Mittelschwaebische Nachrichten

Gewaltige Bombe erschütter­t Kabul

War die deutsche Botschaft das Ziel des Anschlags?

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Kabul/Berlin Dutzende Tote, rund 460 Verletzte, eine massiv beschädigt­e deutsche Botschaft – und eine Stadt in Angst: Bei einem verheerend­en Bombenansc­hlag in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul sind mindestens 90 Menschen getötet worden. Nach Angaben des Auswärtige­n Amtes wurde eine deutsche Diplomatin leicht und eine afghanisch­e Mitarbeite­rin der Botschaft schwer verletzt. Ein afghanisch­er Wächter wurde getötet.

Ob die deutsche Botschaft das Ziel des Anschlags war, ist unklar. In dem Viertel liegen noch andere Botschafte­n, der Präsidente­npalast, das Nato-Hauptquart­ier und afghanisch­e Ministerie­n. Das Attentat ist der achte schwere Anschlag seit Jahresbegi­nn. Möglicherw­eise haben die Attentäter den Sprengstof­f in einem Tanklastwa­gen versteckt. Die Wucht der Bombe zerstörte mindestens 50 Fahrzeuge. Bilder zeigten geschwärzt­e Autowracks, mit Geröll übersäten Asphalt und die deutsche Botschaft, deren Fassade mit den herausgesp­rengten Fensterrah­men so nackt wirkt wie das Gerippe eines Rohbaus.

Wegen des Anschlags hat die Bundesregi­erung einen AbschiebeF­lug nach Afghanista­n verschoben. Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) will abgelehnte Asylbewerb­er aber weiter zurückschi­cken. Angesichts des Anschlags hätten die Mitarbeite­r der Botschaft derzeit jedoch Wichtigere­s zu tun, als sich mit Abschiebun­gen zu beschäftig­en. „Deshalb habe ich entschiede­n, diesen Flug abzusagen. Er wird aber baldmöglic­hst nachgeholt.“An der generellen Linie der Regierung in dieser Frage ändere sich nichts.

Eine Reportage aus Kabul finden Sie in der Politik. (dpa, afp)

 ?? Foto: Rafiullah Kaleem, dpa ?? Kabul am Dienstagmo­rgen. In Sichtweite der deutschen Botschaft explodiert eine gewaltige Bombe. Möglicherw­eise war sie in ei nem Tanklaster versteckt.
Foto: Rafiullah Kaleem, dpa Kabul am Dienstagmo­rgen. In Sichtweite der deutschen Botschaft explodiert eine gewaltige Bombe. Möglicherw­eise war sie in ei nem Tanklaster versteckt.

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