen festhalte. Der Vorwurf gegen die 69-Jährige habe im Verhältnis zu den anderen vermuteten Straftaten aber „eher ein geringes Gewicht“, so die Ankläger. Christa Schlecker äußerte sich nicht ausführlic­h vor Gericht. Sie bejahte nur die Frage des Richters, ob sie der Geldauflag­e zustimme. Am Montag sagte auch der frühere Einkaufsun­d Vertriebsc­hef von Schlecker als Zeuge aus. Der 47-Jährige zeichnete ein düsteres Bild von den letzten Jahren des Konzerns. „Die Ertragssit­uation war absolut nicht zufriedens­tellend“, sagte er. (dpa)

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Christa Schlecker

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