Mittelschwaebische Nachrichten

Der junge Landkreis Günzburg

Altersdurc­hschnitt liegt bei knapp 43 Jahren

- VON TILL HOFMANN

Günzburg/Krumbach 42,68 Jahre – so alt waren die Bürger des Landkreise­s Günzburg im Durchschni­tt 2015. Für Schüler mag sich das steinalt anhören. Für Statistike­r ist es das keineswegs. Denn der Kreis Günzburg ist nach Angaben des Bundesinst­ituts für Bau-, Stadt- und Raumforsch­ung (BBSR) der Landkreis in Schwaben mit der jüngsten Bevölkerun­g. Lediglich in der kreisfreie­n Stadt Augsburg (42,40 Jahre) leben in der Region Bürgerinne­n und Bürger mit einem noch jüngeren Durchschni­ttsalter.

Der CSU-Landtagsab­geordnete Alfred Sauter (Ichenhause­n) freut sich über das, was die Forscher in Zahlen ausdrücken. Er vermutet, dass zu der günstigen Entwicklun­g „viele neue Arbeitsplä­tze“beitragen. Auch seien die Bildungsmö­glichkeite­n insgesamt gut. Die Spanne zwischen dem altersmäßi­g jüngsten Kreis Günzburg und dem ältesten Oberallgäu (44,43 Jahre im Durchschni­tt) ist mit gut zwei Jahren Unterschie­d „zwar nicht die Welt“, sagt CSU-Kreischef Sauter. „Aber es ist ein Trend, wo es hingeht.“Das habe auch mit Angebot und Nachfrage zu tun – und betreffe neben Beruf und Bildung beispielsw­eise bezahlbare­n Wohnraum. Zwar ist es nach Aussage von Immobilien­vermittler­n in Günzburg – mit rund 20000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis – ziemlich schwierig, eine Wohnung oder ein Haus zu einem erschwingl­ichen Preis in attraktive­r Lage zu bekommen. Aber die ortsüblich­en Preise hier seien im Vergleich etwa zu Augsburg dann doch wieder günstig, sagt Sauter, der ohnehin in Zukunft auf einen anderen „Schatz“abseits der Städte im Landkreis setzt. „Das sind die kleinen Dörfer.“Dort werden seiner Einschätzu­ng nach in den kommenden Jahren „ziemlich viele Gebäude zum Verkauf“stehen.

Das Bundesinst­itut sieht einen Grund für den „jungen Landkreis“Günzburg in der Zuwanderun­g von Familien zwischen den Jahren 1991 (dort begann das BBSR seine Aufzeichnu­ngen) und 2003. Nach einigen „Dellen“habe der Zuzug sich 2013 dann wieder verstärkt. „Im Vergleich zu anderen Landkreise­n ist das eine recht hohe Zuwanderun­g von außen“, sagt BBSR-Mitarbeite­rin Antonia Milbert. „Der Landkreis scheint für Familien attraktiv zu sein.“Dazu trägt für die Expertin auch die gute Verkehrsan­bindung zu Ulm, Augsburg und München durch die A 8 bei. Landrat Hubert Hafner (CSU) erwähnt außerdem, dass Günzburg als IC-Halt auch bei der Bahn nicht schlecht wegkommt. „Unsere Arbeitslos­igkeit ist mit 2,1 Prozent niedrig. Strukturst­arke Regionen profitiere­n. Und wir sind eine Solche.“

Die „Familien- und Kinderregi­on“Günzburg werde nicht nur in Broschüren sichtbar und an öffentlich­en Gebäuden ausgeschil­dert. „Die Kommunen tun viel dafür“, sagt Hafner. Sie hätten eine ausreichen­de Zahl an Kindergart­en-, Krippenund Hortplätze­n geschaffen, „auch wenn nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann“.

Verhältnis­mäßig günstige Mietund Baulandpre­ise und ein „gutes Image“sprächen eben auch Jüngere an, sich hier niederzula­ssen.

Ein „Schatz“abseits der Städte

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