Mittelschwaebische Nachrichten
Junger Syrer plante doch keinen Anschlag
Nachricht an Mutter wurde missverstanden
Potsdam Der Terrorverdacht gegen einen 17-jährigen Syrer aus der Uckermark hat sich nicht bestätigt. Gegen den Mann werde kein Haftbefehl beantragt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Potsdam. Er kam wieder auf freien Fuß.
Der junge Mann war am Dienstag unter Terrorverdacht in Gewahrsam genommen worden. Die Ermittler waren der Vermutung nachgegangen, der Asylbewerber aus einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge könnte einen Selbstmordanschlag in Berlin geplant haben. Entsprechende Hinweise soll die Brandenburger Polizei von Ermittlungsbehörden aus Hessen und Berlin erhalten haben.
Die Polizei hatte Informationen, wonach der Mann sich per WhatsApp-Nachricht von seiner Mutter verabschiedet und angekündigt hatte, in den sogenannten Heiligen Krieg zu ziehen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist der Inhalt der Nachricht allerdings anders zu übersetzen als ursprünglich gedacht.
Laut Bundesinnenministerium gab es keine unmittelbare Anschlagsgefahr. Die Behörden hätten frühzeitig reagiert, um ein Risiko für die Bevölkerung auszuschließen, hieß es bereits am Dienstag. In den ersten Vernehmungen hatte sich herauskristallisiert, dass sich der junge Mann in den vergangenen Monaten im Jugendheim Gerswalde selbst radikalisiert habe. Spezialeinsatzkräfte nahmen ihn deshalb fest. Dabei leistete er nach Polizeiangaben keinen Widerstand.
Nach den ersten Erkenntnissen war der heute 17-Jährige 2015 eingereist und wurde als Asylbewerber registriert. Der Mann lebte nach Polizeiangaben seit 2016 in einem Heim in Gerswalde bei Templin nordöstlich von Berlin. (dpa)