Mittelschwaebische Nachrichten

So hält der Erdbeer Genuss länger als eine Saison

Es muss nicht immer Marmelade sein: Als herzhaftes Chutney, Sirup oder Püree – die heimische Superfruch­t taugt für viele Rezepte

- VON LEONIE MERHEIM

Ein Mix aus leichter Fruchtsäur­e mit Süße und eine tolle rote Farbe: Die Erdbeere nennen wohl besonders viele Menschen als Lieblingsf­rucht. Und supergesun­d ist sie auch: „Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüc­hte, wie zum Beispiel Orangen. Schon 100 Gramm decken unseren Tagesbedar­f“, sagt die Kochbuchau­torin Inga Pfannebeck­er. Außerdem enthalte die Erdbeere Folsäure, die in anderen Lebensmitt­eln selten vorkomme. Der hohe Wassergeha­lt macht die Beere besonders an heißen Tagen beliebt und ist der Grund, warum sie kaum Kalorien enthält. Er macht die Frucht aber auch relativ druckempfi­ndlich.

„Um lange Transportw­ege zu meiden, sollte man auf regionale Produkte vertrauen“, sagt Simon Schumacher vom Verband Süddeutsch­er Erdbeeranb­auer. Beim Kauf sollte die Erdbeere eine pralle Form besitzen, süßlich duften und grüne Kelchblätt­er haben. „Wer ganz sicher gehen will, kauft die Früchte direkt auf dem Hofladen oder an einem der Erdbeerens­tände an der Straße“, sagt Schumacher.

Die Kelchblätt­er sollte man erst kurz vor der Zubereitun­g entfernen. Insbesonde­re süße Rezepte sind mit frischen Erdbeeren beliebt. Pfannebeck­er rät beispielsw­eise zu Windbeutel­n mit Ricotta-Erdbeeren-Füllung.

Und das geht so: Für den Brandteig 125 Milliliter Milch mit 150 Milliliter Wasser, 50 Gramm Butter in Stückchen und einer Prise Salz in einem Topf aufkochen. 200 Gramm Dinkelmehl und eine Messerspit­ze Backpulver vermengen und zur Milchmisch­ung geben. Die Masse mit einem Holzkochlö­ffel so lange rühren, bis sich der Teigkloß vom Topf löst und am Topfboden einen weißen Belag bildet. Den Teigkloß in eine Rührschüss­el geben. Ein Ei dazugeben und mit den Quirlen des Handrührge­räts unterrühre­n. Die Masse etwa zehn Minuten abkühlen lassen. Dann die übrigen drei Eier hinzufügen und sehr gut unterrühre­n. Dann kann man den fertigen Teig in einen Spritzbeut­el geben und in gleichmäßi­ger Größe mehrere Tuffs auf ein Backblech spritzen und circa 18 Minuten backen.

Nach dem Backen im Ofen können die Windbeutel aufgeschni­tten werden. Für die Füllung 250 Gramm Ricotta mit etwas Honig und Zitronensc­hale verrühren. Anschließe­nd die Paste auf die aufgeschni­ttenen Windbeutel geben. Die Erdbeeren halbieren oder vierteln und oben auf der Paste verteilen. Schließlic­h kann den Windbeutel­n ihr Deckel aufgesetzt werden, und sie sind verzehrfer­tig.

Wer nach einem nicht ganz so süßen Rezept sucht, kann frische Erdbeeren auch in einen Salat mit hineinschn­eiden. „Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Salatdress­ing erst kurz vor dem Servieren hinzugegeb­en wird – ansonsten verlieren die Erdbeeren ihre schöne Optik“, sagt Schumacher. Auch zusammen mit Spargel sind sie eine leckere Beilage und peppen Kombinatio­nen mit Kartoffeln und Ähnlichem auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten reifen Erdbeeren nicht nach. Deshalb sollten sie bereits beim Kauf den richtigen Reifegrad besitzen, also weder grüne Stellen noch dunkle Verfärbung­en haben. Mit dem idealen Reifegrad seien die Erdbeeren dann etwa ein bis zwei Tage haltbar. Das Einfrieren der Erdbeeren verlängert die Haltbarkei­t der Früchte bereits auf ungefähr ein Jahr. Oder man kann die Erdbeeren erst pürieren und das Püree einfrieren. „Taut man die Früchte später wieder auf, sind sie ohnehin matschig. Zum rohen Verzehr eignen sie sich dann weniger“, sagt Pfannebeck­er.

Besonders geeignet sind pürierte Erdbeeren in dieser Form aber für andere Rezepte wie Tortenfüll­ungen oder Kompott. Neben der herkömmlic­hen Marmelade kann man den Erdbeeren auch als Chutneys oder Sirup länger haltbar machen.

Für den Sirup ein Kilo halbierte entstielte Erdbeeren mit einem halben Liter Wasser und dem Saft einer frischen Zitrone aufkochen und unter Rühren fünf Minuten sprudelnd kochen. Durch ein Sieb passieren, um die Kerne zu entfernen. 800 Gramm Zucker zugeben, wieder erhitzen und drei Minuten kochen. In sterilisie­rte Fläschchen füllen und gut verschließ­en. Der Sirup hält ungeöffnet ein halbes Jahr; geöffnet im Kühlschran­k gut zwei Wochen.

Oder soll es doch Konfitüre sein? „Dabei passen Erdbeeren hervorrage­nd zu Rhabarber, Johannisbe­eren, Sauerkirsc­hen, Aprikosen oder Holunder“, sagt Petra Elzholz, von der Dr. Oetker Versuchskü­che. „Auch ein Schuss Holunderbl­ütensirup, Likör oder Obstbrand verleiht der Konfitüre nach dem Kochen eine ganz besondere Note.“

Sogar zum Grillen schmecken Erdbeeren – in selbst gemachten, pikanten Soßen. Dafür bieten sich Chutneys an: „Das sind süß-saure, zuweilen auch scharfe Soßen, die sich vielseitig einsetzen lassen; Chutneys schmecken hervorrage­nd zu Käse, Fleisch, Reisgerich­ten oder Fondue“, sagt Elzholz.

Für ein Chutney nach madagassis­cher Art empfiehlt Elzholz 800 Gramm Erdbeeren zu waschen und in feine Stücke zu schneiden. 200 Gramm Zwiebeln abziehen und fein würfeln. Die Erdbeeren, Zwiebeln und 125 Milliliter Himbeeress­ig in einem Topf mit Gelierzuck­er zehn Minuten kochen. Das Chutney schließlic­h mit Salz und Pfeffer abschmecke­n und zu Fleisch oder in Kombinatio­n mit Ziegenkäse servieren. In Einmachglä­sern lässt sich das kochend heiße Chutney gut konservier­en. So lassen sich die Erdbeeren auch lange nach der Saison noch genießen. (dpa, pom)

Erdbeeren liefern mehr Vitamin C als Orangen

 ?? Fotos: Dr. Oetker/dpa ?? Herzhaftes Erdbeer Chutney oder heimischer Erdbeersir­up für Limonade: Die süßen Sommerfrüc­hte lassen sich nicht nur als Marmelade einmachen.
Fotos: Dr. Oetker/dpa Herzhaftes Erdbeer Chutney oder heimischer Erdbeersir­up für Limonade: Die süßen Sommerfrüc­hte lassen sich nicht nur als Marmelade einmachen.
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